Wird euch eure Karstadt Filiale beim Shoppen fehlen?
Verbena hat geschrieben:Ja, generell verstehe ich deinen Punkt. Die Vorstellung, dass es kaum noch Geschäfte in den Innenstädten geben könnte, finde ich auch gruselig. Bei uns ist es mittlerweile jetzt schon so, dass gefühlt die Hälfte aus Handyläden, Barbershops und Fressbuden besteht. Hoffentlich gibt es nicht irgendwann fast nur noch Made in China Waren.
Bei uns ist es stellenweise noch schlimmer, weil die Leerstände gar nicht mehr aufgefüllt werden. Die Gebäude stehen leer bzw. werden regelrechte Bauruinen. Versuchte Nachnutzungen gehen schief und kurz danach steht alles wieder leer.
Aus meiner Sicht ist das keine angenehme Entwicklung. Ganze Straßenzüge in der Innenstadt stehen mehr oder weniger leer, aber ich muss inzwischen immer weiter fahren, um noch einen funktionierenden Laden zu finden, wo ich das kaufen kann, was ich benötige. Bei manchen Artikeln werde ich inzwischen in der ganzen Stadt gar nicht mehr fündig und ich muss es in einer anderen Großstadt kaufen.
Das führt dazu, dass Städte insgesamt sehr stark an Attraktivität verlieren. Waren viele Städte häufig auch reizvolle Reiseziele, ergibt es wohl zukünftig immer weniger Anreiz, eine Stadt bereisen zu wollen. Was soll man dort auch wollen, wenn man nur in leere tote Schaufenster schauen kann? Manche mögen das begrüßen, weil man sich sowieso auf dem Land wohler fühlt, aber für mich als städtisch orientierter Mensch bricht auch viel Lebensqualität weg.
Das Problem ist aber doch hausgemacht. Warum sollte eine Stadt attraktiv sein, die aussieht wie jede andere. Ich muss keine Stadt besuchen, um dort die ewig gleichen Ketten vorzufinden. Und das Sortiment der großen Kaufhäuser ist auch schon ewig wenig vielseitig, teuer und dezent verstaubt. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Leute online bestellen.
Zumal gerade Karstadt und Galeria durch ein extrem schlampiges Verhalten negativ auffallen. Da muss man Verkäufer mit dem Schmetterlingsnetz einfangen und dann gibt es regelmäßig ganze Warengruppen nicht in einer bestimmten gängigen Größe. Also beispielsweise ist keine einzige Anzughose (Farbe und Schnitt egal) oder keine weiße Bluse in der gesuchten Größe im Laden vorhanden. Lapidarer Kommentar des Personals: Gucken sie in unserem Onlineshop nach. Und da wundern die sich.
Gut fand ich, dass auch immer eine irgendwie geartete Cafeteria und eine Art Restaurant mit oder ohne Selbstbedienung mit dabei war. Muss ehrlich gestehen, dass mich die Verpflegungsmöglichkeit bei einer Einkaufstour immer sehr interessiert hat. Bonn, Wuppertal, Düsseldorf, Köln kenne ich da noch aus eigener Anschauung. Und Kaufhof hatte sogar mehrere Schnabulier Gelegenheiten. Das fehlte mir in letzter Zeit. Weiß gar nicht, ob diese Kaufhäuser noch den Bereich Gastronomie in irgendeiner Form aufrecht erhielten.
Auf der Zeil in Frankfurt gabs, glaube ich, plötzlich nach der Modernisierung sowas nicht mehr, oder ich irre mich da. Abgesehen davon bekomme ich bei den Glaskästen immer Horror. Halte mich lieber davon fern. Da kann man nur im betrunkenen Kopf oder mit Scheuklappen reingehen. Die alte Architektur fand ich weniger schwindelerregend. Aber die Architekten haben da wohl ihre eigenen idiosynkratischen Vorstellungen und nehmen auf die Bedürfnisse der weniger fitten Besucher kaum Rücksicht.
Fazit: Es fehlen mir diese großköpfigen aus dem 18. Jahrhundert stammenden Verkaufspräsentationsbauten überhaupt nicht. Und der Slogan "Alles unter einem Dach. Dingsbums bietet tausendfach", ist nurmehr zur Farce verkommen. Vor etwa 20 Jahren hatte ich echt gute Sachen dort kaufen können, auch Technik und Sachen, die bis heute, toi, toi, toi in Betrieb sind. Heute ist Warenangebot zum Teil auch nur, höflich formuliert, zusammengestoppelt aus Billiglohnländern und dabei noch von weniger guter Qualität. Es ist ja so, dass sich die Branchen auseinanderentwickelt haben, und bestimme Dinge kauft man eben im Spezialgeschäft. Das gilt vor allem auch für den gesamten Bereich Oberbekleidung. Da hatten Kaufhof und Karstadt, Merkur, vormals Frank, Hertie, etc. keine Chance, mitzuhalten. Und mit den die superteuren Schweizer Modeartikeln konnte man keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken.
Ja, gehörte selbst einmal zu den Privilegierten, die Zugang zum Personaltreppenhaus hatten und im Betriebsbüro den Umsatz der Konkurrenzfirma frecher weise erfragen konnten. Das ging damals noch ganz einfach. Und das Abrechnungssystem mit den "Vorablieferungen" von großen Scheinen hat so manchen Betrüger, der sich als Mitarbeiter ausgab, aber gar nicht war, angelockt. Aber wir kannten unsere Pappenheimer schon. Auf dem Kassensektor ist wohl etliches modernisiert worden. Früher ging ja fast alles per Bargeld. Und meine Kasse hat fast nie gestimmt. Es fehlten immer einmal ein paar Pfennige, oder, was noch schlimmer war, es waren zu viele drin. Da habe ich mich beim Rausgeben wohl geirrt. Aber bei so 500.- DM Umsatz täglich fällt das nur der Aufsicht auf. Die Pfennige bleiben eben in der Kasse und der Mitarbeiter, der am anderen Tag an dem Stand Kassierer spielt, hat dann schon ein Plus.
Nur die Zeiten mit den größeren Umsätzen gehörten dann sehr schnell der Vergangenheit an, und wir Aushilfen waren dann zuerst am dransten. Wie hieß das noch so schön: Erst kommen die Aushilfen, und dann macht der Laden dicht. Scheint wohl etwas daran zu sein, an diesem Spruch. Jedenfalls als Arbeitgeber waren diese Kaufhäuser bei "uns" Aushilfen doch nicht in schlechtester Erinnerung. Gerade Kaufhof hatte sich auf seine Fahnen geschrieben, auch auf dem Bereich Soziales tätig zu sein, indem sie den weniger gut situierten Leuten eine Anstellung bzw. Tätigkeit boten. Gerade auch im Bereich Behindertenbeschäftigung stachen sie doch ganz gewaltig positiv heraus, soweit ich mich erinnere. Der eine Arbeitskollege hatte eine Form von Chorea Huntington. Wer würde heute so jemanden einstellen. Da müsste man lange suchen.
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