Wird es nicht langsam Zeit für den totalen Lockdown?
Ich hoffe inständig, dass jetzt endlich mal der totale Lockdown für drei oder vier Wochen kommt, damit danach wieder ein Leben stattfinden kann, das mehr erlaubt als jetzt. Totaler Lockdown heißt für mich Ausgangssperre außer für Notfälle, Distanzunterricht für alle außer einer Notbetreuung für Kinder von systemrelevanten Eltern. Und Kontakt zu anderen nur mit FFP2-Maske, die an alle über die Apotheken kostenlos verteilt werden.
Mich nervt es, dass sich so viele Leute nicht an die Regeln des Lockdown light gehalten haben. Außerdem verstehe ich nicht, dass nicht schon früher an alle kostenlos FFP2-MAsken verteilt wurden. Das wäre auf jeden Fall billiger gewesen als Restaurants und Kultureinrichtungen zu schließen.
Wie steht ihr zum strengen Lockdown, auch über Weihnachten? Ist das nicht die einzige Möglichkeit, den Wirtschaftskollaps zu vermeiden? Bald können ja die riesigen Entschädigungszahlungen gar nicht mehr geleistet werden.
Ab nächster Woche kommt der Lockdown, der aber sicherlich einen weiteren Anstieg der Zahlen bis Weihnachten verzeichnen wird. Denn bis die Geschäfte wirklich geschlossen bleiben müssen, die nicht den Grundbedarf abdecken, gibt es da noch mal einen Kaufrausch, wie man diese Woche in Sachsen teilweise schon erleben konnte.
Was die FFP2 Masken angeht, so soll es ab nächste Woche bei den Apotheken für Menschen über 60, Risikopatienten und Risikoschwangere welche kostenlos geben. Aber die Apotheken melden aktuell, dass die Masken noch gar nicht verfügbar sind. Ich kann also nicht flächendeckend was verteilen, was in den Mengen gar nicht da ist.
Und ich glaube auch nicht, dass bis 10. Januar die Zahlen so weit runter sind, dass man wieder ein halbwegs normales Leben in Deutschland führen kann. Ich sehe da eher eine Verlängerung bis mindestens Ende Januar.
Ich habe auch gerade in den Nachrichten gesehen, dass der am Mittwoch kommt. In Sachsen ist es schon am Montag so. Wobei mir unklar ist, warum es nun schlimm sein soll, in einem Nicht-Lebensmittel-Geschäft zu stehen und da brav seine Maske zu tragen und warum diese Läden dann unbedingt schließen sollen. Bin ich im Supermarkt weniger gefährdet als im Baumarkt?
So streng, wie du die Ausgangssperre beschreibst, ist sie aber nicht. Man darf schon noch arbeiten gehen oder zum Partner fahren und natürlich Lebensmittel kaufen. Ich habe mir beim Bürgeramt eine Bescheinigung über meinen Zweitwohnsitz geholt, sodass ich weiter zwischen Erst- und Zweitwohnsitz unterwegs sein kann und man darf sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsort einkaufen gehen. Ob ich jetzt auch da einkaufen gehen darf, wo mein Partner wohnt, weiß ich nicht, aber das ist nicht unbedingt nötig. Aber abgesehen davon, dass man eventuell nur noch nach Vorzeigen eines Gewerbescheins in den Baumarkt kommt, ändert sich für mich nichts groß.
Warum alle Geschäfte die keinen Grundbedarf verkaufen schließen müssen, das ist doch nicht so schwer zu verstehen. Es handelt sich dabei schlichtweg um Waren, die nicht lebensnotwendig sind. Also schließt man die Geschäfte, so dass Leute, die einfach nur mal so shoppen gehen wollen, gar nicht erst rausgehen. Nennt sich Kontaktreduzierung.
@Zitronengras kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die Eltern haben, die Großeltern haben und die sich wünschen würden, dass so Leute wie du einfach mal zu Hause bleiben und nicht schauen wie sie an den Regeln vorbeikommen. Du sollest Kontakte reduzieren.
