Wird Deutschland zunehmend "entchristlicht"?
Was man so teilweise für einen Quark lesen muss. Da lobt der eine sein Christentum, weil das so empathisch ist und hetzt gleich danach erst mal wieder gegen Andersdenkende. An welcher Stelle ist das denn nun wirklich besser oder überhaupt gut?
Vielleicht sollte man immer erst einmal bei sich selber anfangen. Für ein empathisches Leben untereinander braucht es doch gar keine Religion. Dafür braucht es doch nur ein wenig Mitgefühl und davon nicht einmal richtig viel. Einfach mal etwas netter zueinander sein, mal lächeln, mal anderen Leuten etwas Hilfe anbieten und wir hätten alle viel mehr davon. Und dahingehend kann ich mir schon vorstellen, dass genau das eben durchaus früher mal anders gelebt wurde. Heute ist man doch schon manchmal ein Außenseiter, wenn man jemanden nett grüßt oder mal eine fallengelassene Tasche aufhebt.
Wenn man rein die Religion betrachtet um zum eigentlichen Thema zurückzukommen, wird Deutschland auf jeden Fall entchristlicht. Aber daran sind keine Moslems Schuld oder Juden oder sonst wer, sondern ganz einfach die Menschen, die aus den christlichen Kirchen austreten oder eben gar nicht erst eintreten. Das ist aber eher ein hausgemachtes Problem oder die Leute sehen eben die Religion nicht mehr als so wichtig an, wie es früher gesehen wurde.
Man hat schon nach 1918 den religionsfreien Staat versucht. Es gab humanere Orte als Stalins Reich. Was man hier sehen kann, ist typische Wunschdebatte. Die Leute sollen sich zu einem besseren Wesen entwickeln und der real existierende Islam soll ignoriert werden. Da wäre Kiffen vielleicht die Lösung. Das bringt ganz erstaunliche Ergebnisse und hilft sicher, den Islam in Deutschland zu vergessen.
Juri1877 hat geschrieben: Es gab humanere Orte als Stalins Reich.
Nun gibt es aber noch mehr gesellschaftliche Modelle, als einerseits eine religiös-christliche Gesellschaftsform einerseits, und Stalinismus andererseits. Da gibt es kein binäres Entweder-Oder, wo man sich exakt für eines von beiden entscheiden muss, weil es kein anderes denkbares Gesellschaftsmodell geben würde. Ich denke, das sollte man nicht unbeachtet lassen und nicht automatisch Stalinismus als einzigen möglichen Gegenentwurf zu den Religionen betrachten.
Ach, Juri, du brauchst doch gar nicht kiffen! Du hast doch ein klares Feindbild, das als Sündenbock für alles dient. Wenn du die christlichen Kirchen für so wichtig hältst, dann bist du hoffentlich jeden Sonntag in der Kirche und engagierst dich regelmäßig in deiner Gemeinde, um die Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen. Oder meckerst du nur über leere Kirchen, obwohl es dich nicht wirklich interessiert und du nur dein Feindbild bedienen willst?
Juri1877 hat geschrieben:Man hat schon nach 1918 den religionsfreien Staat versucht. Es gab humanere Orte als Stalins Reich.
Bisschen weniger kiffen, dann klappts auch mit der Unterscheidung zwischen Atheismus und einer Staatsform, die Religion offiziell verbietet. Tatsächlich gibt es nämlich eine ganze Reihe Länder, die mal eine "religionsfreie" Staatsform hatten oder noch haben und in denen die überwiegende Mehrheit religiös ist. Siehe Polen, siehe Kuba. Auf der anderen Seite hast du Länder, die niemals ein kommunistisches Regime hatten und trotzdem weitestgehend atheistisch sind. Siehe Skandinavien.
Ich bezweifle, dass es überhaupt viel Sinn und Zweck hat, hier darüber zu diskutieren. Wer kennt hier schon die größeren Verbände der Muslime? Wie stehen diese zur Scharia? Nach welchen Namen sind deren Moscheen benannt? Aber wen interessiert schon die Realität, wenn dadurch sein multikulturelles Weltbild zerstört wird? Für mich ist hier eher die Frage, wieso sich ein verfassungsfeindlicher Islam so gegen das verfassungskonforme Christentum durchsetzt?
