Wieso für Tiere anstatt für Kinder spenden? - Denkweise?
Eine Freundin von mir hat mir erzählt, dass sie gelesen hat, dass Menschen sehr oft für kranke Tiere spenden, aber dann die kranken Kinder auf dieser Welt außer Acht lassen. Dabei wurden auch Experimente gemacht und es wurden zwei Anzeigen abgebildet, wo einmal kranke Kinder und dann kranke Hunde zu sehen waren. Die meisten der Testpersonen haben sich für die kranken Hunde entschieden.
Ich habe mich mit dieser Frage noch nie beschäftigt, muss aber sagen, dass ich ohnehin nie so oft spenden gehe. Wenn überhaupt sehe ich ein Projekt was mich überzeugt, dann gebe ich dafür auch gerne ein paar Euro. Allerdings kann ich mir irgendwie vorstellen, dass man gerne für Hunde spenden möchte. Das Leid der Kinder möchte man vielleicht gar nicht wahrhaben, weil der Mensch dafür selbst verantwortlich ist. Bei den kranken Hunden ist der Mensch es auch, aber da möchte man den Hund vor beschützen. So recht kann ich mir dieses Phänomen nicht erklären, ich weiß allerdings auch nicht, wie ich mich entscheiden würde.
Für was von beiden würdet ihr euch entscheiden? Könnt ihr euch vorstellen, dass man wirklich eher für kranke Hunde als für kranke Kinder spenden möchte? Was könnten die Ursachen von diesem Verhalten sein?
Mir ist die Frage etwas zu sentimental und suggestiv, ebenso wie der berühmte Moral-Check, ob man lieber einen ertrinkenden Hund oder ein ertrinkendes Kind retten würde. Ich habe bei solchen Szenarien immer eher das Gefühl, dass es hier darum geht, wer auf dem moralisch höheren Ross sitzt, in Kombination mit einer kleinen Minderheit, die einfach nur provozieren will. Ich finde es auch immer bezeichnend, dass es dabei immer um niedliche, hilfsbedürftige Kreaturen geht, Es fragt nie jemand: Würdest du lieber für ein Walross-Schutzprojekt oder für ein Seniorenheim in Nordrhein-Westfalen spenden? Es sind immer Kinder und Hunde, weil die eher einen emotionalen Reiz auslösen als Erwachsene und Nicht-Haustiere.
Wenn man die Gefühlsduselei jedoch beiseite lässt, gibt es immer gute Gründe, für einen "guten Zweck" zu spenden, aber es kann eben niemand alle guten Zwecke von Kinderprostitution in Laos über erschlagene Robbenbabys in Kanada bis hin zu traumatisierten Flüchtlingen hierzulande abdecken. Also muss man sich entscheiden, und letzten Endes kann man für jede Entscheidung als gewissenloser, schlechter Mensch angegriffen werden. Und wieso sollte sich das jemand antun, der seinen wie auch immer gearteten Mitgeschöpfen im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen will?
Man kann ja auch fragen: Wieso spendest du für deutsche Obdachlose, wenn es den Flüchtlingen in Griechenland doch viel schlechter geht? Oder umgekehrt: Wieso wirfst du irgendwelchen Ausländern das Geld hinterher, während halb Deutschland im Elend versinkt? Und die ganzen Tierschützer, Tierschutzvereine und ähnliches wären dann von Vornherein schon Verbrecher, weil das Geld und der Aufwand ja viel besser dafür verwendet würde, um Menschen zu helfen. In meinen Augen ist das keine produktive Diskussion, sondern nur ein Scheinargument, um an sich sinnvolle und hilfreiche Ansätze gegeneinander auszuspielen und den eigenen Standpunkt moralisch zu unterfüttern.
Man muss sich irgendwie entscheiden, wenn man spendet und ich denke, das man einfach denkt, dass es Kindern besser geht als den Tieren und das Kinder immer jemanden finden, der für sie eintritt Tiere aber nicht. Ob das letztendlich stimmt kann man dahingestellt lassen. Letztendlich ist es immer eine Bauchentscheidung. Vielleicht haben die mit den Tieren bessere Werbung oder was auch immer.
Einfach angreifend in den Raum zu stellen, dass keiner für Kinder da ist und dafür alle für Tiere finde ich albern. Man sollte eine Entscheidung nicht treffen, weil er unter Druck gesetzt wird, sondern weil man sich damit wohlfühlt und da muss jeder die für sich passende Entscheidung treffen. Es kann ja auch nicht jeder etwas mit Kindern anfangen und nicht jeder mit Tieren.
