Wird die Paketzustellung an der Tür immer unbeliebter?
Laut Medienberichten will Hermes die Zustellung an der Haustür teurer machen, um da Geld einzusparen. Ich gehe mal davon aus, dass es Ziel ist, dass der Kunde die Pakete eben in den Paketshops selbstständig abholt und die Zusteller dadurch entlastet werden. Meint ihr, dass die Konkurrenten von Hermes dem folgen werden? Wird die Zustellung an der Haustür dadurch immer unbeliebter werden oder seht ihr das anders? Würdet ihr euch noch Pakete nach Hause liefern lassen, wenn sie dadurch (deutlich) teurer werden?
Ich kann es mir schon vorstellen, dass es für die Zusteller nicht so toll ist, den ganzen Tag durch die Gegend zu fahren und dann oftmals auch niemanden anzutreffen und sich durchfragen zu müssen, wer das Paket vielleicht annimmt. Deswegen ist es für die Zusteller natürlich leichter, die Pakete einfach beim nächsten Paketshop abzugeben. Wenn die Zustellung nach Hause sehr viel teurer wäre, würde ich die Pakete vermutlich lieber abholen, wenn es nicht gerade schwerere Teile sind.
Das Problem von Hermes ist nicht unbedingt der letzte Schritt der Zustellung vom Fahrer an den Empfänger, sondern das Problem von Hermes liegt schon in der Sortierung und Verteilung der Pakete. Ich habe es heute erst wieder erlebt, dass ich nach einer Woche ein Paket endlich bekommen habe, das tagelang in der Verteilerstation lag, ohne transportiert zu werden.
Und es ist auch die Frage, bei wem die Zustellung an die Tür beliebt oder unbeliebt ist. Bei mir ist sie etwa sehr beliebt. Ich habe kein Auto, um bei jedem Wind und Wetter in mehr oder weniger weit entfernte Shops zu fahren. Und wenn wir bestellen, dann sind es auch oft große, unhandliche oder schwere Pakete. Wie holt Ihr bitte ein umzugskartongroßes Paket ab in einem Laden, wo man noch nicht einmal mit dem Auto dicht heranfahren könnte, um es abzuholen?
Solche Shops gibt es hier nämlich mehrere. Sollen wir dann immer mit der lauten Sackkarre dahin zuckeln und die Pakete über die unebenen, im Winter nur dürftig gestreuten oder auch gar nicht geräumten Fußwege zurück ziehen? Und es gibt jede Menge Menschen, die gebrechlich sind und nicht so gut zu Fuß sind. Meist sind das auch noch die Leute, die gerade einmal Grundsicherung beziehen, weil sie nicht arbeitsfähig sind. Sollen die dann den hohen Aufschlag zahlen?
Eine Nachbarin pflegt ihren schwerstbehinderten Sohn, der gerade einmal ein bisschen reden kann, aber sonst nichts. Die Pflegeprodukte für ihn wie Windeln, Medikamente etc. bestellt sie und lässt sie sich liefern. Soll sie nun jedesmal ihren Sohn fertig machen und ihn in seinem riesigen Rollstuhl zum gut einen Kilometer entfernten Shop fahren? Das Anziehen und Umsetzen dauert gut und gerne jeweils eine Stunde, die Fahrt ist schwer wegen des unebenen Fußweges mit derzeit einem Haufen Baustellen.
Und dann hat sie auch gar keine Möglichkeit, so ein großes Windelpaket zu transportieren auf dem Rollstuhl. Andererseits hat sie als Pflegeperson aber auch einfach keinen Cent übrig, um noch extra für die Zustellung an der Haustür zu zahlen. Sie muss so schon jeden Cent zweimal umdrehen.
Im Endeffekt trifft diese Preisanhebung mal wieder genau die falschen. Es trifft diejenigen, die darauf angewiesen sind und sich die teure Zustellung an der Haustür nicht leisten können. Diejenigen, die das Geld haben, können die Pakete auch im Shop abholen.
Für viele Leute ist die Türzustellung wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, um ihre Bestellung ohne großen Aufwand zu erhalten, etwa für alte, schwangere oder kranke Menschen, die nicht viel tragen können oder sogar gar nicht mehr aus dem Haus können. Mir persönlich wäre es allerdings recht, wenn meine Pakete immer zum nächsten Hermes Shop gebracht würden, da sich dieser in unmittelbarer Nähe befindet und besser zu erreichen sind als die Nachbarn, von denen ich nie genau weiß, wann sie da sind und entsprechend oft klingeln muss.
Ich bin absolut dafür, dass die Paketboten mehr Geld bekommen. In unserem Fall wäre das ein netter älterer Herr, der sicherlich schon längst in Rente sein müsste und lieber diese genießen sollte. Tatsächlich wäre ich selber dann auch bereit mehr zu zahlen, aber viele Leute können sich das nicht leisten und gerade die Zustellung nach Hause ist für viele Menschengruppen sehr wichtig. Ich finde diese Haltung des Unternehmens ehrlich gesagt auch etwas weltfremd.
