Wie würdet ihr bei der "Ehe für Alle" abstimmen?
Herr Krawuttke hat geschrieben:Doch, von mir würde es auch ein klares Nein dazu geben. Nicht weil ich etwas gegen Schwule und Lesben hätte, sondern weil mir diese ganze Entwicklung in der Gesellschaft nicht gefällt. Wenn ich diese Forderungen schon höre: "Cannabis für alle", jetzt die "Ehe für Alle", an der Straffreiheit für Pädophilie wird auch schon kräftig herumgefeilt, ja dann kann ich nur noch den Kopf schütteln.
Ich glaube das Problem haben viele ältere Leute. Sie haben das Gefühl, dass sich in der Gesellschaft ganz viel ganz schnell ändert und, dass sie nicht mehr in der Lage sind Schritt zu halten. Da wird dann gerne alles, was man nicht mehr versteht, in einem Topf geworfen und es werden Äpfel mit Birnen verglichen und es geht eigentlich gar nicht mehr um das eigentliche Thema sondern um das eigene Empfinden und den Eindruck, dass früher doch alles so viel besser und so viel einfacher war.
Ich habe solche Gespräche schon mehrmals geführt und glaube nicht, dass man diese Menschen rational irgendwie erreichen kann, eben weil ihre Haltung eigentlich gar nichts mit dem Thema zu tun hat. Man redet da total aneinander vorbei.
Über eine kirchliche Hochzeit könnte man jetzt eine komplett neue Diskussion anfangen,
Nicht wirklich. Kirchen haben auch jetzt schon das Recht sich zu weigern heterosexuelle Paare zu trauen und es gibt auch jetzt schon Kirchen, die homosexuelle Paare trauen. Eine kirchliche Hochzeit hat keinerlei rechtliche Konsequenzen, deshalb sollten die Kirchen bei dem Thema überhaupt keine Rolle spielen.
Cloudy24 hat geschrieben:Sie haben das Gefühl, dass sich in der Gesellschaft ganz viel ganz schnell ändert und, dass sie nicht mehr in der Lage sind Schritt zu halten.
Kann diese Aussage nicht ganz nachvollziehen. Mit was soll ich denn nicht mehr Schritt halten können? Bin ich jetzt verbohrt und hinterwäldlerisch, weil ich noch keine homosexuellen Erfahrungen gemacht habe? Mag ja sein, dass das manche ganz toll, schick und zeitgemäß finden, aber mich schüttelt es bei diesem Thema.
Herr Krawuttke, was hat die Ehe für alle denn damit zu tun, ob du persönlich homoerotische Erfahrungen gesammelt hast? Was hat die Ehe für alle überhaupt mit etwas zu tun, bei dem es dich schütteln könnte? Es geht doch nur darum, dass zwei Menschen sich vertraglich zu bestimmten Pflichten bekennen und sich gegenseitig gewisse Rechte einräumen.
Damit können sie gemeinsam ihr Leben freier gestalten (Alleinverdienerehe oder Doppelverdiener oder Mischform) und die Erbfolge regeln. Der Staat räumt einem Ehepaar gewisse Rechte ein, weil das Paar im Gegenzug Pflichten übernimmt, die das Gemeinwesen entlasten. Das Geschlecht sollte dabei keine Rolle spielen.
Von mir würde es ein klares Nein geben. Ich will es ehrlich gesagt überhaupt nicht näher begründen. Es wird wohl leider durchgehen, da die Befürworter in der Mehrheit sind. Ich brauche sie auf jeden Fall nicht.
Ich finde es Okay, wenn jemand sagt, ich muss das nicht haben, aber mir ist es egal. Ich finde es auch Okay, wenn jemand sagt "nein", weil er zum Beispiel streng katholisch ist, da erwartet man das förmlich. Doch wenn jemand sagt, ich habe nichts gegen Schwule und Lesben, aber, dann finde ich das schon nach dem Motto, um mal die Medien aufzugreifen, ich bin kein Nazi, aber.
