Wieso fangen Menschen schon wieder an, Klopapier zu hamstern

Bei Facebook habe ich in den letzten zwei Tagen einige Posts gelesen, dass manche Leute sich tatsächlich schon wieder mit Klopapier eindecken und da frage ich mich wirklich, was das soll. Selbst wenn manche vermuten, dass es wieder einen Lockdown geben könnte, man kann doch trotzdem jederzeit einkaufen gehen und darüber hinaus, ist doch Toilettenpapier total leicht ersetzbar.

Selbst wenn man keines im Supermarkt finden sollte, nimmt man halt Taschentücher oder Küchenpapier. Ich verwende schon seit Jahren statt Toilettenpapier Taschentücher, weil die viel flauschiger sind und von der Größe her praktischer. Dass Menschen so tun, als wäre Klopapier ein extrem wichtiges und unersetzliches Gut, kann ich wirklich nicht nachvollziehen.

Könnt ihr nachvollziehen, warum jetzt schon wieder Klopapier gehamstert wird? Wie entwickelt sich eigentlich so ein Trend, irgendwer muss doch damit anfangen und dann machen andere es nach oder wie entsteht das überhaupt?

Kann ich auch absolut nicht verstehen. Eine mögliche Erklärung könnte dies sein: Vielleicht möchten diese Menschen es in Zukunft einfach so gut wie möglich völlig vermeiden aus dem Haus zu gehen, falls die Fallzahlen noch viel weiter ansteigen. Um später weniger Einkaufen zu müssen, sorgen sie jetzt schon vor.

Vielleicht geht es auch um das Gefühl von Kontrolle. Die ganze Corona Sache ist so unberechenbar, jeden neuen Tag sieht die Welt wieder anders aus und es gibt neue Bestimmungen. Wenigstens genug Toilettenpapier zu haben, kann zumindest das Gefühl von ein wenig Sicherheit und Kontrolle auslösen.

Teile eure Meinung zu 100 Prozent. Eine weitere Alternative wäre etwa auch, sich nach dem Geschäft einfach unter die Dusche zu stellen. Das ist jetzt zwar nicht die eleganteste Lösung, aber im Fall der Fälle kein Problem. Hamster-Käufe bringen echt niemandem etwas.

Ich habe mal einen Bericht gelesen, in dem es tatsächlich darum ging, dass man sich sicherer fühlen würde, wenn man ausreichend Klopapier im Haus hätte. Aber so wirklich verstanden habe ich das Hamstern dann doch nicht. Ich würde es jetzt verstehen, wenn Menschen wie ich, die mit Morbus Crohn oder einer anderen Darmerkrankung, sich mal mehr Klopapier zulegen würden. Ich brauche im Schub ja auch mehr davon, aber warum der Großteil angeblich gesunder Menschen sich mit Klopapier eindeckt, das ist mir auch immer noch fremdgeblieben.

Ich denke man macht sich einfach bewusst, dass es besser wäre gewisse Sachen einfach da zu haben, damit man nicht ständig einkaufen gehen muss. Daher macht es ja auch durchaus Sinn gewisse Sachen da zu haben und dann auch Vorräte zu haben für den Fall, dass ein Lockdown kommt und natürlich kann man da einkaufen gehen, aber das ist nun mal auch nicht sonderlich sinnvoll und daher sollte man nun auch nicht lästern sondern vielleicht auch mal darüber nachdenken ob es bei einem Lockdown Sinn macht wegen Klopapier in den Supermarkt zu gehen oder ob man das nicht einfach da haben kann und lieber zu Hause bleiben sollte.

Ich habe gestern beim Einkaufen die teilweise recht leeren Regale bemerkt und dachte das lag daran, dass wir relativ spät dran waren und die Regalauffüller schon im Wochenende waren.

Aber wie sich der Trend entwickelt, kann ich dir relativ gut erklären. Ich habe im Frühling Toilettenpapier gebraucht. Eigentlich hätte ich bei DM oder Aldi eines mitgenommen bei meinem reguläre Einkauf, aber beide Geschäfte hatten keines mehr. Ich musste also weitere Geschäfte aufsuchen und als ich dann endlich einen Supermarkt mit Toilettenpapier gefunden hatte, habe ich zwei Pakete eingepackt, damit ich den Stress so bald nicht mehr habe.

Ich habe also schon mal die doppelte Menge wie sonst üblich gekauft und wenn das einige Leute, denen ich von meinem Erlebnis erzählt habe, genauso gemacht haben, ist klar warum die Regale sich deutlich schneller geleert haben als üblich. Irgendwann verselbständigt sich das einfach, denke ich.