Vor allem frage ich mich aber, wie das bei mir aussehen würde. Ich habe eine Ablageerlaubnis und so hat der Hermesfahrer nicht das Problem es nicht loszuwerden und kann es bequem einfach dahin stellen. Soll ich dann dafür auch mehr zahlen? Das macht doch keinen Sinn. Letztendlich werden hier die Falschen bestraft und damit meine ich nicht mich, ich kann mir das notfalls auch abholen.
@Ramones: Ich gehe davon aus, dass auch die Zustellung durch Ablageverträge teurer werden würde und dass der Kunde mehr oder weniger dazu gezwungen werden soll, das eigene Paket beim Shop abzuholen. Vielleicht werden dann sogar Mitarbeiter von Hermes entlassen, weil es dann weniger zu tun gibt? Wer weiß. Bleibt abzuwarten wie Hermes das dann wirklich umsetzen wird bzw. ob die Konkurrenz nachziehen wird.
Ich lasse mir meine bestellten Sachen schon seit langem kaum mehr nach Hause liefern, da sowohl ich als auch meine Frau beide Vollzeit berufstätig sind und deshalb vormittags nicht zuhause anzutreffen sind. Meist lasse ich mir meine Pakete per DHL an die Packstation zustellen und kann diese da jederzeit abholen und bin dadurch bei der Abholung zeitlich flexibel. Ist eine Lieferung mit DHL nicht mehr möglich, dann lasse ich mir die Pakete in einen PaketShop liefern, der auch nach 18 Uhr geöffnet hat, damit ich das Paket nach der Arbeit abholen kann, in der Regel ist es eine nahegelegene Tankstelle mit Hermes PaketShop.
In unserem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es auch immer mehr die das genau so handhaben und sich kaum mehr Pakete direkt an die Haustür liefern lassen. Ich würde deshalb schon behaupten dass die Paketzustellung an die Haustür immer unbeliebter wird.
Ich persönlich bestelle ja kaum online und kaufe lieber im Laden ein. Aber falls doch, dann würde ich die Sachen definitiv lieber zum Paketshop liefern lassen, wo ich sie auch sicher zu den üblichen Öffnungszeiten abholen kann. Ich finde nichts lästiger, als wenn ich nach einer Bestellung erst meine Nachbarn herausklingeln müsste, um an meine Ware zu kommen (und wenn sie nicht zuhause sind, womöglich noch tagelang warten müsste).
Na ja, wenn man seine Pakete immer irgendwo abholen muss, kann man sich viele Dinge eben gleich vor Ort kaufen und muss sie nicht bestellen. Der Vorteil am Onlineshopping ist ja eigentlich der, dass man seine bestellte Ware nach Hause geliefert bekommt und dafür in der Regel nicht das Haus verlassen muss. Wenn ich meine ganzen bestellten Pakete jedoch an der Packstation abholen muss, kann ich die Sachen ja direkt im Laden kaufen - der sich direkt nebenan befindet.
Ich finde es in Ordnung, wenn ich ab und zu mal etwas in die Packstation bestelle oder mir etwas an einen Paketshop liefern lasse, wenn ich weiß, dass ich nicht zu Hause sein werde. Auf Dauer wäre das aber auch nichts für mich. Wenn ich jedes Mal etwas woanders abholen müsste, könnte ich viele Sachen dann gleich vor Ort kaufen.
Vieles kaufe ich einfach nicht wegen der Preisersparnis im Internet, sondern deshalb, weil ich keine Lust habe, schwere Sachen vom Geschäft nach Hause zu schleppen oder weil ich generell keine Lust habe, deshalb einen Laden aufzusuchen. Diese ganzen Vorteile würden dann ja wegfallen. Von daher glaube ich nicht, dass die Paketzustellung an der Tür immer unbeliebter wird - zumindest nicht bei den Kunden. Viele lassen sich ja einfach gerne schwere Getränke, Katzenstreu oder Ähnliches nach Hause liefern, weil es eben praktischer ist.
@rasenderrolli: Das Szenario was du beschreibst, hat mit den unterschiedlichen Gebühren für Lieferung an die Haustür oder in den Shop gar nichts zu tun. Denn diese Preisänderung betrifft die privaten Pakete. Also Verkäufe über diverse Seiten, das Geschenk für die Enkel, was die Oma versendet. Genauso wie die am Handy oder am Computer erstellen Paketscheine etwas weniger kosten, als die Aufkleber, die man manuell ausfüllt.
Und das Problem liegt einfach an einer ganz anderen Stelle. Klar, viele Empfänger sind tagsüber nicht zu Hause. Aber die Zusteller haben auch immer mehr Probleme, dass Nachbarn die Pakete nicht mehr annehmen. Das ging vor rund zwei Jahren los und trifft nicht nur Hermes, als man im Fernsehen berichtet hat, wie Betrüger die Versandunternehmen prellen.
@Täubchen: Die Paketfahrer sind gar nicht bei Hermes angestellt, sondern fahren nur in deren Auftrag. Ihr Arbeitgeber und damit die Person, die den Lohn zahlt, ist auch nur Auftragnehmer bei Hermes und arbeitet im Auftrag. Die einzigen Fahrer die dort angestellt sind, sind die, welche die Pakete in den Shops oder auf Wunsch zu Hause abholen bzw. eben auch Koffer, wenn man verreisen will.
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