Wieso reklamiert die IS auf einmal alle Taten für sich?

Normalerweise sind wir terroristische Erklärungen der IS mit Wahrheiten gewohnt. Denn bisher haben sie sich eigentlich immer zu Taten bekannt, wo es wirklich einen Hintergrund gab. Sei es Berlin, Nizza, London, Manchester und all die anderen Orte.

Doch vermehrt kam es in den letzten Wochen vor, dass keinerlei Wahrheit mehr zwangsläufig hinter einer "Beanspruchung des IS" stand. Immer häufiger lassen die Terroristen auch über ihr Sprachrohr Falschmeldungen und falsche Beanspruchungen von Bluttaten heraussenden, die natürlich für Verwirrung sorgen.

Auch im Fall von Las Vegas hat sich die IS zum Anschlag bekannt und kam mit einem Namen des Attentäter sowie der Aussage um die Ecke, er sei vor Monaten zum IS übergegangen. Dazu gibt es laut derzeitigen Ermittlungsstand keine Hinweise.

Wieso bekennt sich die IS immer häufiger zu Anschlägen, womit es bisher keinerlei Hinweise gibt, dass sie dahinter stecken oder es Hinweise auf die IS gibt? Was hat dies für einen Sinn und was möchte man damit im Augenblick bezwecken?

Die Vegas Geschichte ist wirklich kurios, weil der Täter ja wohl ein weißer, amerikanischer Rentner war, bei dem selbst eine Radikalisierung über das Internet, die man vielleicht vor seinem Umfeld geheim halten kann, extrem unwahrscheinlich ist.

Ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass der IS dringend Erfolgsmeldungen braucht, weil die Bilanz in letzter Zeit ja nicht besonders gut aussah. Wahrscheinlich kannte die Person, die diese Meldung verfasst hat, die Fakten noch nicht und wollte so einen großen Massenmord möglichst schnell für seinen Verein reklamieren, bevor ihm eine andere Organisation zuvor kommt. Es gab ja in letzter Zeit mehrere Fälle, in denen sich mehrere Terrororganisationen praktisch um die Verantwortung für einen Anschlag gestritten haben.

Ich habe natürlich, wer würde wohl mir das verübeln ohne Backgroundwissen bei der Überschrift mit Las Vegas gedacht, nicht schon wieder. Klar und mir stockte auch der Atem, aber als ich hörte, dass es ein Rentner sei, der 130 Kilometer von dem Tatort wohnt sei, verstand ich die Welt auch nicht. Zumal jetzt ja herausgekommen ist, dass er daheim sogar alles für Sprengstoff besaß und weitere 1000 Schuss. Nicht auszumalen, was eigentlich seine Motive gewesen sind, denn Waffennarr hin oder her, aber Sprengstoff hat man ja nicht einfach so!

Natürlich dachte ich ohne, dass der Täter vorerst bekannt war, dass dies doch eher wieder nah einem echten Anschlag aussieht. Ich möchte jedoch betonen, dass er, egal welcher Motive er sich bediente, für mich trotzdem ein Terrorist war. Ob nun mit irgendeiner extremen Gruppe oder sowas. Amoklauf finde ich das auch schon nicht, für mich war das ein barbarischer Akt von Terrorismus. Eben halt offenbar im Augenblick ohne Hintergrundinformationen einer besonderen Zugehörigkeit.

Laut Medien wird mal erzählt, er sei Millionär und dann wieder nur gut wohlhabend. Kapieren tue ich das jedenfalls nicht. Die IS bekennt sich mit einem direkten Namen und behauptet, er sei konvertiert. Das fand ich wie Du auch so kurios und seltsam, dass ich langsam auch glaube, dass man nur noch solche Meldungen nutzt, um sich ins Licht zu rücken, weil viele Anschläge im Augenblick ja bis auf Barcelona nicht mehr so direkt geklappt haben, wie erwünscht.

Der letzte in London war ja auch Gott sei Dank ohne Tote in der U-Bahn ausgegangen, sodass die IS jetzt vielleicht vermehrt hofft, mal richtig zu tippen, wenn sie behauptet, es sei einer von uns. Anders kann ich mir das im Augenblick auch nicht vorstellen, wieso die IS jetzt so agiert, was vorher eher untypisch war. Doch da es oftmals eben dafür keine Beweise in der letzten Zeit gab, bin ich der Meinung, gehen ihre Wünsche Hass zu schüren wohl eher nach hinten los.