Es wird einem durch die Ehe für alle nichts weggenommen. Es kommen weitere Paare dazu, die rechtliche Pflichten übernehmen, weil sie eine größere Verantwortung als ein Paar tragen und sie dürfen zudem von vielen Rechten profitieren. Viel wichtiger ist aber, dass endlich die Bezeichnung Ehe und nicht eingetragene Lebenspartnerschaft vorhanden ist, was in meinen Augen ganz klar eine Diskriminierung ist.
Um mal die FB Kommentare ala Ehe bedeutet Mutter+Vater+Kind aufzugreifen. Ja, ne ist klar! Alleinerziehende Mütter wie Sand am Meer, unterhaltsverweigernde Väter mit allen Tricks, Scheidungen wegen Kindereien.
Anderer Kommentar von Facebook. Homosexuelle seien pädophil! Das war der Kracher des Tages. Was ist nochmal die Kinderehe? Die hier heimlich trotz Verbot weiter praktiziert wird? Deckmantel Religion, um sich an Kinder zu vergehen. Die Frau weiter nach alten mittelalterlichen Fanatismus kleinhalten, damit der Mann das Alpha bleibt.
Was ist aktuell mit dem Kardinal hier? Von diesen Beispielen gibt es ja tausende von der Kirche. Die sollten also auch mal ganz fein ihre Bälle flach halten.
Ein nein, weil man das nicht Okay findet, ist die eine Sache. Doch ein "Nein" wie viele in FB machen nach dem Motto, Christentum, Mutter, Vater und Kind. Das kann ich beim besten Willen nicht als Meinung akzeptieren. Komisch ist auch wirklich, dass wenn man ihnen mit dem Argument alleinerziehend usw. kommt, das denen die greifbaren Argumente ausgehen.
Einige behaupten, Kinder haben es bei Homosexuellen nicht gut? Das sehe ich zu 90 Prozent anders, wieso? Ganz einfach. Homosexuelle entscheiden sich bewusst für Adoption oder Befruchtungen. Nicht wie Teenie Mama X, die schon das dritte mal schmeißt, weil sie nicht verhütet, nicht zurecht kommt und dem Staat auf der Tasche liegt.
Das bedeutet natürlich nicht, dass sie bessere Eltern sind, aber hier reden wir meist nicht von Unfällen, wie es im Alltag gang und gäbe ist. Natürlich kann da auch etwas schief gehen, aber nicht mehr, als bei jedem normalen Elternteil auch.
Mit der Ehe für alle werden auch diese Rechte endlich bestärkt. Ich kenne so viele Klassenkameraden, die mir heute offen sagen, meine Mama hat sich später für eine Frau entschieden oder mein Papa ist schwul, und? Deswegen sind sie nicht auch "angesteckt" worden, wie viele immer glauben, sondern wesentlich liberaler dem Thema Liebe, um das es eigentlich geht gestellt.
Es ist schon wirklich nicht erstrebenswert anderen Leuten in ihre Bettgeschichten reinzureden und das sogar auf gesetzlicher Ebene zu tun, weil man gerne krampfhaft ein Mutter+Vater+Kind Bild aufrecht halten will oder ein Heterobild, welches es schon lange nicht mehr ausnahmslos gibt. Die Ehe für alle tut niemanden weh, sie nimmt den Heterosexuellen nichts weg, sondern bestärkt zwei Liebende, bis das deren Tod scheidet, für einander mit allem, was dazugehört beizustehen. Ich finde das gut.
Bei dem lesbischen Pärchen, was unter anderem dafür verantwortlich sein soll, dass Merkels Meinung etwas anders wurde, wohnt eine syrische Flüchtlingsfamilie sowie 5 Pflegekinder von 5 bis 16 Jahre. Muss man sich mal rein tun, dort wohnt eine Flüchtlingsfamilie für die Homosexualität religiös gesehen teilweise zur Todesstrafe führt und die können das auch. Da zeigt sich mal, wer wirklich versteht, dass Menschen eben Menschen sind und Liebe eben Liebe und keine Grenzen vor dem Geschlecht kennt.
