Wird Ergotherapie bei euch von der Versicherung bezahlt?

Wie ich in einem anderen Beitrag schon geschrieben habe mache ich mit meiner Tochter Ergotherapie. Bis vor kurzem war mir dieses Wort noch ziemlich unbekannt, mittlerweile weiß ich was es ist und würde es am liebsten selbst noch mal lernen! Anscheinend kann man damit gut Geld verdienen.

Auf alle Fälle ist es hier bei uns so das man die Ergotherapie zuerst selbst bezahlen muss und dann einen Teil von der Krankenkasse zurück bekommt. Wenn man es von der Krankenkasse bewilligt bekommt. Bei uns war dies schon ein Problem weil die Chefärztin es nicht als Krankheit sieht wenn sie Feinmotorisch nicht wirklich gut ist und autistische Verhaltensweisen zählen auch nicht dazu. Muss schon von Glück reden das sie es mir dann doch noch genehmigt hat. Immerhin zahle ich für eine Stunde Ergotherapie 75 Euro und das jede Woche ist dann schon sehr viel.

Wie sieht das bei euch aus? Wird die Ergotherapie von der Krankenkasse bezahlt oder müsst ihr sie selber bezahlen. Habt ihr vielleicht eine eigene Versicherung die das übernimmt? Bei uns war es für eine derartige Versicherung leider zu spät weil wir schon eine Diagnose hatten.

Wenn es nicht als Krankheit anerkannt ist und auch ansonsten dabei keine Entwicklungsverzögerungen festgemacht werden, dann frage ich mich ernsthaft wie Frau Chefärztin auf diese Meinung und Empfehlung kommt, dass ihr zu dieser Therapie müsst. Empfiehlt das ganze ein Arzt und schreibt einen gelben Überweisungsschein aus, dann ist die medizinische Grundlage und Notwendigkeit bereits erklärt worden. Die Krankenkasse kann dann zwar nochmals nachfragen und einen ausführlichen Bericht anfordern im Einzelfall, dann müsste der Arzt sich hinsetzen und das begründen und dann erfolgt auch die Kostenbewilligung.

Wenn das ganze nur empfohlen worden ist ohne einen Überweisungsschein, dann kann man vorher zur Krankenkasse gehen, seine Argumente vortragen in schriftlicher Form und auch auf die Kostenübernahme pochen. Dabei darf man ruhig weiter ausführen und auch Folgekosten und Folgeerkrankungen mit anführen die auftreten können, wenn die Therapie nicht stattfindet. Gegen die Entscheidungen der Krankenkasse kann man übrigens auch Widerspruch einlegen, dann wird das ganze nochmals von einem anderen Sachbearbeiter bearbeitet und kann zu einem ganz anderen Ergebnis kommen, da auch die Sachbearbeiter einen Entscheidungsrahmen haben.

Mein Sohn durfte 7 Monate zur Therapie und ich habe dafür keinen Cent bezahlt oder musste Zuzahlen bei der normalen gesetzlichen Krankenkasse. Das ganze war medizinisch indiziert und wurde auch so bei der Krankenkasse eingereicht. Da er keine 12 Jahre alt ist, übernimmt die Krankenkasse ohnehin einen Großteil von Therapiekosten ohne überhaupt genauer zu prüfen und zu fragen, wenn ein Überweisungsschein zur Abrechnung eingereicht wird. Das ganze war 3 mal die Woche und eine versäumte Stunde ohne rechtzeitige Abmeldung kostete 80 Euro. Sprich im Monat hätte ich sonst mit knapp 1000 Euro in Vorkasse treten müssen. Die Erstattung dauert meiner Erfahrung nach auch 4-6 Wochen, wenn es mal schnell geht dann 14 Tage nach dem Monatsabschluss.

Aber du musst ebenfalls bedenken, dass die Leistungskataloge der Krankenkassen unterschiedlich sind. Bei der einen Krankenkasse ist das vielleicht nicht mit inbegriffen und bei der nächsten schon. Wechseln darfst du immer, auch unter einer laufenden Therapie und somit kannst du auch schauen, welche Krankenkasse das im Leistungsangebot hat damit du von den Zahlungen entlastet wirst. Zusatzversicherungen haben nicht selten eine Karenzzeit aber auch da gibt es einige, die mit Vorerkrankungen annehmen und in Anspruch genommen werden können, wenn diese Karenzzeit abgelaufen ist. Da müsste man dann rechnen ob sich das finanziell lohnt, da die Vorerkrankungen meistens teurer in den monatlichen Gebühren zu Buche schlagen als wenn noch nichts vorher bekannt war.

Ich komme aus Österreich, hier sieht die ganze Geschichte leider ein wenig anders aus. Ich habe einen Überweisungsschein von einem bekannten Arzt der mir das verordnet hat. Meine Maus ist 8 Jahre alt. Sie hat sehr wohl einiges medizinisch diagnostiziert das die Ergotherapie rechtfertigt. Zumindest laut Arzt. Die Chefärztin muss diese aber erst genehmigen und hat sich hier dann quer gestellt. Das die gesamte Ergotherapie bei uns bezahlt ist kommt anscheinend äußerst selten vor. Bei mir würden sie nicht mal ein Drittel bezahlen, auch wenn es genehmigt wird.

Ob man mit Ergotherapie nun gut Geld verdient, das möchte ich mal anzweifeln. Aber das ist ein anderes Thema. Ich kenne es so, dass Ergotherapie komplett bezahlt wird. Meistens dann aber natürlich nur für einen gewissen Zeitraum.

Soweit ich weiß, werden erst 10 Sitzungen bezahlt und dann wird geschaut, ob es einen Erfolg gibt und wie sich das Kind damit entwickelt. Bei Bedarf gibt es dann weitere Sitzungen. Wenn ein Arzt bescheinigt, dass es notwendig ist, dann bekommt ein Kind das auch. Notfalls sollte man den Arzt wechseln, denn die haben darauf schon Einfluss. Es gibt Kinder, die brauchen das einfach. Das gilt auch für andere Therapien.