Wird in den Geisteswissenschaften mehr getrickst?

vom 18.02.2018, 12:15 Uhr

Bei uns im Bekanntenkreis wurde neulich über das Tricksen im Studium gesprochen. Es kommt ja durchaus vor, dass dort gemogelt wird und manche Studenten dann zum Beispiel Spickzettel schreiben oder für andere Kommilitonen die Anwesenheitslisten mitunterschreiben. Nun meinte eine Bekannte, dass solche Tricksereien in den Geisteswissenschaften, den so genannten "Laber-Fächern" viel einfacher wäre als in den Naturwissenschaften.

Ich habe nie eine Geisteswissenschaft studiert, daher fehlt mir hier der direkte Vergleich. Ich finde aber, dass Tricksereien grundsätzlich möglich sind, wenn man nach entsprechenden Möglichkeiten sucht. Dabei spielt das Fach selbst keine Rolle. Wie seht ihr das? Wird in manchen Fächern - in diesem Fall Geisteswissenschaften - mehr getrickst? Oder sind die Voraussetzungen alle gleich schwer?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das kann ich mir schon vorstellen, denn beispielsweise nur einmal die Theologie betrachtet. Man erklärt und deutet alles mit dem Glauben. Aber der echte Beweis fehlt in der Regel und man kann es lockerer auslegen. Bei den Naturwissenschaften hat man klare Ergebnisse, die sich auch wissenschaftlich beweisen lassen. Hier kommen exakte Ergebnisse heraus.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Auch in den nicht "wissenschaftlich belegbaren" Fächern gibt es Lernstoff, den der Dozent in Klausuren und wissenschaftlichen Arbeiten wiedergegeben haben will, und zwar im Idealfall nicht nur auswendig ausgehustet, sondern intellektuell durchdrungen und kritisch aufgearbeitet. Logik, Tatsachen und richtige und falsche Aussagen sind nämlich kein Privileg von Mathe und Physik oder bestenfalls noch BWL.

Es mag schon sein, dass in Mathe bei einer Klausur am Ende X=10 herauskommen muss, und alles andere ist falsch, aber das bedeutet im Umkehrschluss ja nicht, dass man munter davon erzählen kann, dass Kirchenvater X der Meinung gewesen sei, der Allmächtige habe blaues Fell mit Tupfen, weil man selber das eben so glaubt, oder einen literarischen Text nach Gutdünken interpretieren kann, weil es in den Geisteswissenschaften sowieso keinen Unterschied gibt zwischen richtiger Forschung und Lehre und den stümperhaften Gehversuchen irgendwelcher Anfänger, die glauben, die Allerklügsten zu sein. :roll:

Ich finde, dass Geistes- und Naturwissenschaften gleichermaßen ihre Existenzberechtigung im menschlichen Streben nach Erkenntnis haben und nicht die einen ernsthafte Forschung betreiben, während alle anderen anderen im Kreis sitzen, sich was von unsichtbaren Leuten im Himmel erzählen, singen und klatschen. Von daher bin ich nach wie vor der Meinung, dass Täubchen mal ihren Bekanntenkreis überdenken sollte. Was die so alles behaupten...

Und beschummeln kann man garantiert in allen Studienfächern, beispielsweise indem man sich Abschlussarbeiten gegen Geld schreiben lässt oder generell Leute dafür bezahlt, dass sie einem beim Beschummeln helfen. Das kommt alle Naselang vor, die Erfahrung habe ich auch gemacht. Mit "Lösungen auf die Hand schreiben" hält sich kein Student mehr auf, der auf krummen Wegen durchs Studium kommen möchte, und zwar egal, ob in Deutsch und Sport auf Lehramt oder bei einem "beweisbaren" Fach wie Medizin oder Physik.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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