Wird der Beruf des Kellners irgendwann überflüssig?
Ich war neulich mit einer Freundin in einem Restaurant, das es in Deutschland nur zweimal gibt. Gefallen hat mir die Innovation und Optimierung des Bestellprozesses. So bestellt man als Kunde alles bequem über ein Tablet, das am eigenen Platz im Tisch integriert ist und sich "verstecken" lässt im Tisch, wenn man mit der Bestellung fertig ist. Mit den Kellnern hat man so an sich gar nichts zu tun, außer sie bringen das Essen und die Getränke oder man hat Probleme mit der Technik. Sogar Zahlen musste man am Ausgang an einer separat eingerichteten Kasse und nicht beim Kellner.
Ich meine, dass McDonalds nicht unbedingt Wert auf Kellner legt und da Geld einsparen will, ist ja schon lange bekannt. Bei uns in der Stadt gibt es da diese Touchscreens, sodass man bequem bestellen und bezahlen kann ohne mit einem Mitarbeiter in Kontakt kommen zu müssen. Dann kann man das Essen abholen, wenn die eigene Wartenummer aufgerufen wird. Aber dass so eine Automatisierung nun auch schon in normalen Restaurants umgesetzt wird, überrascht mich schon etwas.
Was meint ihr dazu? Meint ihr, dass diese Entwicklung in den Ballungsgebieten anfängt und sich dann auch bis auf die ländlichen Regionen ausbreitet? Wird der Beruf des Kellners irgendwann mehr oder weniger überflüssig oder haltet ihr das für extrem unwahrscheinlich? Wie viel Wert legt ihr auf einen Kellner in einem Restaurant?
Die Frage ist auch, was man unter einem Restaurant versteht. Für den einen ist das schon die McDonalds Filiale, die auch keinen Kellner hat der etwas an den Tisch bringt und dort die Bestellung aufnimmt. Für mich ist das etwas was man hier dann doch differenzieren muss und in die Richtung Selbstbedienung geht, wie man es von anderen Dinge auch her kennt aus der Systemgastronomie in der Kellner noch nie großartig verbreitet sind.
Der Trend geht eher in die Richtung, dass sich mehr Restaurants zu dieser Systemgastronomie verleiten lassen und umwandeln, anstatt auf das konventionelle zu setzen. Sicherlich sind Personalkosten unter den Top 3 Ausgaben eines Unternehmens immer mit vertreten und man möchte diese Kosten so gering wie möglich halten. Spart man am Ende an zu viel ein, dass der Kunde sich nicht mehr wohl fühlt und auch nicht mehr kommt, dann hat man am Ende damit auch nichts gewonnen.
Soll heißen, wenn ich nur schnell etwas essen gehen möchte damit ich satt bin, dann ist es mir auch egal ob ich mir das selbst holen muss oder ich bedient werde. Aber wenn ich einen gepflegten Abend verbringen möchte, mit Kunden, Geschäftspartnern und Co, dann setze ich diesen Service auch voraus, dass ich am Tisch meine Bestellung aufnehmen kann, mir das Essen gebracht wird und ich verbal bei diesem bestellen kann.
Dass der Service auch einen Namen und ein Gesicht hat und ich das nicht unpersönlich am Tablett im Tisch bestelle, und am Ende nur ein gestresster Mitarbeiter kurz vorbei rennt, alles bei mir abstellt und ich mich ansonsten auch um alles alleine kümmern muss. Sprich ich würde solche Restaurants auch nicht aufsuchen für einen gemütlichen Abend zu zweit, nicht für ein Geschäftsessen und solche Anlässe, sondern eben nur wenn es um das Futter spachteln auf die schnelle geht.
Von daher glaube ich nicht, dass sich das in allen Bereichen umsetzen lässt und wenn ich schon in ein Restaurant einkehre, welches gesalzene Preise hat, dann erwarte ich als Kunde auch einen anständigen Service mit Menschlichem Servicepersonal und nicht ein liebloses Tablett, welches von hunderten anderen schon betatscht wurde und lieblos am Ende auf die Schnelle Essen mir vorgeworfen wird und ansonsten kein Ansprechpartner für meine Wünsche parat steht. Dafür bin ich auch bereit mehr zu zahlen, aber ganz abschaffen wird sich der Beruf damit meiner Meinung nach nicht, aber dennoch vermutlich reduzieren.
Ich kann mich dem eigentlich nur anschließen. Der Trend gerade in Ballungsgebieten geht in Richtung Systemgastronomie. Ich meine mal vor ein paar Monaten eine Reportage gesehen zu haben, vielleicht war es auch nur „Galileo“, die über ein solches Restaurant im asiatischen Raum berichtet haben. Dort bestellt man auch über Tablets, das Essen kommt per Laufband an dem Kunden vorbei, er kann es sich dann runter nehmen und verspeisen. Leider weiß ich nicht mehr genau, wie der Bezahlprozess gehandhabt wurde, ob da wer am Ausgang stand oder nicht, aber gerade das ist ja schon lange in anderen Bereichen soweit automatisiert, dass man eigentlich kein Personal mehr bräuchte.
Ich habe auch mal ein Restaurant gesehen, dass die da so etwas wie Bahnen hatten, in dem die Gläser von einem oberen Stockwerk an die Tische gerutscht kamen, unten wurden die dann abgebremst, sodass sich der Kunde diese aus den speziellen Behältern holen konnte. Das finde ich wiederum ganz interessant. Auch bei uns - ich wohne eher ländlich - kann man argumentieren, dass es in Richtung Entertainment Gastronomie geht. Es gibt da ein Restaurant, in dem kann man Getränke bestellen, die kommen auf einer Eisenbahn an den Tisch gefahren. Das ist ebenfalls ganz lustig, vor allem die Kinder haben Spaß daran. Ob das letztendlich in Richtung „Ersetzen der Kellnerschaft“ geht, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Aber man muss sich ja nur mal die Vergangenheit ansehen. Es gibt eine ganze Menge Berufe, die in den letzten Dekaden oder Jahrhunderten ausgestorben sind. Vielleicht sieht es mit dem Berufsbild des Kellners irgendwann genauso aus, dann gibt es vielleicht nur noch Techniker in Restaurants, die die Technik dahinter prüfen und warten.
Von meinem ganz persönlichen Standpunkt aus fände ich das sehr schade, denn wie mein Vorredner schon gesagt hat, bieten die Kellner einen gewissen Service, der mitunter hervorragend sein kann. Ich kann mir derzeit auch kein wirklich gutes gehobenes Restaurant (unter die Systemgastronomie fasse ich ein solches tatsächlich nicht!) ohne Kellner vorstellen. Auch in Kneipen oder auf Hochzeiten oder dergleichen kann ich mir die Kellner oder den Barkeeper nicht wegdenken. Es würde zu unpersönlich werden und das würde letztendlich nur negativ für das Geschäft sein und somit nicht zum Erfolg, sprich dem Ersatz des Kellners an sich, führen.
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