Wieso können kaum noch Kinder schwimmen?

Ich habe heute gehört, dass in Deutschland mittlerweile nur noch 40% der 10-Jährigen schwimmen können. Doch woran liegt das? Klar es machen immer mehr Schwimmbäder zu. Aber ich wohne auf dem Land, unser Hallenbad im Ort musste aus Kostengründen ebenfalls geschlossen werden. Für Schwimmkurse hat es aber noch an ein paar Tagen pro Woche geöffnet. Im Nachbarort gibt es ein Freibad, das sind gerade mal 2km.

Die nächste Stadt mit Schwimmbad ist auch nur 7km entfernt. Somit sollte es doch möglich sein mit seinen Kindern zum Schwimmunterricht zu gehen. Oder müsstet ihr dafür sehr weit fahren? Was ich eher nachvollziehen kann sind die Preise. Bei uns kostet ein 12 stündiger Schwimmkurs 90 Euro plus Eintrittspreise. Wenn nur ein Elternteil mit Kind dort hin geht dann sind es also auch noch mal 65 Euro.

Allerdings sollte auch diese Summe für Normalverdiener finanzierbar sein. Mittellose können bestimmt auch Fördergelder beantragen. Könnt ihr nachvollziehen wieso 60% der Kinder nicht schwimmen können? Wie handhabt ihr das bei euren Kindern? Wieso können sie ggf. nicht schwimmen?

Ich denke, dass die Kinder heutzutage nicht mehr schwimmen können müssen, wenn sie nicht wollen. Selber habe ich Schwimmen auch nicht im Schwimmkurs gelernt, sondern bei meinen Eltern, Freunden und schlussendlich von mir selber. Durch Übung und Lust am Schwimmen.

Lange hatte ich keine Lust zum Schwimmen und mir reichte das Tauchen. Mehr oder weniger ging ich nur zum Tauchen ins Schwimmbad. Ich musste mich dann zwar immer sehr doll anstrengen, dass ich mich ober Wasser halten konnte und im tiefen Becken, wenn ich tauchen wollte, immer den Rand griffbereit haben.

Allerdings war man da früher nicht so, das ging schon. Irgendwann brachte man sich das selber bei. Ich denke, vor zwei drei Generationen, als Schwimmbäder noch nicht so modern waren, waren die Menschen und Kinder eben gezwungen, in Seen zu baden. Dort ist es eben nicht so angepasst für Kinder wie im Schwimmbad.

Früher oder später wird man hier das Schwimmen lernen müssen, da man sonst nicht sehr viel anfangen kann. Heutzutage haben aber Kinder auch so viele Hilfsmittel, dass sie glaube ich einfach fauler werden. Für mich ist das vergleichbar mit dem selber laufen.

Immer mehr fällt mir auf, dass Kinder immer länger im Kinderwagen herum gefahren werden. Oft sogar noch, wenn sie schon einen Kindergarten besuchen. Das finde ich ganz schrecklich. Das hat sicher ein Zusammenhang mit der Entwicklung der Grobmotorik und später auch der Feinmotorik.

Eventuell kann der Mangel an Bewegung die Ursache dafür sein, dass Kinder kaum noch schwimmen können. Vielleicht fehlt den Eltern aber auch das Geld für einen Schwimmkurs. Oder die Zeit, es den eigenen Kindern beizubringen.

Vielleicht fehlt es gar nicht unbedingt an den Möglichkeiten sondern an dem Bewusstsein bei den Eltern, dass Schwimmen eine Fähigkeit ist, die wichtig ist? Vielleicht ist es in vielen Familien auch nicht mehr üblich, dass man im Sommer mit den Kindern zusammen ins Schwimmbad, an den See oder ans Meer geht? Wenn ein Kind nicht sieht, dass andere Kinder schwimmen können und Spaß im Wasser haben wird es von sich aus wahrscheinlich nicht nach Schwimmunterricht fragen.

@Cloudy: Vielleicht hat es auch eher - mal ganz banal gesprochen - mit der Schule zu tun? Ich hatte in der Grundschule Schwimmunterricht und der war obligatorisch. Ich weiß aber von anderen Grundschulen, wo das eben nicht üblich ist, auch wenn das Schwimmbad nur wenige Kilometer entfernt ist. An weiterführenden Schulen gibt es so gut wie gar keinen Schwimmunterricht mehr. Bei uns auf dem Gymnasium war das noch Pflicht bis Klasse 7 oder 8, das hatte aber auch ein eigenes Schwimmbad integriert. Alle anderen weiterführenden Schulen hatten das gar nicht.

Ich kann auch nicht schwimmen und ich finde das nicht schlimm. Aber ich finde, der Schwimmunterricht in der Schule ist gar nicht geeignet, um Kindern Schwimmen beizubringen. In der Grundschule, das weiß ich noch, konnten viele nicht schwimmen. Wir mussten dann ganz blöde Übungen machen, etwa mal kurz untertauchen oder mit einem Gleitbrett über das Wasser gleiten. Das hat bei mir nie funktioniert, ich bin dabei untergegangen. Dann habe ich mich geweigert, da weiter mitzumachen. Wenn man als Kind einmal unter Wasser gelandet ist, will man das nicht nochmal.

In den höheren Klassen hatte ich auch nochmal Schwimmunterricht und das fand ich ganz schlimm. Da war ich die Einzige, die nicht schwimmen kann. Die anderen haben dann ihre Schwimmübungen gemacht, Schwimmen auf Zeit usw., und ich konnte da ein wenig herumplanschen oder hab meistens geschwänzt, was der Lehrer auch wusste, denn es macht ja keinen Sinn, da einen Nichtschwimmer dabei zu haben.

