Wie würdet ihr reagieren, wenn Freund ins Gefängnis muss?

vom 28.07.2015, 10:37 Uhr

Haftstrafen und Gefängnisaufenthalte kennen wir alle nur aus dem Fernsehen und belächeln sie. Es könnte aber doch auch im realen Leben passieren, dass beispielsweise ein guter Freund plötzlich ins Gefängnis gehen muss. Ich habe mir darüber noch nie so wirklich Gedanken gemacht, aber theoretisch wäre es ja möglich. Ich wüsste im ersten Moment gar nicht, wie ich darauf reagieren würde. Sicherlich würde ich ihn aber nicht hängen lassen und besuchen.

Wie aber würdet ihr in so einer Situation reagieren? Würdet ihr zu eurem Freund stehen oder ihn fallen lassen? Welche Bedeutung spielt dabei der Grund für den Aufenthalt im Gefängnis?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde bestimmte Sachen einfach nicht tolerieren wollen. Hätte der Freund beispielsweise ein Kind belästigt, sehe ich in der Freundschaft keine Zukunft oder auch wenn ein Mord begangen wurde. Ansonsten würde ich einfach auch hinterfragen wie es dazu kam, aber eine Freundschaft schmeißt man ja nicht einfach so weg und deswegen würde ich bei allen anderen Sachen schon schauen, dass man da wieder eine ordentliche Basis hinbekommt.

Immerhin hat der Freund dann nicht über das gesprochen, was er falsch macht und da würde ich mich schon fragen, warum dies nicht passiert ist. Meine Freunde würden mir eigentlich ausnahmslos alles sagen, da wir keine Geheimnisse voreinander haben und somit würde es sicherlich nicht zu einer solchen Situation kommen, weil ich dann auch meine Meinung dazu sagen würde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es kommt darauf an, was der Freund denn verbrochen hat. Wenn es hier um Kindesmisshandlung geht, dann wäre für mich definitiv Schluss mit lustig. Ich finde einfach dass es Grenzen gibt, die man bei einer guten Freundschaft nicht überschreiten sollte, selbst wenn man als Freund nicht selbst darunter leiden muss. Aber wenn besagter "Freund" sich an einem Kind vergriffen hätte, dann würde ich direkt die Freundschaft kündigen, weil man so nie sicher sein kann, ob diese Person rückfällig wird und sich irgendwann am eigenen Kind vergreift.

Solche Delikte wie beispielsweise Steuerhinterziehung finde ich persönlich nicht so schlimm, da würde ich den besagten Freund durchaus besuchen fahren. Gerade bei dem Delikt kommt es mir offen gesagt auch so vor, als wäre das viel eher gesellschaftlich akzeptiert und seien wir ehrlich, das machen so viele, dass das doch gar nichts schlimmes mehr ist. Bei Mord und Kindesmisshandlung hört für mich die Freundschaft aber definitiv auf.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist eigentlich eher eine Frage mit der geklärt werden könnte, ob man selbst ein Freund ist oder nicht! Jedenfalls finde ich es lächerlich, hier Ausschlusskriterien festzusetzen, ab wann man den Freund "hängen" lassen wollen würde. Jedenfalls sind "Kindesmisshandlung" oder auch "Mord" aus zu differenzieren! Man stelle sich vor, der Freund ermordet jetzt die Person, welche sein Kind misshandelt oder umgebracht hat.

Wie steht ihr dann zu dessen "Mord" (und ja, es wäre Mord aus niederen Beweggründen). Oder "Kindesmissbrauch": wenn der Freund z.B. als Lehrer sich in eine minderjährige Schülerin verliebt und eine Affäre beginnt und diese Schülerin später - aus welchen Gründen auch immer - diesen Freund anzeigt. Das hat wie ich finde eine andere Qualität des Missbrauchs und dennoch wird das in einem Topf mit denen geworfen, die Kindern und/oder Frauen zusätzlich massiv Gewalt antun.

