Wie wirkt sich Stress auf euer Essverhalten aus?
Ich habe gelesen, dass in stressigen Situationen etwa 40 Prozent der Betroffenen dazu neigen sollen, mehr zu essen als sonst. 40 Prozent der Betroffenen essen in solchen Situationen essen dann eher weniger als sonst und bei den restlichen 20 Prozent bleibt das Essverhalten gleich und der Stress hat keinerlei Auswirkungen auf ihr Verhalten.
Mich würde mal interessieren, wie das bei euch ist. In Stresssituationen esse ich persönlich automatisch weniger, weil ich vor lauter Stress vergesse zu essen und auch vergesse, dass ich überhaupt Hunger habe. Esst ihr bei Stress eher mehr, weniger oder ist eure tägliche Nahrungsmenge in dieser Hinsicht vollkommen unbeeinflusst? Woran liegt das eigentlich? Liegen diese Verhaltensweisen in den Genen? Ist das eine Frage der Persönlichkeit oder wurde das Verhalten anerzogen und entsprechend konditioniert?
Echt? 40% essen in Stresssituationen mehr als sie sonst essen würden? Das ist ja sehr interessant. Hätte ich nicht gedacht.
Und das liegt daran, dass ich mit dem Essen eher Gemütlichkeit verbinde. Wenn es stressig ist und man von einem Moment auf den anderen in Bewegung sein könnte, dann denkt man doch nicht ans Essen, habe ich bisher immer angenommen. Mir ist auch bei anderen Leuten nie aufgefallen, dass sie in stressigen Situationen auf einmal auf die Idee kamen, dass es Zeit für einen kleinen Snack sein könnte.
Liegt es vielleicht daran, dass Stress nicht immer klar definiert ist? In manchen Situationen rastet der eine aus, während der andere es ganz gelassen nimmt und folglich auch schon mal an den ein oder anderen Happen denkt.
Oder ist eine Situation gemeint, die generell das Potential hat, stressig sein zu können? Aber auch in diesem Fall wäre ja eine Definition nötig, weil die Menschen auch hier wieder komplett verschieden urteilen würden.
Bei mir kommt es auf den Stress an. In längeren Stresssituationen wie einer hohen Arbeitsbelastung, Stress mit dem Partner und so etwas, esse ich erst einmal weniger. Nahrungsaufnahme hat dann keine Priorität und Hunger habe ich dann auch kaum. Nach zwei bis drei Wochen normalisiert sich das Essverhalten wieder, auch wenn die Stresssituation weiter besteht.
Anders sieht es in stressigen Ausnahmesituationen aus. Bei so etwas wie dem Staatsexamen oder beim Tod eines mir wichtigen Menschen sackt mein Blutzuckerspiegel auf unter 40. Das passiert innerhalb von Minuten, eine große Mahlzeit davor verhindert das nicht. Ich muss dann dringend Kakao haben, warum auch immer. Normalerweise trinke ich keinen, aber dann schaffe ich innerhalb von Minuten zwei Liter. Danach geht es dann wieder.
Wenn ich wirklich viel Stress habe, habe ich auch oft kaum Hunger und ich vergesse dann quasi auch etwas zu essen. Als wir eine große Baustelle im Sommer hatten, war es extrem stressig und dauernd ging irgendwas schief. Das zerrte schon sehr an den Nerven. Wenn wir da nicht zwischendurch Pausen gemacht hätten, hätte ich sicher gar nichts gegessen. So wurde ich dann in den Pausen immer dazu aufgefordert auch mal etwas zu essen. Da es körperlich auch sehr anstrengend war, musste ich auch essen.
Wenn es nur Frust ist, dann schlägt dies auch manchmal beim mir in Frustessen um. Allerdings greife ich dann eher zu Süßigkeiten und solchen Dingen.Aber generell ist es so, dass ich eher wenig esse, wenn mich etwas sehr bedrückt oder belastet. Ich habe dann immer das Gefühl, dass der Magen wie zu geschnürt ist und einfach nichts zu essen hinein geht.
Bisher dachte ich auch immer, dass viele Menschen mehr essen, wenn sie Stress ausgesetzt sind. Aber es scheint ja doch schon eine große Anzahl eher weniger zu essen, wenn sie Sorgen oder Kummer haben. Ich dachte immer, dass Kummerspeck eben nicht von ungefähr kommt.
Es kommt sicherlich auch auf die Art des Stresses an. Wenn man einen Weg und eine Aufgabe nach der anderen hat, dann kann man sicherlich nicht mehr essen, sondern nur falsche Sachen. Ansonsten gibt es ja immer Frustesser, Menschen, die essen, weil sie Kummer haben und sich einreden, dass man mit Essen glücklicher ist.
Ich neige nicht dazu mehr zu essen, weil ich unglücklich bin oder Stress habe. Wenn ich Stress habe esse ich eigentlich ganz normal, nicht mehr und auch nicht weniger.
Ramones hat geschrieben:Ansonsten gibt es ja immer Frustesser, Menschen, die essen, weil sie Kummer haben und sich einreden, dass man mit Essen glücklicher ist.
Wie kommst du bitte darauf, dass die Betroffenen sich einreden, dass man mit Essen glücklich ist? Das ist keine bewusste Entscheidung! Das ist ein Lernmuster, dass bereits in der Kindheit im Gehirn fest etabliert wird. Dann spricht Essen in gleichen Hirnregionen an wie Alkohol, Drogen und Sex.
Ich muss sagen, dass ich in stressigen Situationen eher weniger esse, weil ich auch einfach das Essen vergesse und keinen Appetit habe. Tendenziell esse ich dann aber ungesünder, weil ich mir auch nicht mehr die Zeit zum Kochen nehme. Dann ist es doch mal eben das Fertiggericht, was ich mir in den Ofen schiebe oder mehr Schokoriegel zwischendurch. Wenn stressige Phasen länger andauern, gewöhnt man sich aber auch ein Stück weit daran und es ist dann zum Glück nicht lange so, dass man Essverhalten so gestört ist.
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