Juri1877 hat geschrieben:Aber wen interessiert schon die Realität, wenn dadurch sein multikulturelles Weltbild zerstört wird?
Ehrlich gesagt liest sich das fast wie eine Unterstellung, so als ob jemand, der kein grundsätzliches Problem mit Interkulturalität hat, automatisch weltfremd und realitätsfremd denken würde. Dazu kommt, dass Inter- und Multikulturalität nicht zwangsläufig mit dem Islam allein zu tun hat. Es gibt deutlich mehr Kulturen als nur islamische Kulturen. Man kann also durchaus gleichzeitig interkulturell orientiert sein und dennoch autoritären Religionen gegenüber kritisch eingestellt sein.
Juri1877 hat geschrieben:Aber wen interessiert schon die Realität, wenn dadurch sein multikulturelles Weltbild zerstört wird?
Wenn man mal ganz kühn unterstellt, dass die größte Fraktion in Deutschland konfessionslos ist mit gut 30 Millionen Menschen und dann noch circa 23 Millionen Katholiken und 21 Millionen Evangelen dazu kommen, dann dürften nach Adam Riese noch maximal 10 Millionen Menschen anderer Konfessionen dazu kommen. Das beinhaltet dann aber Juden, Moslems, Buddhisten und was es sonst noch so gibt.
Entspricht es dann tatsächlich der Realität von Islamisierung zu reden? Entspricht es dann der Realität zu behaupten für die "Entchristlichung" sind die Moslems verantwortlich, obwohl circa sechsmal so viele Deutsche einfach nicht mehr in die christlichen Kirchen eintreten als Moslems überhaupt in unserem Land sind? Vor allem entspricht die christliche Kirche wirklich der sogenannten Leitkultur, wenn offensichtlich fast die Hälfte der Einwohner Deutschlands anderen Religionen oder sogar gar keiner Religion angehören?
Vielleicht solltest du noch einmal in dich gehen und dir Gedanken darüber machen, was Realität wirklich bedeutet.
Und Frankreich und England hatten 1933 zwei Weltreiche mit mehreren Hundert Millionen Menschen und wesentlich mehr Waffen als Deutschland. Eigentlich hätte Deutschland keine Chance gegen England und Frankreich haben dürfen. 1940 war Frankreich dann innerhalb von 6 Wochen besiegt. Die Römer hatten sicher auch gedacht, dass sie die Germanen einfach so integrieren könnten. Die Indianer Nordamerikas hatten zuerst auch an ein harmonisches Zusammenleben geglaubt.
Die Stiftung Lies hatte einen sehr schönen Facebook-Auftritt. Da stand dann jeden zweiten Tag eine Meldung, wonach Großbritannien in 50 Jahren zweite islamische Atommacht wird oder Norwegen in 20 Jahren eine muslimische Mehrheit hat. Solche Meldungen habe ich vorher nur bei irgendwelchen Neonazis gelesen. Hier wirbt zum Beispiel Pierre Vogel für die Scharia. Natürlich gelte dies nur für islamische Länder und hier in Deutschland werbe man nur für den Islam. Die Muslime hoffen auch eher auf die Geburtenrate statt auf Bekehrungen. Aber um das zu verstehen, müsste man sich auch mal anhören, was solche Prediger wirklich sagen.
Juri1877 hat geschrieben:Die Muslime hoffen auch eher auf die Geburtenrate statt auf Bekehrungen. Aber um das zu verstehen, müsste man sich auch mal anhören, was solche Prediger wirklich sagen.
Na dann mal los. Wie viele christliche Kinder hast du denn schon in die Welt gesetzt um das Abendland zu retten? Das ist immer so nach dem Motto ich habe keine Lust selber irgendwas zu machen und mache alle anderen für mein Elend verantwortlich.
Wenn es die Moslems schaffen mit ihren Geburten in wenigen Jahrzehnten die Lücke von mehr als 70 Millionen Menschen aufzuholen, dann liegt das Problem doch eher im Bevölkerungsrückgang der deutschen Bevölkerung.
Und zu deinem Beispiel. Am Ende des Tages haben wir Deutschen den 2.Weltkrieg sang- und klanglos verloren und vor allem auch unendliches Leid über unsere eigene Bevölkerung gebracht. Was das nun aber hier zu suchen hat, kann ich nicht so recht verstehen.
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