Wir Menschen sind nun mal sehr vielzählig und individuell und es ist doch im Endeffekt sogar besser, dass jeder anders ist und andere Prioritäten und Wünsche hat. Wenn jeder Mensch nur für Affen spenden würde, würden doch alle anderen Tiere sowie die bedürftigen Kinder total vernachlässigt werden. Daher finde ich es gut, dass es so viele Angebote in dem Sinne gibt und sich jeder genau das aussuchen kann, was ihm am meisten zusagt. Abgesehen davon finde ich es ziemlich dämlich und naiv zu glauben, dass sich das Tierleid/ Kinderleid etc. automatisch in Luft auflösen würde, wenn alle Menschen ausschließlich für diesen Zweck ihr Erspartes lassen würden.
Kommt es nicht in erster Linie darauf an, dass man überhaupt etwas tut? Ist es da nicht egal, wofür man spendet, so lange man eben irgendwas unterstützt? Viele die sich aufregen, dass manche Menschen eher für Tiere spenden als für andere Menschen, tun doch selbst gar nichts und spenden weder für das eine Projekt noch für das andere.
Ich würde da auch nicht wirklich drüber diskutieren und denke, dass jeder für sich entscheiden muss, wofür er spenden möchte. Oftmals haben die Spender auch einen persönlichen Grund, um eine bestimmte Organisation auszuwählen. Ich habe zum Beispiel auch schon an eine Tierschutzorganisation gespendet, von der ich einen Hund übernommen habe.
Ich mache beim Spenden keinen Unterschied zwischen Menschen, Tieren oder Projekten. Ich spende besonders gern für Projekte, bei denen ich weiß, dass das Geld auch zu 100% auch dort ankommt, wo es benötigt wird. Jedes Jahr spenden wir für einige Pflegestellen für Tiere in unserer Nähe und lassen auch für den Herbst Geld für die hilfebedürftigen Igel beim Tierarzt. Da weiß ich auch, dass das Geld für diese Zwecke verwendet wird. Noch besser finde ich in diesem Fällen aber Sachspenden. Dazu zählen dann Flohmittel für Igel, Hundekörpchen, Futter oder auch Spielzeug.
Natürlich habe ich auch schon für kranke Kinder gespendet. Wobei man sich ja auch häufig nicht sicher sein kann, ob das Geld auch bei den Kindern ankommt. Wenn man sich mit dem Thema aber auseinander setzt findet man aber einige Organisationen die vertrauenswürdig sind und für die es sich lohnt zu spenden. Bestimmte Dinge unterstütze ich nicht, sondern schaue immer darauf, wo ich wirklich helfen kann. Und auch bei uns in der Umgebung gibt es Fälle für die ich dann spende. Krebskranke Kinder oder Familen die durch Brände ihr Haus verloren haben zählten auch dazu.
Aber ganz ehrlich. Jeder muss doch für sich entscheiden, für was er spenden möchte. Bin ich ein schlechterer Mensch, weil ich meistens mehr für Tiere spende? Dafür arbeite ich in der Kinder - und Jugendhilfe und leiste dort meine Arbeit und helfe Kindern. Ich finde es kommt immer darauf an, wo das Spendengeld gerade am meisten benötigt wird. Einer spendet vielleicht nur für Kinder oder Menschen, einer nur für Tiere, aber auch so kann das Spenden ausgeglichen sein.
Schön ist es doch, wenn man helfen kann. Wir nehmen Tiere aus der Not auf und leisten somit auch einen kleinen Beitrag um es den Tieren schöner zu machen. Andere arbeiten als Tagesmutter und betreuen Kinder oder bieten ehrenamtliche Hilfe an und auch das sind Spenden, die nicht unterschätzt werden dürfen. Etwas Geld hat jeder übrig, aber Zeit zu investieren und zu sehen was man tut, ist ein unbeschreibliches Gefühl und meistens mehr Wert als Geld.
Ich denke auch, dass das immer solche anklagenden Fragen sind, wo die Meinung dahintersteht, dass man doch lieber für die Kinder spenden sollte. Ich selbst spende eher selten, aber ich muss sagen, dass ich zu Kindern gar keinen Bezug habe und mich eher von Tieren erweichen lasse, weniger von Kindern. Sollte ich also was spenden, dann wäre das auch eher für Tiere.
Ich habe einen Bekannten, der auch nicht für Menschen allgemein spendet, sondern nur für Tiere. Das begründet er eben damit, dass die Menschen sich selber helfen können, wenn sie eben arbeiten und so weiter, dass die Tiere aber die Unterstützung durch die Menschen brauchen. Ich sehe das nun etwas anders und gerade bei Kindern ist es auch nicht so, dass man diese zur Arbeit schicken kann oder darf.
Aber so gibt es eben ganz unterschiedliche Denkweisen, was das Spenden angeht und genau dadurch werden die verschiedenen Organisationen auch an Spenden herankommen. Darum muss ich sagen, dass ich das gar nicht großartig werten würde, wofür jemand lieber sein Geld spenden möchte. Ich finde es immer gut, wenn jemand sich Gedanken macht und eben etwas spendet und wenn das eben für Tiere ist und nicht für Kinder, dann kommt es sicher auch dahin, wo Geld gebraucht wird.
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