Wie wahrscheinlich ist es, dass ihr einmal auswandert?

Ich habe ehrlich gesagt schon öfters daran gedacht, später einmal auszuwandern oder zumindest einige Jahre im Ausland zu leben. Alleine würde ich das nun nicht machen, aber wenn mein Freund nun auch irgendwann auf die Idee kommen würde, wäre ich nicht unbedingt abgeneigt.

Allerdings würde ich das natürlich nur dann machen, wenn ich auch eine gute Arbeit im Ausland finden würde. Spontan aufzubrechen, ohne Job und Wohnung zu haben, wäre nichts für mich und ich müsste natürlich auch vorher die Sprache sprechen.

Gerade spanischsprachige Länder reizen mich doch sehr. Ich liebe diese Sprache über alles und lerne sie auch schon seit einer ganzen Weile fleißig, wobei ich auch schon sehr oft in Spanien im Urlaub war. Allerdings würden durchaus auch andere Länder für mich in Frage kommen - jedenfalls solche, deren Sprache ich spreche oder die ich mir zutraue, schnell lernen zu können.

Ich bezweifle stark, dass ich tatsächlich in den nächsten Jahren auswandern würde und ob das tatsächlich überhaupt jemals der Fall sein wird. Allerdings halte ich das auch nicht für ausgeschlossen. Habt ihr schon einmal mit dem Gedanken gespielt, auszuwandern? Habt ihr den Gedanken vielleicht sogar noch immer? Wohin würdet ihr gerne auswandern?

So ganz auswandern würde ich wohl nur wenn unser Kind dann aus dem Gröbsten heraus ist, aber mal so ein Jahr im Ausland arbeiten würden wir uns beide schon wünschen. Außerdem würden wir später gerne mal eine Wohnung auch im Ausland kaufen und dort dann eben die Ferien verbringen oder eben die Urlaube, wenn man mal Lust hat. Das hat aber alles noch lange Zeit. Das Jahr im Ausland wird da schon eher kommen, das kann man ja auch gut mit allem verbinden, aber den Schritt ganz zu Ende gehen für immer das geht jetzt noch nicht.

Ich interessiere mich selbstverständlich auch für andere Länder und andere Sitten, aber dauerhaft auszuwandern habe ich eigentlich nicht vor! Dafür geht es mir in Deutschland einfach zu gut. Trotz des allgegenwärtigen Gejammers leben die meisten Deutschen im Vergleich mit den meisten anderen Ländern auf einer absoluten Insel der Seligen.

Von der Wohnsituation und der Rente über den Mutterschutz bis hin zum Gesundheitswesen und der Infrastruktur gibt es kaum einen Bereich, um den uns andere Länder nicht beneiden. Und nach Skandinavien oder Kanada, wo angeblich alles noch mal viel besser sein soll, zieht es mich gefühlsmäßig nicht.

Außerdem glaube ich kaum, dass ein deutscher Otto Normalverbraucher wie ich irgendwo im Ausland mit offenen Armen aufgenommen wird, obwohl es garantiert Sprachprobleme geben wird und das Arbeitsplatzangebot schon für die Einheimischen kaum ausreicht. Dafür muss man schon extrem hoch qualifiziert sein und in einer Branche arbeiten, an der es im Zielland mangelt. Stichwort: Computer-Inder.

Aus eigener Erfahrung weiß ich zudem, dass die anfängliche Euphorie recht schnell verfliegt, wenn man sich in einem bestimmten Land nicht nur zum Urlaub machen aufhält, sondern sich tatsächlich mit den lokalen Behörden, bürokratischen Hindernissen, Vorurteilen und dem Alltagstrott auseinandersetzen muss. Ein ganz normaler Vollzeitjob ist in meinen Augen in jedem Land ungefähr gleich glamourös.

Ich habe eigentlich nicht vor, dauerhaft auszuwandern, allerdings würde ich das von den Umständen abhängig machen. Bedingt durch meinen Studiengang kann ich überall arbeiten, auch im Ausland, weil Absolventen sehr stark nachgefragt werden wegen ihrer Studieninhalte und Schlüsselkompetenzen.