Ich finde es aber auch nicht wichtig, schwimmen zu können und wenn das nach und nach Schüler nicht mehr erleiden müssen, begrüße ich das eigentlich. Meine Eltern können zwar schwimmen, haben sie zumindest gesagt, aber wir waren nie schwimmen und ich hätte auch nicht den Wunsch danach gehabt. Ich finde das überflüssig. Ich fahre auch nicht ans Meer und habe das ebenso nicht vor. Und selbst wenn, muss man ja da nicht schwimmen.

Dass man Kinder in der Schule zwingt, den Schwimmunterricht zu besuchen, ist schon grenzwertig. Wenn das auf freiwilliger Basis wäre, wäre es ok, so als eine Art AG oder wie im Sportunterricht der höheren Klassen, wo man sich aussuchen kann, ob man Judo oder Leichtathletik macht oder Schwimmen. Aber Pflicht für alle finde ich unangemessen, weil man dort das Schwimmen nicht lernt und als Nichtschwimmer nur blöd daneben steht. Und ich finde, man kann von den Eltern nicht verlangen, dass sie den Kindern nun unbedingt das Schwimmen beibringen müssen, wenn sie selbst nicht schwimmen gehen.

Meine Kinder können schwimmen und das haben sie schon vor der Schule gelernt. Wir haben immer in der Nähe von Wasser gelebt und ich würde wahnsinnig, wenn eine Gruppe Grundschüler die Gegend unsicher macht, ohne das Schwimmen zu beherrschen.

Dabei geht es mir um zwei Dinge: Einerseits an harmlosen Gewässern nicht zu ertrinken, falls man mal hinein fallen würde. Und nicht auf die blöde Idee zu kommen, dort zu schwimmen, wo es richtig kritisch ist. Hier ertrinken regelmäßig Nichtschwimmer in harmlosen Seen oder irgendwelche Irren leiden an Überschätzung und ersaufen in Rhein und Ruhr. Das möchte ich dann schon vermeiden.

Wenn ich mir mal die ganzen Eltern mit den Smartphones in der Hand ansehe, die diese scheinbar nie aus der Hand legen, kann ich mir schon vorstellen warum weniger Kinder schwimmen können. So ein Kurs ist in meinen Augen eine wichtige Sache und ich kann es nicht verstehen, dass man das nicht mit einem Kind zusammen macht.

Natürlich gibt es Kinder, denen das nicht so einen Spaß macht, aber dennoch ist es auch wichtig. Immerhin ertrinken diese Kinder sonst auch, wenn sie im Wasser spielen und es blöd läuft. Kurse gab es bei mir in der Schule verpflichtend, man musste das Seepferdchen ablegen und das war meiner Meinung nach auch richtig, weil es wichtig ist. Vielleicht sollte man das wieder fördern, auch für kleinere Kinder.

In den höheren Klassen hatte ich auch nochmal Schwimmunterricht und das fand ich ganz schlimm. Da war ich die Einzige, die nicht schwimmen kann.

Nur weil das dir offensichtlich nichts gebracht hat, muss das ja nicht auf alle Menschen zutreffen. Ich hatte Schwimmunterricht in der Grundschule und bei uns hat man sehr schnell Schwimmen gelernt. Ich hatte bis Klasse 3 Schwimmunterricht in der Schule und danach nie wieder. Trotzdem kann ich gut und gerne schwimmen. Ich verstehe das Problem nicht.

Diese Fakten schockieren mich ehrlich gesagt schon ein wenig. Warum können so viele Kinder nicht mehr schwimmen? Dabei handelt es immerhin um eine lustige und vor allem erfrischende Freizeittätigkeit.

Ich kann aber auch nicht ganz nachvollziehen warum man sein Kind in den Schwimmunterricht schicken muss. Das kann man ja als Mutter oder Vater auch seinem Kind beibringen. Ich selbst habe auch von meinen Eltern schwimmen gelernt und sie haben das ebenso von ihren Eltern gelernt.

Da ist ja nichts dabei, wenn man mit seinem Kind am Wochenende ins Schwimmbad fährt und gemeinsam im Wasser übt. Das macht den Kindern ja Spaß und den Eltern natürlich auch. Außerdem ist es eine schöne Möglichkeit um gemeinsam Zeit zu verbringen.

Bei uns ist es nämlich überhaupt nicht üblich, dass die Kinder in der Schule das Schwimmen lernen. Es kommt hin und wieder vor, dass in der Grundschule oder in der Hauptschule ein Ausflug ins Schwimmbad gemacht wird. Aber dort ist Voraussetzung, dass die Kinder bereits schwimmen können. Es sind zwar mehrere Aufsichtspersonen bei den Ausflügen dabei uns helfen den schwachen Schwimmern, aber ich sage mal 80% der Kinder können alleine Schwimmen und müssen nur so beaufsichtigt werden.

Leider ist es inzwischen anscheinend so, dass man lieber fremde Personen dafür bezahlt Zeit mit den Kindern zu verbringen und man als Elternteil dann wiederum Zeit hat um sich selbst zu verwirklichen oder keine Ahnung was sonst zu tun. Und dann wundern wir uns warum wir keinen guten Draht zu unseren Kleinen haben uns sie tun und lassen was sie wollen.

@Zitronengras: Findest du das denn gar nicht traurig, dass du mit deinen Kindern nicht mal ins Schwimmbad gehen kannst bzw. dies selber als Kind nicht tun konntest? Ich war als Kind/Jugendliche im Sommer eigentlich jeden Tag nach der Schule im Freibad. Dir war es doch in der Oberstufe sicher auch peinlich, dass du die einzige warst die nicht schwimmen konnte oder?