Wie wichtig ist Streit in einer Beziehung/Partnerschaft?

Hier im Forum wurde in einigen Threads darüber diskutiert, wie Streit in einer Beziehung gelöst werden kann oder was man bei sehr viel Streit tun sollte. Ich frage mich allerdings, ob es nicht sogar sehr wichtig ist, ab und an mal in einer Beziehung zu streiten. Schließlich sagt man ja, dass ein reinigendes Gewitter sehr gut sei. Wenn also in einer Beziehung immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, könnte es ja sein, dass einfach nicht über die Probleme gesprochen wird, die vorhanden sind.

Irgendwann würde dann sicher alles, was unterdrückt und aufgestaut ist, an die Oberfläche kommen. Deswegen denke ich, dass Streit, sofern er nicht zu häufig auftritt, in jeder Beziehung doch eigentlich etwas gutes ist, oder seid ihr da anderer Meinung? Welche Erfahrungen habt ihr diesbezüglich gemacht?

Streit gehört meiner Meinung nach in jede gesunde Beziehung. Wenn ein Paar streitet, erkennt jeder der Partner wie der andere tickt und erfährt dessen Bedürfnisse. Man knallt sich ja alles vor den Kopf, was man sonst vielleicht verschweigen würde und der Partner weiß gar nicht, dass der andere ein Problem hat. Es ist nun mal im Leben nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Und man kann sich auch nicht immer einig sein.

Ich habe in meinen vorhergehenden Beziehungen Streit nie besonders gemocht und wenn ich mich mal mit jemandem richtig gezofft hatte, dann war auch irgendwie der Wurm drin und dann hatte für mich die Beziehung nicht mehr den Wert, den sie vorher hatte. Im Streit haben mir meine Ex-Freunde manchmal so unschöne Dinge gesagt, dass ich dann teilweise wirklich überlegt habe, ob ich die Beziehung noch fortsetzen will. Denn wenn mich jemand z.B. anschreit, dann kann ich hinterher nicht mehr wirklich liebevolle Gefühle für diese Person haben, da bleibt mir dann die Situation des Anschreiens immer in Erinnerung.

Bei meinem jetzigen Partner habe ich vorher alle möglichen Konfliktpunkte abgeklärt und wir sind uns so ähnlich, dass es da gar nichts gibt, über was man sich streiten könnte. Und ich hoffe, das bleibt auch so, ich habe kein Interesse daran, mich zu streiten und ich brauche keine Gewitter. Wenn man sich nur ähnlich genug ist, dann sollte es meines Erachtens nach auch keinen Streit geben.

Ich finde, es kommt immer auf das Paar an. So habe ich eine Freundin, die ein sehr sehr harmonischer Mensch ist. Ich habe ihren Ehemann noch nicht kennengelernt, aber sie sagt selbst, dass die beiden sich nie streiten und sich immer einig sind. Im Gegensatz dazu habe ich mit meinem Freund schon ab und an Streit und heftige Diskussionen und Konflikte. Das kommt nicht oft vor, vielleicht zweimal im Jahr oder so. Aber da meinte meine Freundin schon, dass ihr das zu viel wäre und so eine Beziehung für sie nicht in Frage käme. Ihr wären das einfach zu viele Probleme, wobei ich nicht verstehe, wo das Problem liegt.

Ich bin ein Mensch, der zu viel Harmonie nicht leiden kann. Ich finde es gut und wichtig, eine Beziehung mit etwas "Pfeffer" drin zu haben, denn wenn wir nicht ab und an anecken würden, würde ich an der ganzen Beziehung zweifeln. Ich finde es eher merkwürdig, wenn man sich grundsätzlich immer einig ist, wenn beide immer das gleiche wollen und immer dieselben Interessen und Wünschen haben. Das ist für mich persönlich nicht normal und in so einer Beziehung würde ich mich total schnell langweilen, wie Zitronengras sie beispielsweise beschreibt.

Ich fühle mich in meiner "Pfeffer-Variante" sehr gut, wobei es nie zu Handgreiflichkeiten oder so gekommen ist. Wir haben uns noch nie beleidigt oder so und es läuft alles im gesunden Rahmen. Das muss jeder selbst entscheiden, womit er glücklicher ist.

Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der sich wirklich absolut immer einig mit seinem Partner ist und der exakt die gleichen Gedanken und die gleiche Meinung hat. Man ist doch kein Klon voneinander und es ist doch normal, dass man in Beziehungen auch unterschiedliche Meinungen hat, auch wenn man sonst gut zusammen passt. Man kann auch gut zusammen passen, ohne immer exakt die gleichen Gedanken und Ansichten vom Leben zu haben.

Sicher gibt es Leute, die aber genau das von sich behaupten. Ich denke, dass da aber mindestens einer der beiden bewusst oder auch unbewusst nachgibt und einlenkt, damit es eben nicht zum Streit kommt. Ob das auf die Dauer so gut ist, ist auch fraglich. Immerhin kann es so irgendwann zur Explosion kommen, wenn sprichwörtlich nach vielen Jahren das Fass dann auch einmal überläuft.

Ich finde Streitereien nun nicht schön, finde es aber auch nicht unbedingt schlimm, wenn man sich hin und wieder streitet. Ich denke, dass das auch normal ist. Man streitet sich doch auch ab und zu mit Freunden, mit der Familie oder mit anderen Menschen, warum dann nicht auch mit seinem Partner? Solange Streitereien nicht an der Tagesordnung sind und solange man sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlägt und sich auch wieder richtig verträgt, ist es nicht so schlimm.

Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der sich wirklich absolut immer einig mit seinem Partner ist und der exakt die gleichen Gedanken und die gleiche Meinung hat. Man ist doch kein Klon voneinander und es ist doch normal, dass man in Beziehungen auch unterschiedliche Meinungen hat, auch wenn man sonst gut zusammen passt. Man kann auch gut zusammen passen, ohne immer exakt die gleichen Gedanken und Ansichten vom Leben zu haben.

Sicherlich ist man kein Klon voneinander. Aber ich würde sagen, dass die wichtigen und für die Beziehungen relevanten Einstellungen übereinstimmen. Bei meinem Freund und mir ist es etwa so, dass wir beide keine Kinder mögen, beide nicht gerne weggehen, beide am liebsten fernsehen, beide auch ähnliche Lieblingssendungen haben, beide keinen großen Freundeskreis haben, beide eigentlich von einer Beziehung das Gleiche wollen.

Ich denke, das sind die Themen, die in Beziehungen ansonsten oft zu Streit führen. Z.B. wurde ich von manchen meiner Ex-Freunde immer genötigt, zu deren Vereinen oder Freunden mitzukommen, mit denen wegzugehen, was mich gar nicht interessiert hat und wo es dann Streit gab, wenn ich das abgelehnt habe. Oder ich hatte mal einen Ex, der wollte nicht mit Löffeln essen, die ich vorher im Mund hatte, was ich total bescheuert fand, man küsst sich ja auch. Das sind solche Dinge, die stören. Ich war auch schon mit Männern zusammen, die unbedingt Kinder wollten und das will ich ja gar nicht, sodass dieser Unterschied der Trennungsgrund war.

In meiner aktuellen Beziehung ist das alles gar nicht so. In diesen wichtigen Punkten sind wir gleich und das haben wir auch vorher schon alles per Mail "besprochen", bevor wir uns zum ersten Mal gesehen haben. Es gibt schon Unterschiede, aber die sind in total irrelevant, weil die sich auf nichtige Kleinigkeiten beziehen.

Z.B. trinke ich gerne Milch, er nicht; er mag aber Nougathörnchen, ich mag die nicht. Aber was spielt das für eine Rolle? Es gibt keine Situation, in der er für mich Milch trinken oder ich für ihn Nougathörnchen essen müsste. Das ist also ein irrelevanter Unterschied, der gar keine Bedeutung besitzt. Er geht auch etwas eher schlafen als ich, aber bevor ich ihn besuche bleibe ich meistens besonders lange wach, sodass ich dann bei ihm auch zeitiger müde werde oder ich schaue bei ihm weiter fern und er schläft derweil schon. Das führt also auch nicht zu Streit.

Wenn man in den wesentlichen Punkten gleich ist, dann bleiben da nur noch unwichtige Kleinigkeiten, die unterschiedlich ausgeprägt sind und die kann man einfach handhaben, sodass das kein Streit entsteht. Warum soll es da also zur Explosion auf Dauer kommen? Das regt mich nicht im geringsten auf, dass er keine Milch mag oder eher müde wird. Was soll mich das stören?