Jeder darf denken und sagen "nein". Doch niemanden geht an, wer mit wem im Bett verkehrt. Ich sage ja auch nichts, dass die feinen Sauber-Ehemänner in Berlin den "Nutten" die Türe einrennen und ihre Eheringe sogar tragen, das weiß ich auch aus meiner Berufserfahrung im Milieu. So viel zum Thema besonderer Schutz der Ehe, der auch da schon längst erloschen ist.
Doch es ist Okay, dass Herr Krawuttke und Juri "nein" denken. Vollkommen. Ich mag nur diese Kommentare im FB nicht, darauf münzt hier auch gerade der Artikel.
Herr Krawuttke hat geschrieben:Bin ich jetzt verbohrt und hinterwäldlerisch, weil ich noch keine homosexuellen Erfahrungen gemacht habe?
Das hat doch mit persönlichen Erfahrungen nichts zu tun. Es gibt heutzutage auch genug Männer, für die es völlig selbstverständlich ist, dass Frauen genau den gleichen Lohn wie Männer bekommen sollten, die überhaupt nicht verstehen können, dass das Geschlecht beim Lohn überhaupt eine Rolle spielt. Und die allermeisten davon haben auch keine Erfahrung damit wie es ist eine Frau zu sein.
Was ich damit meine ist, dass es Menschen, die in einer Zeit aufgewachsen sind, in der es normal war, dass man sich bei dem Gedanken an Gleichberechtigung für homosexuelle Paare schüttelt, unter Umständen schwer fällt zu verstehen, dass sich gesellschaftliche Normen ändern und, dass das nicht schlecht sein muss.
Und wie man persönlich irgendwas findet spielt bei gesellschaftlichen Entwicklungen übrigens überhaupt keine Rolle, gesellschaftliche Entwicklungen sind einfach Tatsachen. Die Generation mit den alten Ideen stirbt nach und nach weg und die, die nachkommen, sehen die Dinge anders und übernehmen auch längst nicht mehr die Ansichten der Alten ohne sie zu hinterfragen.
Was ist aktuell mit dem Kardinal hier? Von diesen Beispielen gibt es ja tausende von der Kirche. Die sollten also auch mal ganz fein ihre Bälle flach halten.
Da musste ich heute auch mal wieder schmunzeln, weil ich diese Nachricht direkt nach einer christlichen Tirade über den Schutz von Kindern vor homosexuellen Eltern gelesen habe. Schützt erst mal die Kinder vor euren Priestern, dann sehen wir weiter.
mikado* hat geschrieben:Schon an diesem Freitag soll ja im Bundestag über die "Ehe für Alle" abgestimmt werden. (...) Wieso muss denn solch eine Entscheidung jetzt auf einmal binnen weniger Tage so durchgepeitscht werden?
Wieso schon? Diese Abstimmung ist fast schon ein running gag geworden, sie schon immer mal wieder anberaumt werden sollte und immer wieder verschoben wurde. Wer den Werdegang der politischen Entscheidungsfindung zu diesem Thema also mehr als oberflächlich verfolgt hat, der ist von so einer Formulierung irritiert. Laut der "Zeit" sind es wohl schon dreißig Mal, dass die Entscheidungsfindung immer und immer wieder vertagt wurde. klick!
Auch die Diskussion um den Einfluss der Kirche finde ich wenig nachvollziehbar. In einem Handbuch für Pilger auf dem Jakobsweg konnte ich neulich lesen, dass das katholische Spanien die gleichgeschlechtliche Ehe schon 2005 legalisiert hat, mit allen Konsequenzen wie Adoption und so weiter. Wenn also die Kirche wirklich so viel Einfluss hätte, warum ist dann Spanien schneller als wir? In Deutschland gibt es viel mehr Einwohner, die nicht gläubig sind, so dass die Kirche als Argument mich gar nicht überzeugt. Zudem gibt es ja eine Trennung von Kirche und Staat, so dass die Kirche, auch wenn sie mehr Einfluss hätte in unserer Gesellschaft auch nicht über eine staatliche Institution wie die standesamtliche Eheschließung bestimmen könnte.