Ich finde es gut, dass das nun so beschlossen wurde und denke, dass das schon viel eher nötig gewesen wäre. Man musste ja etwas machen oder soll man den Leuten einfach nur noch beim Sterben zusehen und sie dann irgendwann stapeln? Außerdem kann man beim besten Willen nicht noch mehr auf das Gesundheitssystem lasten.
Die Leute leisten da wirklich unmenschliche Arbeit und alle, die im Frühjahr noch klatschend auf Balkons standen scheinen das heute schon vergessen zu haben, obwohl es heute ja noch schlimmer ist. Das ist etwas, was vergessen wurde und die Leute muss man nun wenigstens etwas entlasten, Lösungen finden und die wurden nun beschlossen. Es ist doch alles schon überlastet, da muss man reagieren und das hat man nun getan.
@Ramones ich bin da voll und ganz deiner Meinung. In Bayern sind wir seit Mittwoch im totalen Lockdown und ich finde das gut so. Eigentlich wundert es mich, dass es nicht schon früher durchgesetzt wurde. Natürlich ist es aus rein gesellschaftlicher Sicht schade, dass man so eingeschränkt ist, aber die Vergangenheit zeigt, dass das auch im ersten Lockdown geholfen hat.
Leider habe ich die Befürchtung, dass die Zahlen über Weihnachten wieder stark einsteigen werden. Die 10 Personen Regelung werden viele Menschen nutzen, um schnell Freunde zu treffen. Diese Lockerung ist zwar ganz nett, aber meiner Meinung nach nicht gerade die beste Idee. Ich finde gut, dass die Beschränkungen auch für Silvester gelten. Was da die Folgen wären, will man sich gar nicht vorstellen.
Da muss sich jeder einfach bisschen an der eigenen Nase packen. Aber bei manchen klappt das gesellschaftliche Denken scheinbar noch nicht so gut... leider.
Ich finde jedoch, dass Vorwürfe einen nicht weiter bringen. Ich finde es auch nicht gut, dass Zitronengras hier grundsätzlich vorgeworfen wird, nicht solidarisch zu handeln, weil sie sich Gedanken um ihre selbstständige Tätigkeit macht, die auch mit hohen Kosten verbunden ist oder dass sie sich eine Bescheinigung für die Reise zwischen ihren Wohnsitzen besorgt hat. Wenn sie dabei keine Kontakte hat, ist es doch wurscht, ob sie jetzt in den Zweitwohnsitz fährt, der irgendwann mal als einen Ort weiter geschildert wurde, wenn ich mich recht entsinne.
Für mich hat sich mit dem harten Lockdown nichts verändert, außer dass die Home Office-Rotation verlängert wurde und die Geschäfte in der Innenstadt geschlossen habe und meine Psyche es langsam ziemlich zum Kotzen findet, was so abgeht. Ich bin echt froh, dass es keine Grenzschließungen gibt, hier zumindest nicht, weil ich möchte so egoistisch sein und weiterhin zu meinen Prüfungen fahren, für die es übrigens ein besseres Hygienekonzept als für manch eine Schule in Deutschland gibt. Denn es gibt auch ein Leben nach Corona und das ist für viele Menschen mit harter Arbeit verbunden und ich unterstütze auch gerne, wenn Not am Mann ist.
Ich persönlich denke aber auch, dass nach Weihnachten die Zahlen erneut hochgehen werden, da dann die ganzen Fälle vom "Weihnachtsshopping", beziehungsweise vom Hamstern in den Supermärkten vom zehnten bis vierzehnten Dezember auf uns zukommen werden. Das sollte man bei seinen Bemerkungen auch immer in Betracht ziehen. Die Zahlen könnten vielleicht erst um den zehnten Januar anfangen zu sinken, aber da hat die Politik eh schon weitere Lockdowns beschlossen.
