Wieso sind sich bei Griechenland alle Medien so einig?
Warum sollte die EU auseinander fallen, wenn es einen Grexit gibt? Eigentlich würde genau dieser Weg beiden Seiten eine Perspektive bieten. Und was meinst du mit noch schlechter gehen? Ohne Krankenversicherung, ohne Wohnung und Geld und ohne Perspektive ist doch am Boden angekommen, oder?
Warum sollte die EU auseinander fallen, wenn es einen Grexit gibt?
Mit dem "Grexit" hat das nichts zu tun, sondern allgemein mit der Krise. Sie birgt einfach ein großes Potential für einen größeren Konflikt innerhalb der EU, wenn sie nicht schnell und sauber gelöst wird. Niemand würde eine gute Lösung blockieren, nur weil eine bestimmte Regierung gerade in Griechenland an der Macht ist. Dafür ist das Land eigentlich zu unbedeutend.
Und was meinst du mit noch schlechter gehen? Ohne Krankenversicherung, ohne Wohnung und Geld und ohne Perspektive ist doch am Boden angekommen, oder?
Für einen einzelnen mag das gelten. Für ein ganzes Land stellt sich aber auch die Frage, wie viele Menschen so weit gekommen sind. Es gibt nämlich auch in Deutschland Menschen, die "am Boden angekommen" sind.
Und du kannst mir nicht erzählen, dass jeder einzelne Bürger seinen Job, seine Wohnung und seine Krankenversicherung verloren hat. Das stimmt nämlich einfach nicht.
Sicherlich ist der Lebensstandard in Griechenland im Schnitt extrem gefallen. Fakt ist aber auch, dass Griechenland in Vergleich zu manch anderen EU-Staaten immer noch relativ gut da steht. Da ist also noch sehr viel Luft nach unten, und das werden die Griechen auch noch spüren. Und da ist völlig egal, ob jetzt noch ein paar Milliarden in das marode Finanzsystem gepumpt werden oder nicht. Den Griechen hilft nur Wirtschaftswachstum. Und das kann man mit weiteren Notkrediten nicht ankurbeln.
Nein, es hat nicht jeder Mensch alles verloren, aber sind sehr viele. Und dort gibt es kein Hartz IV und keine Sozialhilfe. Nach einem Jahr ist man raus aus dem System, dann gibt es weder Geld noch Versicherung. Rund Drittel aller Griechen steht beispielsweise ohne Krankenversicherung da und das nicht erst seit gestern. Das betrifft immerhin mehr als drei Millionen Menschen.
Ärzte bekommen keine Medikamente und Verbrauchsartikel mehr, wenn sie nicht bar bezahlen können. Da hilft dann auch keine Krankenversicherung mehr. Von der hat auch wenig, wenn in der Apotheke sein Rezept nicht bar bezahlen kann. Aber den meisten Griechen geht es ja noch etwas besser ...
Natürlich hilft es nur, die Wirtschaft anzukurbeln. Aber das klappt nicht über Kredite und Sparmaßnahmen, die der Wirtschaft noch mehr schaden. Da kann man Milliarden ins Land pumpen und es wird nichts ändern.
Natürlich hilft es nur, die Wirtschaft anzukurbeln. Aber das klappt nicht über Kredite und Sparmaßnahmen, die der Wirtschaft noch mehr schaden. Da kann man Milliarden ins Land pumpen und es wird nichts ändern.
Genau. Manche Sparmaßnahmen sind aber trotzdem nötig. Die Griechen haben eben auch einige Jahre über ihre Verhältnisse gelebt. Während wir in Deutschland in den letzten Jahren schön brav Sparpaket nach Sparpaket geschluckt haben und wir schön alle Staatsunternehmen privatisiert haben, ist dort gar nichts passiert.
Und sie haben ihr Steuersystem nicht im Griff. Entsprechend hat es einen massiven Abfluss an Geldmitteln aus dem Land gegeben. Das wird wieder passieren, wenn man den Griechen frisches Geld gibt.
Die Lösung wäre eine Kombination aus Grexit, Reformen und einem Konjunkturprogramm. Vielleicht geht es auch mit dem Euro, dann wird es aber schwerer, teurer und risikoreicher. Aber ohne Reformen geht es aber nicht. Und mit Finanzhilfen erst Recht nicht. Die Forderung der griechischen Regierung nach noch mehr Geld ohne Reformen ist also nicht zielführend.
