Wieso sind Touristen in Saudi Arabien nicht erwünscht?

vom 20.07.2016, 00:08 Uhr

Gestern um 21.15 Uhr habe ich eine Reportage auf NTV gesehen, wo es um Saudi Arabien ging. Es wurde gezeigt, wie wenig Menschenrechte örtlich herrschen, wie viel Verbote es gibt, öffentliche Hinrichtungen, das Videoaufnahmen verboten sind und mehr. Es ging darum zu zeigen, dass Europa mit einem Land Waffengeschäfte in Milliardenhöhe macht, wo keine Menschenrechte, Rechte für Frauen und faire Gesetze herrschen. Alles eben unter dem strengen Wahhabismus.

Nun ging ich durchaus davon aus, dass Touristen das Land Saudi Arabien besuchen dürfen, aber dem scheint nicht immer so zu sein. Muslimische Touristen, insbesondere Stars wie Mesut Özil scheint dieses Privileg zu Mekka zumindest gewährleistet zu sein. Doch ansonsten sah man bei den Aufzeichnungen keine Touristen und es wurde auch angemerkt, dass Touristen das Land als Urlaubsziel verwehrt bleibt sowie Journalisten.

Ich meine schon, dass Saudi Arabien es sich natürlich leisten kann, auf Touristen zu verzichten, bis auf am heiligen Mekka. Doch ich frage mich, was die Gründe sind, wieso Saudi Arabien keine Touristen wünscht und diese nicht einmal einreisen dürfen? Was denkt Ihr könnte der Grund dafür sein, dass Touristen eigentlich so gut wie nie Zutritt zu Saudi Arabien erhalten?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Vielleicht sollte klargestellt werden, dass "Besucher" in Mekka nicht als Touristen kommen, sondern als Pilger! Und sicher kann es sich Saudi-Arabien leisten, auf Touristen zu verzichten - aber sie können es sich nicht leisten, hier den Zugang anderen gläubigen Muslimen zu verwehren. Ich denke, dass das einer Kriegserklärung gleichkäme und das Königshaus in Saudi-Arabien bei so einem Konflikt sicher verlieren würde.

Tourismus ist für solche Staaten immer eine Gefahr. Aktuell haben die Herrscher alles im Griff und können das Land hinsichtlich Informationen abriegeln. Selbst Live Übertagungen (z.B. der Fußballweltmeisterschaften) werden dort verzögert übertragen, weil dann die Zensoren die Möglichkeit haben, ungewünschte Inhalte zu entfernen.

Wenn jetzt Touristen ins Land kämen und diese mit der gewöhnlichen Bevölkerung ins Gespräch kommen würden, besteht ja immer die Gefahr, dass Begehrlichkeiten bei der ansässigen Bevölkerung geweckt werden. Die Herrscher könnten hier nur verlieren. Aber es besteht ja auch die Gefahr, dass Touristen Dinge ins Land schleppen, die schlicht verboten sind.

Man denke an Touristen, die vergessen, ihre Kette mit dem unbedachten Kreuz abzunehmen. Oder aber eine Bibel im Reisegepäck mit sich schleppen (Missionare?) oder Touristen, die als Paar unverheiratet sind oder gar gleichgeschlechtlich sind. Davor gilt es eben auch die eigene Bevölkerung zu schützen (nach Ansicht des herrschenden Clans).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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