Ist es ein Freund, dann ändert ein Gefängnisaufenthalt nichts daran. Auch wenn das Besuchen sicher nicht ganz oben auf der Liste steht. Denn die Besuche sind wohl streng reglementiert und es darf nur eine bestimmte Zahl an Besuchern kommen. Da würde ich dem Freund nicht die erlaubten Besuche nehmen, wenn der z.B. auch noch Familie hat, die ihn ja auch besuchen will. Aber schriftlich kann man hier in Kontakt bleiben. Und das sollte man dem Freund auch so zeigen. Ebenso natürlich nach dem Gefängnis für ihn da sein bzw. ihm helfen, danach das Leben neu zu ordnen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Naja aus dem Fernsehen kenne ich das jetzt nicht nur. Von mir ist tatsächlich mal ein guter Freund ins Gefängnis gekommen. Schlägerei halt. Jeder muss ja für sich selbst wissen wie er in Konfliktsituationen die Beherrschung verliert oder sich beherrschen kann. Deshalb würde ich trotzdem niemanden die Freundschaft kündigen außer wir sprechen hier von Mord, Vergewaltigung oder Kinderschänder. Ansonsten ist ja jeder für sein Leben selbst verantwortlich.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Erst einmal hinge meine Reaktion wohl davon ab, wie die Beziehung zu dem Freund ist. Bei einem nur freundschaftlich Bekannten würde ich sicher anders reagieren als bei einem sehr guten Freund. Den guten Freund würde ich eher unterstützen oder fallen lassen, als den guten Bekannten. Bei dem würde ich mich eher grundsätzlich distanzieren.

Dann wäre meine Reaktion natürlich auch vom Grund der Haft abhängig, also davon, ob ich persönlich mit der Tat ein moralisches Problem habe oder nicht. Ein Tierquäler oder Kinderschänder wäre selbstverständlich die längste Zeit mein Freund gewesen. Bei Totschlag, Mord oder Körperverletzung käme es hingegen wieder auf das Motiv oder den Grund der Tat an.

Das ist abhängig von meiner höchstpersönlichen Einstellung (während ich beispielsweise jemanden) der im besoffenen Kopf aus Versehen jemanden tot gefahren hat, ohne Weiteres fallen lassen würde, könnte ich mit einem inhaftierten Freund, der überzogen auf eine Beleidigung reagiert und dabei jemanden fahrlässig getötet hat, eher leben.

Für den Fall, dass die Freundschaft bestehen bliebe, würde ich der Person dann selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sowohl während als auch nach der Haftzeit.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe gerade ernsthaft darüber nachgedacht, aber eigentlich kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass einer meiner Freunde oder guten Bekannten wirklich so sehr das Gesetz übertritt, dass er (oder sie) ins Gefängnis muss. Wir sind alle nicht mehr so ganz jung, gesetzestreu und neigen auch nicht zu Gewalt.

Natürlich kann sich aber auch die Justiz irren und theoretisch könnt jeder von uns unschuldig in den Knast wandern. In diesem Fall würde ich mich wohl dafür einsetzen, dass die Wahrheit ans Licht kommt und die Strafe entsprechend aufgehoben oder angepasst wird. Aber eigentlich weiß ich auch gar nicht so genau, wie man sich als Zivilperson und Laie wirklich für so etwas "einsetzen" kann.

Bei einer nach menschlichem Ermessen "rechtmäßigen" Strafe müsste der Täter - ehrlich gesagt - schon ein sehr guter Freund sein, damit ich die Freundschaft tatsächlich erhalten würde. Dabei ist es mir auch relativ egal, ob derjenige vorsätzlich seine Schwiegermutter vergiftet, im Suff jemanden tot gefahren oder eher in Richtung Wirtschaftskriminalität unterwegs war.

Das spricht zwar nicht für meine Qualitäten als Freund durch dick und dünn, aber ich hätte in den allermeisten Fällen wohl schlicht keine Lust auf das ganze Theater und würde meinem Seelenfrieden langfristig den Vorzug geben.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bei mir würde es definitiv darauf ankommen, um was für eine Straftat es sich denn handeln würde. Bei Straftaten, die direkt andere Menschen betreffen würden, könnte ich mir auf keinen Fall vorstellen, die Freundschaft weiter aufrecht zu erhalten. Ich könnte mit niemandem befreundet sein, der einen Mord begangen oder der jemanden vergewaltigt hätte. Ich würde dann den Kontakt abbrechen, wobei ich natürlich auch entsprechend geschockt über diese Taten sein würde. Von Freunden erwartet man so etwas natürlich nicht.

Bei Straftaten, die nicht direkt andere Menschen betreffen, ist es etwas anderes. Wenn nun einer meiner Freunde wegen illegaler Musikdownloads oder ähnlichem ins Gefängnis müsste, fände ich das nun nicht gerade gut, wobei das für mich aber kein Grund wäre, gleich eine Freundschaft zu kündigen. Immerhin finde ich so etwas nun lange nicht so schlimm, wie beispielsweise einen Mord.

Geschockt wäre ich auf jeden Fall natürlich immer. Je nachdem, ob ich dem Freund oder der Freundin die Straftat verzeihen könnte, würde ich auch zu ihm oder zu ihr stehen. Ich kann mir aber ehrlich gesagt auch gar nicht so recht vorstellen, dass das einmal passieren könnte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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