Wie wichtig ist euch Optik beim Essen?
Wenn ich zu Hause Gerichte koche dann achte ich beim Anrichten nur sehr wenig auf die Optik. Mein Gemüse schneide ich zwar möglichst in gleich große Stücke, damit sie auch zeitgleich gar sind, allerdings bin ich dabei definitiv nicht perfektionistisch zum Beispiel in der Form. Die Teller dekoriere ich auch nicht groß. Soße wird zum Beispiel einfach über das Gemüse oder Fleisch gegeben und wenn da mal etwas auf den Tellerrand tropft finde ich das auch nicht schlimm.
Ich habe jedoch auch in meinem Bekanntenkreis ein paar Menschen die selbst im Alltag immer auf eine besonders ansprechende Anrichteweise ihrer Mahlzeiten achten und der Meinung sind, dass die Optik beim Essen immer passen muss. Sie schneiden dann zum Beispiel das Gemüse in genau gleicher Form und richten auch jeden Teller der Familienmitglieder entsprechend gleich schön an. Bei diesen kommt es auch nicht vor, dass die Töpfe mit am Tisch stehen und jeder sich einfach selbst etwas auf den Teller macht. Flecken am Tellerrand werden selbstverständlich auch vor dem Servieren weggewischt.
Wie wichtig ist euch die Optik beim Essen? Inwiefern muss bei euch zu Hause das Gericht ansprechend angerichtet werden?
Töpfe auf den Tisch stellen geht wirklich nicht, dafür wurden die Schüsseln erfunden. Ich finde das sieht immer ziemlich lieblos aus wenn jemand das macht und man braucht sich dann auch nicht wundern wenn das Essen in wenigen Minuten ohne Genuss in den Mund gestopft wird wenn man sich nicht mal die Mühe macht eine Schüssel zu benutzen.
Wir sind nun in der Regel aber nur zu zweit, da bietet es sich oft an wenn man überhaupt nichts auf den Tisch stellt sondern das Essen direkt in der Küche einfach auf zwei Teller verteilt. Ich schaue schon, dass das dann schön angerichtet ist und appetitlich aussieht, aber ich würde jetzt nicht mit Petersilie Sträußchen dekorieren oder eine Tomate in Form schnitzen und wenn der Tellerrand mal ein bisschen Sauce abbekommt ist das auch kein Beinbruch.
Wie muss man sich "Gemüse in genau gleicher Form" eigentlich vorstellen? Das schaffen sie schließlich nicht mal bei Tiefkühlkost weil Gemüse bekanntlich ein Naturprodukt ist. Eine Karotte ist oben dicker als unten, eine Kartoffel ist selten perfekt rund und so weiter.
Ich finde, dass man mit Essen halbwegs ästhetisch und, sagen wir, "respektvoll" umgehen sollte. Schließlich hält es uns am Leben, und eine Menge Arbeit steckt auch drin. Deswegen achte ich schon darauf, die Teller nicht nur lieblos vollzupacken, sondern die einzelnen Bestandteile der Mahlzeit ordentlich und in Ruhe zu arrangieren. Eigens Deko verwende ich allerdings nicht, da ich nur für zwei Personen koche (wenn überhaupt) und mir dann zu viel übrigbleiben würde.
Andererseits finde ich auch, dass die Optik nicht wichtiger ist als das Essen selber. Als ich noch Kochsendungen geschaut habe, hat es mich immer milde genervt, wenn etwa das Fleischstückchen prekär auf dem Rösti balancieren musste und deswegen fünfmal zurechtgerückt wurde. Mit dem Essen spielt man nicht! Und die drei Tropfen Soße, die aus dem Handgelenk kreiselnd darüber versprenkelt werden, finde ich auch eher albern, aber ich verstehe schon, dass es gewisse Konventionen gibt, die für Hausmannskost eben nicht gelten.
Mir ist die Optik beim Essen nicht übermäßig wichtig. Der Geschmack ist wesentlich wichtiger. Eines meiner Lieblingsessen ist zum Beispiel Erbeseneintopf. Erbseneintopf sieht ja eigentlich nie besonders ästhetisch aus. Selbst wenn Besuch kommt, stelle ich dazu keine Suppenterrine auf den Tisch, da Suppe in meinen Augen beim Servieren sehr heiß sein sollte. So lasse ich die Suppe immer einfach auf dem Herd und lasse die Leute entweder selber nachholen oder ich schnappe mir ihre Teller und fülle sie in der Küche wieder auf.
Ein anderes meiner Lieblingsessen ist Leber in Würfeln geschnitten mit Zwiebeln, Apfel und Kartoffelpuree. Das mische ich alles zusammen, was auch nicht sehr appetitlich aussieht. Im Restaurant finde ich es natürlich nett, wenn neben dem Schnitzel noch ein Petersiliensträußchen und eine Zitronenscheibe schön angerichtet sind. Auch an Buffets gefallen mir kulinarische Dekorationen, aber es ist für mich kein Muss.
