Wieso kaum Strafen für illegale Tiertransporte?

vom 16.10.2017, 16:46 Uhr

Am Wochenende wurde in Bayern mal wieder ein illegaler Tiertransport aus Osteuropa gestoppt. Alle ca. 7000 Tiere wie Mäuse, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen, aber auch geschützte Exoten wurden beschlagnahmt und auf verschiedene deutsche Tierheime verteilt. Der Transporter war wie so oft auf dem Weg nach Belgien um dort Zooläden zu beliefern.

Der Fahrer erhielt lediglich eine Strafe von 500 Euro und durfte weiter fahren.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht wieso die Strafen für derartige Transporte so gering sind. Diese 7000 Tiere müssen nun alle in den Tierheimen untergebracht, versorgt, gefüttert und ggf. kastriert und geimpft werden. Viele Tiere sind natürlich krank, zerbissen oder trächtig. Das kostet Unmengen an Geld, welches zum Teil sicher auch von unseren Steuergeldern finanziert wird.

Derartige Transporte nehmen immer mehr zu und die Tierheime stoßen an ihre Grenzen.

Dennoch sind die Strafen so gering, dass sich die Fahrer aus Osteuropa davon nicht abschrecken lassen und sich einfach mit dem nächsten übervollen Transporter wieder auf den Weg nach Belgien, Frankreich oder Holland machen.

Wieso hat die Politik kein Interesse daran solche Transporte durch höhere Strafen zu unterbinden? Wieso reagiert bislang überhaupt noch niemand aus der Politik, vor allem aus Bayern, wo doch Bayern fast ausschließlich betroffen ist.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin jetzt nicht mit Gesetzen und Strafen derart vertraut, dass meine Antwort zwangsläufig richtig sein muss. Doch ich war eine ganze Weile ehrenamtlich sehr tief in der Tierschutzszene verstrickt und bin letzten Endes aufgrund des immensen Leids ausgestiegen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte und wollte. Das hat mich zerrissen und diese Transporte sind da traurigerweise nur das kleinste Übel, was nicht bedeuten soll, dass es besser sei.

Das Problem ist doch in Deutschland vor allem schon die Gesetzeslage. Tiere sind hier eine Sache und nicht mehr. Eher weniger, um es mal ganz salopp zu sagen. Selbst die Tötung eines Wirbeltiers, was schon eine Strafe mit sich ziehen sollte, bringt am Ende kaum mehr als Geldstrafen überein. Der sexuelle Missbrauch, dafür haben wir sehr lange gekämpft, wurde aber traurigerweise auch nur mit bis zu 25.000 Euro Geldstrafe berücksichtigt, statt mal richtig in den Knast dafür zu gehen.

Man kriegt für solche Transporte eigentlich immer nur Rügen. Solange keine Tiere inbegriffen sind, die möglicherweise unter Artenschutz stehen. Dann könnte es natürlich anderweitig schon Probleme geben. Doch ansonsten ist es kaum eine Strafe wert. Jetzt wäre es sogar noch ärgerlicher gewesen, wenn gewisse Transportprobleme gewesen wären, ein kaputter Laster usw. Dann hätte der am Ende viel mehr Ärger bekommen, als erwartet.

Das ist leider so, weil die Tiere in DE nicht wirklich gut geschützt werden. Wenn man hier mal andere Gesetze machen würde, dann sehe die Geschichte etwas anders aus, aber leider ist das nicht der Fall und ich glaube auch nicht, dass sich dies ändern wird. Deswegen ist es so, dass einem solche "Strafen" eigentlich wie nichts erscheinen.

Es ist viel konsequenter, wenn man solchen Leuten ein Einreiseverbot aussprechen würde, die Grenzen wieder kontrollieren würde, um das Verbot durchsetzen zu können sowie empfindliche Strafen abgeben würde. Doch all das passiert hier nicht und schreckt aus diesem Anlass einfach niemanden mehr ab. Traurig aber wahr.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wie wäre es, wenn man einfach mal bei den Tatsachen bleibt? Der Fahrer hat keine Strafe gezahlt, er musste eine Sicherheitsleistung hinterlegen. Die Ermittlungen laufen noch, das Verfahren hat noch nicht einmal begonnen. Wie soll da bitte jetzt eine Strafe feststehen oder ein Einreiseverbot ausgesprochen werden. Es gilt immer noch unser Rechtsstaat und da wird erst ermittelt, dann verhandelt und am Ende bestraft.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Nun ja ich kenne den Fall nicht und weiß daher kein Background. Doch wenn dort jemand einen illegalen Tiertransport mit weiß ich nicht wie vielen Tieren hat, ergibt das schon Sinn, dass am Ende eine Strafe hinterlegt werden muss, damit man schon einmal eine kleine Sicherheit hat. Ich gehe natürlich davon aus, dass er mit den Tieren auch nicht weiterfahren durfte. Jedenfalls würde mich das schwer wundern und das wäre ja auch in DE nicht so bekloppt geregelt.

Ein Einreiseverbot könnte man ihm meiner Meinung nach dennoch aussprechen. Denn er wurde erwischt. Selbst wenn er nur der Fahrer ist ohne genaues Hintergrundwissen hat er zu prüfen, was er dort fährt. Hätten ja auch Drogen drin sein können und wenn unsere Gesetze so gut wären, dass man das richtig bestrafen könnte und er ein Ausländer ist, hätte man dem einen Haftbefehl aufs Auge gedrückt. Doch das ist ja hier leider nicht der Maßstab, weil Tiere sowieso vor dem Gesetz anders gemaßregelt werden.

Ist jedoch einfach nur meine Meinung und eben nicht die allgemeine Meinung. Doch den hätte ich lieber in U-Haft bis zur Strafe gesehen, weil wie will man den denn bestrafen, wenn er kein Bürger Deutschlands ist? Dann kommt in seiner Abwesenheit ein Strafmaß, welches nicht vollgestreckt werden kann, weil er ja gar nicht da ist?

Naja ich bin da aber wie angesprochen nicht so bewandert, um das genauer zu durchleuchten. Ich finde nur, dass Tiere vor der deutschen Justiz zu wenig Beachtung finden, um da mal richtig abschreckende Strafen auszusprechen. Abschreckend natürlich für all jene, die davon sich abschrecken lassen. Denn Tierhandel kann ein Milliardengeschäft, je nach Handel sein, sodass man hier auch viel findet, die das in Kauf nehmen, dass sie erwischt werden.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Da solche Transporte aus der EU kommen dürften Einreiseverbote ja kaum kontrollierbar sein. Außerdem würde der Betrieb in so einem Fall den Fahrer dann einfach entlassen und einen neuen Fahrer einstellen. Das Problem wäre damit nicht im Geringsten gelöst. Die Fahrer tragen doch auch die geringste Schuld. Die haben eine Familie zu ernähren und wenn sie sich weigern die Tiere nach Belgien oder Spanien zu fahren dann sind die ganz schnell ihren Job los. Und in Rumänien oder Tschechien hat man als Arbeitsloser kein so schönes Leben wie in Deutschland.

Aber man könnte doch wenigstens die Transporter pfänden damit davon ein Teil der Kosten gedeckt werden kann. Dann würde man wirklich die Produzenten treffen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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