Warum sich aber alle so auf das Toilettenpapier fixieren in Deutschland kann ich so gar nicht nachvollziehen. Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die gut ohne Toilettenpapier leben, da kann ich das Nudeln hamstern deutlich besser nachvollziehen.

Es geschieht ja nicht nur in Deutschland. Auch im nahen Ausland oder in Australien wurde das Klopapier geplündert und ehrlich gesagt, man kann mir absolut nicht weismachen, dass das mit einem potentiellen Lockdown zu tun hat und man dann keins einkaufen muss. Das ist in meinen Augen Schwachsinn. Dann hat man eine oder zwei Packungen als Vorrat und keine sechzig Stück wie es teilweise von Leuten praktiziert wurde. Man ist ja nicht nur auf der Toilette.

Ich vermute, dass ein psychologischer Effekt dahinter steckt und sich daraus eine Kettenreaktion entwickelt. Eine Bekannte von mir hat am Donnerstag bei Facebook gepostet, dass bei Aldi kein Klopapier mehr vorhanden wäre, was nicht gestimmt hat. Sie wollte sich über die Hamsterer lustig machen und meinte nur, dass sie bestimmt zehn Nachrichten von "Freunden" bekommen hätte, dass die jetzt dringend losfahren müssten, damit sie noch etwas abbekämen. Ich vermute ebenfalls, dass es etwas mit dem Drang nach Sicherheit und Kontrolle zu tun haben wird.

Gerade war ein Beitrag im Fernsehen, dass nicht nur Toilettenpapier, sondern Mehl, Zucker und Nudeln wieder vermehrt gekauft werden. Auch wenn ein flächendeckender Lockdown von der Politik ausgeschlossen wird, sehen die Zahlen aktuell eher danach aus, als wenn wir bald wieder dort sind.

Lebensmittel kann man sich ja ins Haus bestellen, aber der Pizzabote bringt eben kein Toilettenpapier mit. Und Menschen, die eine sehr große Angst vor einer Ansteckung haben, sorgen halt schon mal vor, um für alle Fälle gerüstet zu sein.

Für mich bedeutet das einfach nur, dass ich über meinen Lieferanten halt genau das jetzt auch bestellen muss. Zeitweise habe ich im Frühjahr das Toilettenpapier nicht als Packung, sondern Rollenweise verkauft. Lag daran, dass man selbst im Großhandel keine normalen Packungen mit 8 oder 10 Rollen mehr bekam, sondern nur noch Großpackungen ab 16 Rollen.

Ich konnte diese Panikkäufe schon bei der ersten Welle nicht verstehen, und da war Corona ja noch neu und kam mit einer Wucht über uns, die die meisten Menschen noch nie in diesem Ausmaß erlebt haben. Aber dass man jetzt, wo alles deutlich vorhersehbarer und kontrollierter abläuft als zuvor, wieder mit dem Stuss anfängt, ist mir wirklich unbegreiflich. Vielleicht steckt dahinter ja irgendein Internetphänomen im Sinne eines Flashmobs, oder ein Teil der Bevölkerung glaubt wirklich daran, dass man nur so die kommenden Monate überleben kann.

Ich halte mich (wie auch zuvor) einfach da raus, sehe zu, dass ich zuhause habe, was ich für meinen Freund und mich benötige, und ärgere mich vielleicht gelegentlich, dass mir Mehl und Hefe für einen Kuchen fehlen. Aber mit dem Hamstern fange ich sicher nicht an, nur weil das ein Haufen paranoider Covidioten tut.

Ich könnte mir vorstellen, dass das mit einigen Medienberichten zu tun hat. Bis letzter Woche wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, mich um Klopapier-Nachschub zu kümmern, doch dann bin ich über die ersten Berichte von neuen Hamsterkäufen gestolpert. Und gleich habe auch ich nachgeschaut, wie meine Reserven aussehen, und - letztlich angestachelt von den Berichten - bin auch ich ins Geschäft, um mir zumindest Vorräte für die nächsten Wochen zu besorgen. Nicht, dass es wieder wochenlang fast ausverkauft ist, und man am Ende leer dasteht.

Aber wie gesagt, wenn nicht darüber berichtet worden wäre, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, mich um Nachschub zu kümmern. Deswegen vermute ich, dass wahrscheinlich hauptsächlich die Medienberichte den neuen Hamsterkauf-Schub ausgelöst haben könnten.