Für die Kinder habe ich mir früher allerdings oft Mühe gegeben, die Äpfel sternförmig zu schneiden oder die Karotten zu Krokodilen zu schnitzen. Aber das habe ich gemacht, weil ihnen die Optik anscheinend wichtig war und sie dadurch ihr Obst und Gemüse lieber gegessen haben. Ich esse Äpfel im Ganzen samt Gehäuse.
Es gibt Tage, da habe ich richtig Spaß daran und große Lust, meine Gerichte mit sehr viel Liebe zuzubereiten und mir auch beim Anrichten der Speisen Mühe zu geben. Wenn ich stundenlang für ein besonderes Menü in der Küche stand, dann möchte ich dieses auch angemessen präsentieren und versuche mich an kunstvollen Arrangements mit essbarer Deko, Highlights aus Soßentupfern und passenden begleitenden Elementen. Insbesondere bei erwartetem Besuch mache ich mir dann oftmals mehr Arbeit und bin motivierter, als wenn ich nur für mich und meinen Partner kochen würde.
Dann wiederum kommt es vor, dass ich ohnehin kaum Zeit und Nerven habe, vernünftig zu kochen, und mich mit einem einfachen Resteverwertungsauflauf zufrieden gebe, der sich auch mit noch so viel Engagement nicht in ein sternerestauranttaugliches Kunstwerk verwandeln lässt. Da ist es mir dann auch egal, ob die Füllung an den Seiten herausquillt, die angeschnittenen Stücke ungleichmäßig groß und die Tellerränder verschmiert sind, weil ich am Pfannenwender anhaftende Reste daran abgeschabt habe. Solange mein Freund und ich unter uns sind, stören mich diese optischen Mäkel auch nicht, solange das Essen an sich schmeckt und satt macht.
Mir ist das schon sehr wichtig. Klar ist es im Alltag nicht immer so möglich, vor allem nicht bei jedem Gericht, allerdings finde ich immer, dass das Auge auch mit isst. Daher würde ich nicht einfach nur die Töpfe auf den Tisch stellen, sondern versuchen immer alles schon anzurichten, wobei ich auch darauf achte, dass ich den Tellerrand nicht beschmutze. Vielleicht ist das übertrieben, aber mir gefällt das so. Ich habe auch eine ganze Weile im Catering eines Hotels gearbeitet und da musste ich auch anrichten, was dann natürlich auch in den privaten Bereich übergegangen ist.
Allerdings hat das Ganze noch mal mehr zugenommen als ich Kinder bekommen habe. Mein Sohn und meine Tochter lieben es beispielsweise Brot ausgestochen zu bekommen oder ihr Obst und Gemüse schön angerichtet zu bekommen. Da gerade mein Sohn ein schlechter Esser ist mache ich das gerne, damit er auch mal neue Sachen probiert. Als Gast ist mir die Optik aber gar nicht wichtig, da kommt es für mich nur auf den Geschmack an. Wenn ich zu Hause aber koche, dann möchte ich es auch möglichst schön auf den Teller bringen.
Wenn das Essen schön auf den Teller aussieht, hat man mehr Lust zum Essen. Es ist so. Wenn das Essen einfach nur ekelhaft aussieht, kann es das Beste sein, aber ich habe einfach keinen Appetit sowas zu essen. Das bedeutet nicht, dass das Essen immer so serviert werden muss, wie in einer Michelin Stern Restaurant. Das bedeutet, dass ich Appetit und Lust dazu haben soll, das Gericht zu essen.
Wenn ich für mich selber daheim koche, ich passe ebenfalls darauf, dass das Essen optisch zumindest meinen Appetit bringen sollte. Es ist aber für jeden unterschiedlich. Was ich für geschmackvoll und optisch schön finde, musst du nicht so finden.
Wenn ich für meine Frau koche, dann möchte ich alles perfekt haben. Also das Essen muss nicht nur gut schmecken, sondern auch optisch schön aussehen. Wenn das Essen nicht so appetitlich präsentiert ist, dann habe ich schon eine negative Beurteilung bevor wir mit dem Essen angefangen haben.
Es ist wieder anders, wenn wir in einem Restaurant sind. Wenn schon für etwas bezahle, dann erwarte ich eine ordentliche Präsentation des Essens. Ich wiederhole mich, ich erwarte aber nichts Besonderes, nur dass, das Essen lecker ausschaut. Was wiederum eine Geschmackssache ist.
All in all, ich denke, dass Optik beim Essen eine wichtige Rolle spielt, aber es sollte nicht der wichtigste Faktor sein. Wenn das Essen sehr gut präsentiert ist, aber schmeckt nach nichts, ist das auch eine Enttäuschung.
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