Die Aufregung um diesen Beschluss kann ich auch nur bedingt nachvollziehen, aber das ist vielleicht auch eine Frage von Alter und Sozialisation. Ich habe sowohl homosexuelle Freunde, Bekannte als auch Verwandte und von daher ist es für mich völlig normal von Kindesbeinen an, dass es so etwas gibt. Ob solche Paare nun heiraten oder nicht, das ändert doch nichts daran, was sie in ihrer Privatsphäre tun oder nicht tun. Das geht auch ohne Trauschein, egal welches Geschlecht da zusammenkommt.
Die standesamtliche Ehe ist doch unter heterosexuellen Paaren auch schon lange nur noch ein feierlicher Verwaltungsakt mit steuerlichen Konsequenzen und keine Legitimation für eine Beziehung mehr. Das heißt das, was an nicht jugendfreien Szenen manchen Kopfkino bereitet, das würde die Ehe auch nicht befördern. Vermutlich wäre es auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren eher so, dass langjährige Ehe da manches Gefühl abflauen lässt, was bei häufigerem Partnerwechsel aktiver wäre, ohne näher ins Detail zu gehen. Denn das ist geschlechtsunabhängig, dass das Gewohnte nicht so starke Reize ausübt, wie das Unbekannte.
Ich hätte für ja gestimmt. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass gerade in der älteren Generation Menschen mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen anderer noch ihre Bedenken haben. Wenn man jahrelang oder jahrzehntelang so sozialisiert wurde, dass es da Tabus gibt, die es ja damals gab, prägt das auch das Denken und das stellt nicht jeder im höheren Alter noch um. Vielleicht auch dann nicht, wenn man noch Zeiten mitbekommen hat, wo auch eine heterosexuelle Beziehung ohne Trauschein etwas verruchtes hatte. Von daher finde ich es gut und richtig, dass in dieser Frage die Abgeordneten nach eigenem Gewissen abstimmen durften und sich nicht an die Linie ihrer jeweiligen Partei halten mussten.
Ich würde definitiv auch für ein Ja stimmen. Klar, die Details sind noch nicht ausgearbeitet, aber für mich heißt "Ehe für alle", dass genau dieselben Rechte und Pflichten wie bei einer "normalen" Ehe bestehen. Was sollte auch dagegen sprechen? Es handelt sich ebenfalls um zwei Menschen, die sich lieben und sich bewusst für ein Kind entscheiden und dies versorgen. Ich kann keinen Unterschied zu heterosexuellen Paaren erkennen.
Meiner Ansicht nach ist sie verfassungswidrig und ich hätte deshalb auch mit "Nein" abgestimmt. Meiner Ansicht nach ist es auch durch das Grundgesetz festgelegt, dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden kann. Ich bin wenig begeistert von diesem Schnellschuss.
Das Grundgesetz stellt Ehe und Familie unter einen besonderen Schutz. Es definiert aber nicht, wie Ehe und Familie auszusehen haben. Alleinerziehende standen früher auch automatisch unter der Betreuung des Jugendamtes, weil der Mann fehlte, der nun einmal die Erziehungsgewalt innehatte.
Artikel 3 GG wurde aber erst 1994 geändert und Artikel 6 GG ist in dem Punkt der staatlichen Fürsorge gar nicht geändert worden. Trotzdem gibt es schon seit mehr als 30 Jahren keine Zwangsbetreuung für ledige Mütter mehr. Das zeigt doch deutlich, dass das Grundgesetz sich veränderten gesellschaftlichen Normen und Werten anpassen kann.
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