Die Art der Reformen, die dem Land vorgeschlagen werden, sind aber auch nicht zielführend. Hier stellen sich beide Seiten seit Jahren einfach unmöglich an und alle Bürger müssen das aushalten. Und damit wir das brav aushalten und lieber auf die Griechen als auf unsere eigenen Volksvertreter wütend zu sein, ist die Berichterstattung wie sie ist.
Ob die Reformen zielführend sind oder nicht kann man sicherlich noch seitenlang diskutieren. Ich sehe das nämlich ganz anders. Die angekündigten Reformen sind definitiv nicht nur sinnvoll, sondern dringend notwendig.
Das hat ja jetzt offensichtlich sogar die aktuelle Regierung erkannt und trotz Referendum massiv einschneidende Reformen angekündigt, die sogar über die Forderungen der EU hinaus gehen.
Wenn das so zutrifft, wird das auf jeden Fall ein guter Schritt in Richtung einer Lösung der Krise sein. Morgen werden wir wohl mehr Details darüber erfahren.
Ich persönlich sehe ja überhaupt keinen Grund für einen Deutschen, auf irgendwen wütend zu sein. Uns betrifft die Krise doch im Moment noch nicht wirklich. Und noch ist gar nicht absehbar, dass überhaupt der Worst-Case für unsere exportorientierte Industrie und damit der Grundlage unseres Reichtums eintritt. Das wäre nämlich dann der Fall, wenn wir demnächst wieder in D-Mark bezahlen. Aber selbst dann könnte man niemanden direkt die Schuld geben. Und ich glaube nicht, dass es uns schlechter gehen würde als wenn wir nie den Euro gehabt hätten.
Wenn man sich die Umfragen so ansieht, dann haben die Deutschen so großen Anteilen keine Geduld mehr mit den Griechen und empfinden ihre Situation durch die Krise als schlechter. Das stimmt zwar nicht, aber es ist eine weit verbreitete Meinung.
Und das die bisherigen Reformen nichts gebracht haben, das war nicht nur vorher klar abzusehen, es hat sich leider auch bewiesen. Bisher hat sich keine Seite mit Ruhm bekleckert. Ohne eine wachsende Wirtschaft, eine Steigerung der Binnennachfrage und der Exporte wird das nichts. Und da reden wir nicht von einer Rückzahlung der Schulden. Mit Euro wird das schwerer als ohne. Dazu müssen selbstverständlich Reformen her, aber die müssen auch passen und nicht einfach nur die Ausgaben senken, ohne auf die Auswirkungen zu achten.
Ich finde, dass man eigentlich das deutsche Volk hätte fragen sollen, ob sich Deutschland an den Milliardenkrediten beteiligt. Aber da durfte man ja nicht abstimmen. Die Griechen hätten gar keine Kredite bekommen sollen, das zahlen die doch nie zurück.
Wer weiß, welche Probleme Deutschland noch wegen der weggegebenen Milliarden bekommt. Ich bin auch absolut dagegen, dass die Griechen noch einen Kredit bekommen. Wenn das Land nicht gut wirtschaftet, dann ist es eben so, aber das sollte nicht zum Nachteil anderer Staaten werden.
Zitronengras, Deutschland hat durch den vergleichsweise schwachen Euro so viel gewonnen, dass es sich das Risiko leisten kann. Ohne die schwachen Länder würden wir viel schlechter dastehen, als wir es heute tun. Für die schwachen Länder ist der Euro zu stark und ein Problem. Für uns ist der Euro dagegen eher schwach. Für ein Exportland wie Deutschland ist das ein Segen.
Zitronengras, Deutschland hat durch den vergleichsweise schwachen Euro so viel gewonnen, dass es sich das Risiko leisten kann. Ohne die schwachen Länder würden wir viel schlechter dastehen, als wir es heute tun. Für die schwachen Länder ist der Euro zu stark und ein Problem. Für uns ist der Euro dagegen eher schwach. Für ein Exportland wie Deutschland ist das ein Segen.
Na ja, ob das stimmt, weiß ich nicht. Mich beunruhigen solche Beträge durchaus, die die Staatsverschuldung immer weiter nach oben treiben. Als jemand, der versucht, sich für die Zukunft abzusichern, wünscht man sich keine hohe Inflation.
Ich kenne solche Aussagen schon, dass Deutschland noch davon profitieren würde oder was auch immer - das sind solche Aussagen, die ich persönlich nicht glaube und wo ich denke, dass das auch eher Ansichtssache ist.
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