Wie wird neue Pflicht zur Arbeitszeiterfassung umgesetzt?
Im September 2022 wurde durch das Bundesarbeitsgericht beschlossen und im Arbeitsschutzgesetz festgehalten, dass Arbeitnehmer in Deutschland ab 2023 ihre gesamte Arbeitszeit sowie Pausenzeiten aufzeichnen müssen. Die Arbeitgeber sind deshalb dazu verpflichtet ein Erfassungssystem einzuführen. Unter anderem hat dies zum Vorteil, dass Überstunden des Arbeitnehmers nicht mehr unter den Tisch fallen können.
Bei meinem Arbeitgeber gibt es schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten eine Arbeitszeiterfassung. Jeder Arbeitnehmer erhält einen Chip und muss sowohl die Komm- als auch Gehzeit an einer Stempeluhr einchippen. Verlässt man in der Mittagspause das Gebäude, ist man auch dazu verpflichtet sich aus- bzw. wieder einzustempeln. Raucherpausen sind davon bis jetzt bei uns allerdings davon ausgenommen. Bei meinem Ex-Arbeitgeber musste man auch diese erfassen.
Überstunden können so im Rahmen der Gleitzeit einfach und unkompliziert abgebaut werden. Einsehen und kontrollieren können wir unsere Erfassung jederzeit in einem elektronischen Programm selbst, welches wir auch zum Ein- und Ausstempeln an Homeofficetagen nutzen können, da es dort einen "Kommen" und "Gehen"-Button gibt. Bei meinem Arbeitgeber handelt es sich allerdings um eine große öffentliche Verwaltung.
Wenn ich mich so in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umhöre, dann ist die neue Pflicht der Arbeitszeiterfassung gerade in kleineren Betrieben immer noch ein Problem. Oft müssen die Arbeitnehmer ihre Zeiten einfach handschriftlich für sich selbst notieren und eine Überstundenanhäufung interessiert bislang genauso wenig wie zuvor auch. Wenn tatsächlich ein elektronisches Erfassungssystem eingeführt wurde, so haben manche trotzdem (noch) keinen Einblick/Kontrolle über die Richtigkeit der Erfassung. Sie bekommen nur Rückmeldung von Personalmitarbeitern, wenn eine Fehlermeldung aufploppt.
Wie funktioniert bei euch die Umsetzung der Arbeitszeiterfassung? Wurden bei eurem Arbeitgeber neue Erfassungssysteme eingeführt? Habt ihr selbst Einblick über die Erfassungsdaten? Wie wird das an Homeofficetagen gehandhabt? Hat diese neue Regelung für euch schon vorteilhafte Auswirkungen? Habt ihr z.B. nun die Möglichkeit die dokumentierten Überstunden auch tatsächlich abzubauen?
Bei mir im Betrieb ist eigentlich keine Erfassung nötig, denn wir haben alle feste Arbeitszeiten und keine Gleitzeit. Zudem fallen selten Überstunden an, die dann auch schnell wieder abgebaut werden können. Trotzdem gilt das Gesetz natürlich und wir haben alle eine App auf dem Handy. Da werden die Arbeitszeiten erfasst und das Dokument bekommt dann der Chef für die Unterlagen. Das ist für uns die einfachste Lösung.
Bei allen meinen bisherigen Arbeitgebern hat es immer eine Arbeitszeiterfassung gegeben. Wir haben ein Zeiterfassungsgerät am Eingang des Bürobereichs, an dem man sich mithilfe einer dafür vorgesehenen Karte beim Kommen und Gehen registriert. Längere Abwesenheiten während des Tages müssen durch Ab- und Anmelden ebenfalls erfasst werden. Wer Homeoffice macht, erfasst an diesen Tagen keine Arbeitszeit, stattdessen wird standardmäßig ein regulärer Arbeitstag ohne Plus oder Minus verbucht. Es wird dabei allerdings nicht überprüft, ob jemand die Arbeitszeit auch korrekt einhält.
Das Abbauen der Überstunden ist für mich kein Problem, weil ich aufgrund verschiedener privater Verpflichtungen sowieso immer mal wieder nur verkürzt im Büro anwesend sein kann. Dabei gehen die angesammelten Überstunden gleich wieder drauf.
Die neue Regelung zur Arbeitszeiterfassung finde ich grundsätzlich sinnvoll und fair. Als Arbeitnehmerin möchte ich gerne wissen, wie viele Stunden ich tatsächlich arbeite und ob ich Überstunden anhäufe. Bei meinem aktuellen Arbeitgeber ist die Arbeitszeiterfassung schon seit Jahren etabliert und funktioniert problemlos. Wir nutzen eine elektronische Zeiterfassung, bei der wir uns am Arbeitsplatz ein- und ausstempeln und auch unsere Pausenzeiten erfassen. Wir können jederzeit einsehen, wie viele Stunden wir bereits gearbeitet haben und wie viele Überstunden wir angesammelt haben. Auch im Homeoffice gibt es eine Möglichkeit zur Erfassung der Arbeitszeiten, sodass wir auch hier unsere Arbeitszeit korrekt dokumentieren können.
In meinem privaten Umfeld höre ich jedoch oft, dass es in kleineren Betrieben noch Probleme bei der Umsetzung der Arbeitszeiterfassung gibt. Viele müssen ihre Arbeitszeit noch manuell notieren, was zusätzlichen Aufwand und Raum für Fehler bedeutet. Zudem gibt es oft noch keine Möglichkeit zur Erfassung von Raucherpausen oder anderen kleinen Pausen, die jedoch auch zur Arbeitszeit zählen. Hier sollten die Arbeitgeber dringend nachbessern, um ihren Arbeitnehmern ein gerechtes System zur Erfassung der Arbeitszeit zu ermöglichen.
Durch die neue Regelung haben wir als Arbeitnehmer nun auch die Möglichkeit, Überstunden tatsächlich abzubauen und nicht einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Das ist ein großer Vorteil und sorgt für mehr Transparenz und Fairness am Arbeitsplatz. Allerdings bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung in kleineren Betrieben weiter voranschreitet und ob es hier noch Verbesserungsbedarf gibt. Ich hoffe, dass sich alle Arbeitgeber an die neue Regelung halten und ihren Arbeitnehmern eine transparente und korrekte Erfassung der Arbeitszeit ermöglichen.
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