Wird die Gangart gegen Obdachlose jetzt verschärft?

In den letzten Tagen gab es ja schon Meldungen aus Leipzig und jetzt auch aus Berlin, wo Obdachlosenlager von Ordnungskräften, mal kurzerhand geräumt und aufgelöst wurden. Scheinbar allen jetzt wohl gerade Großstädte verschärft gegen Obdachlose vorgehen und diese aus dem Stadtbild vertreiben. Habt ihr auch davon etwas mitbekommen und findet ihr auch, dass die Gangart gegen Obdachlose verschärft wird? Findet ihr das so in Ordnung oder sollten sich die Kommunen eine etwas weniger rabiate Lösung einfallen lassen?

Ich habe das so nicht mitbekommen, frage mich aber gerade wo die Leute dann hinsollen und was man damit bezwecken will. Nicht falsch verstehen, wenn sich jemand nicht zu benehmen weiß, dann muss man diesen auch wegschicken und des Platzes verweisen, aber nur weil man obdachlos ist sollte man nicht weggeschickt werden.

Ich finde man müsste diesen Menschen dann Alternativen anbieten, Orte, an denen sie willkommen sind. Natürlich sieht es nicht schön aus, wenn Menschen auf dem Boden herumliegen und nicht gerade gut aussehen, aber das ist nun mal so und gehört zu Deutschland dazu, wie zu jedem anderen Land auch. Man muss an dem Problem an sich arbeiten und nicht einfach die Leute aus dem Stadtbild entfernen.

Das Problem ist, dass inzwischen die Mehrheit der Obdachlosen in Großstädten aus Osteuropa kommt und wie an den Tafeln werden die Deutschen immer mehr verdrängt. Die Osteuropäer sind auch wesentlich aggressiver. Aber auch hier wird lieber Rassismus statt echte Probleme bekämpft.

Das Problem mit Obdachlosen aus Osteuropa ist auch EU gemacht und nicht Hausgemacht von Deutschland. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit der EU hat die Armutseinwanderung ermöglicht und steht dafür nicht gerade, sondern lässt Länder wie Deutschland im Stich. Auch handlungsmäßig kann Deutschland häufig nicht allzu viel tun, was mich derart anpisst.

Ich möchte aber auch noch mitteilen, dass ich nicht glaube, dass jeder Osteuropäer kommt, um hier Hartz IV zu kriegen, weil dort wurden die Regeln schon etwas angehoben, damit das soziale Einwandern strenger wird. Viele glauben, auf ein besseres leben und sehen die Verdienste in Deutschland im Gegensatz zu Rumänien & Co. Doch Wohnungsnot, mangelnde Deutschkenntnisse usw tun auch etwas dazu beitragen, dass viele Osteuropäer nicht weit kommen und der Weg teilweise mit Alkohol & Drogen auf der Straße endet.

Doch auch viele deutsche Obdachlose sind ja da und es ändert nichts daran, ob Osteuropäer oder Deutscher, dass sie obdachlos sind. Ich habe auch durch meinen Job, wenn auch mit Kerngebiet ( hat jeder von uns ) mit Obdachlosen zu tun. Die meisten sitzen da nicht, weil sie das Leben in Freiheit geil finden, sondern weil durch Verlust des Partners, der Mama, des Jobs usw der Weg immer weiter runter ging und unser schöner Sozialstaat keine Mittel und Wege geschaffen hat, um ihnen zu helfen. Wir Streetworker kommen da schon lange nicht mehr mit und glaubt mal hier keiner, dass wir nett behandelt werden. Wir werden auch gerne für dumm von den Ämtern und eigentlich zuständigen Behörden von A nach B bis zu Z geschoben.

Obdachlose von A zu verdrängen, damit diese sich nach B bewegen usw? Das ergibt in meinen Augen keinen Sinn und findet auch in meiner Stadt nicht selten statt sowie im Pott im Allgemeinen. Ich finde es total affig, weil das Kernproblem - die Obdachlosigkeit und wenige soziale Kompetenz der Kommunen und Vater Staat sowie das Hin- und Herschieben der Leute und uns als „Helfer“ nicht endet. Gekoppelt mit Vorurteilen bis Ultimaratio!

Im Grunde wird das Problem nur verschoben, damit sich beispielsweise Urlauber/Touristen in den Städten nicht unwohl fühlen oder Einheimische. Mehr ist das nicht oder die Stadt nicht dort gucken muss, hier das Ordnungsamt hinschicken muss etc. Um die wahre Problematik geht es da überhaupt niemanden und das schon seit Jahren.