Die 10-Personen-Regelung ist ja mittlerweile bei den meisten Bundesländern wieder gekippt worden und wurde auch klarer definiert. So darf man sich bei uns hier zum Beispiel mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten aus dem familiären Umfeld oder mit einer weiteren Person aus dem nicht-familiären Umfeld treffen. Ich kann mir auch vorstellen, dass manche sich vielleicht mit fünf Personen aus unterschiedlichen Hausständen treffen werden, aber besser als 10 Personen ist dies allemal und bei Alleinstehenden wünsche ich mir auch nicht, dass diese gerade über die Weihnachtszeit alleine dastehen müssen oder gar von der Brücke hüpfen.
Wibbeldribbel hat geschrieben:Ich finde jedoch, dass Vorwürfe einen nicht weiter bringen.
Ich persönlich finde ebenfalls, dass gerade das Äußern von Vorwürfen allmählich stark zunimmt, was mich zusätzlich belastet. Sobald man nur seine Nasenspitze aus der Wohnung reckt, wird man gelegentlich schon als potentiell fahrlässig und rücksichtslos betitelt. Dass es insbesondere für Alleinlebende durchaus eine psychische Herausforderung darstellt, sich über einen längeren Zeitraum allein zuhause zu isolieren, wird weder richtig berücksichtigt noch überhaupt thematisiert. Und gerade die ohnehin emotional aufgeladene Weihnachtszeit ist in Kombination mit Lockdown und Vereinzelung eine besondere Herausforderung für viele Menschen.
Ich würde mir hier zumindest etwas mehr Verständnis wünschen, und dass man nicht gleich mit Vorwürfen um sich wirft, wenn jemand kund tut, dass ihn die derzeitige Situation belastet oder in emotionale Nöte bringt.
Ich finde deine Meinung vollkommen verständlich und auch richtig. Ich glaube, dass sich viele nicht ansatzweise in diese Rolle versetzen können, möglicherweise kann ich das auch nicht wirklich. Durch meine familiäre Situation habe ich das Glück, dass ich meine Familie direkt um mich herum habe. Ich fände es sehr hart vor allem in dieser Situation auf diese verzichten zu müssen. Ich kann nur leicht erahnen wie es Alleinstehenden gehen muss.
Ich persönlich finde auch nicht (zumindest für mich persönlich), dass das direkt ein Vorwurf an alle ist, "die versuchen die Beschränkungen zu umgehen". Ich für mich persönlich kann es verstehen, wenn Betroffene wenigsten versuchen einen Kontakt regelmäßiger zu treffen. Ich finde lediglich, dass jeder für sich da ein wenig einschränken sollte. Das massenhafte Treffen ist aktuell einfach nicht möglich und bisschen hat man dass leider auch immer im Hinterkopf. Hoffen wir auf das beste, dass das ganze gut ausgeht und vielleicht ja bald ein Impfstoff kommt bzw. mit dem Impfen begonnen wird. Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben und ich wünsche jedem ein gutes Durchhaltevermögen.
schmiddi45 hat geschrieben:Ich finde lediglich, dass jeder für sich da ein wenig einschränken sollte.
Wobei ich als jemand, der sowieso schon immer zu einem eher einzelgängerischen Dasein geneigt hat, ehrlich gesagt nicht so recht weiß, wo ich mich da noch stärker einschränken könnte. Eigentlich hatte ich mir noch vor einem Jahr zum Ziel gesetzt, in Zukunft aus meinem Einzelgängertum ein wenig herauszukommen, mehr Menschen kennenzulernen und meiner Tendenz zum (zum Teil ungesunden) Alleinsein entgegen zu wirken. Nun hat sich der Wind total gedreht, und mein vor einem Jahr gesetztes neues Lebensziel ist momentan sozusagen obsolet geworden. Menschen kennenlernen zu wollen, gilt als kritikwürdig, allenfalls der Kontakt zu bereits bestehenden Sozialkontakten und zur Familie sind noch erwünscht.
Wie heißt es in dem berühmten Rilke-Gedicht: "Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben". Der Satz beschreibt eine Situation, die auf etliche Menschen in dieser Zeit zutreffen dürfte. Und es geht eben nicht darum, auf Partys verzichten zu müssen, sondern um den Aufbau bzw. Erhalt einiger sozialer Kontakte.
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