Für mich kommt es in erster Linie darauf an, wie sich das Leben hier entwickelt. Ich selbst habe Migrationshintergrund und wenn die Gesellschaft immer mehr gegen "Ausländer" wettert, sodass ich mich hier nicht mehr sicher fühle und nicht den Eindruck habe, hier meine Kinder gefahrlos großziehen zu können, werde ich definitiv die Koffer packen und gehen.

Mein Partner spielt im Moment mit dem Gedanken, eines Tages auszuwandern. Mir ist das so ziemlich gleich und ich passe mich da an. Ich habe ihm schon vor Jahren gesagt, als wir uns kennengelernt haben, dass ich dorthin gehen werde, wo Arbeit für mich ist. Im Ausland würde ich garantiert auch Arbeit finden, daher mache ich mir darüber keine Gedanken.

Ob ich auswandern würde, hängt unter anderem auch von der politischen Entwicklung in Europa und anderswo ab. Derzeit sehe ich keine echte Veranlassung, um auszuwandern, aber wenn die AfD oder eine ähnliche Partei jemals Regierungsverantwortung übernehmen sollte, dann würde ich das Auswandern ernsthaft in Erwägung ziehen. Derzeit könnte ich mir abgesehen von einigen EU-Staaten am ehesten einen der politisch stabileren Staaten in Südamerika vorstellen, wie z.B. Chile oder Uruguay.

Ich werde wahrscheinlich nie auswandern. Ich bin der Meinung, dass wir in einem Land leben, in dem wir jeden Luxus haben. Wir sind medizinisch gut versorgt und auch sonst kennen wir keine Not. Auch meine Freunde und meine Familie ist in meinem Land. Ich wüsste nicht warum ich auswandern sollte und irgendwo von vorne beginnen.

Ich habe auf jeden Fall kein "Traumland", in dem ich gerne leben würde, weil die Sprache so toll ist, weil mir der Urlaub da immer so gut gefällt, weil das Wetter besser ist, weil ich die Kultur und das Essen mag, weil die Darstellung in den Medien immer so "Heile Welt" ist oder was es da sonst noch für Gründe geben mag.

Aber wenn ich im Ausland ein gutes Jobangebot hätte, wenn sich das mit meiner Beziehung vereinbaren lassen würde und wenn das Umfeld im allgemeinen dort stimmen würde, würde ich eine Auswanderung durchaus in Erwägung ziehen. Ich bin innerhalb von Deutschland schon mehrmals umgezogen, meine Freunde und Familie leben relativ weit verstreut, wenn ich jetzt nicht gerade ans andere Ende der Welt ziehen würde, würde sich für mich wahrscheinlich gar nicht so viel ändern.

Die Wahrscheinlichkeit für mich auszuwandern tendiert eigentlich so gen Null, das Interesse daran aber auch. Ich habe in meinem echten Leben Leute gesehen, die vor Jahren ausgewandert sind und kann nicht unbedingt sagen, dass ich sie beneide. Und das sind keine Kandidaten für diverse Auswanderer-Shows gewesen, die völlig naiv an die Sache herangegangen sind, sondern Akademiker, die mit ihren Partner und in gesicherter beruflicher Stellung auswanderten.

Wenn man sich erstmal mit der fremden Sprache und Mentalität, der dortigen Bürokratie und Arbeitswelt rumschlagen musste, bleibt vom Glamour nicht mehr viel bis gar nichts übrig, von der fehlenden Familie, die plötzlich mehrere Tausend Kilometer weit weg wohnt nicht zu sprechen. In beiden Fällen habe ich das Gefühl, dass die Leute glücklicher gewesen wären, wenn sie irgendwann wieder zurückgekommen wären, aber für viele spielt da auch der Ehrgeiz es zu schaffen eine Rolle. Zurückkommen fühlt sich wohl wie Scheitern an.

Man muss doch auch nicht in einem fremden Land gleich leben wollen, um dort eine tolle Zeit zu verbringen. Den Wunsch für immer hier zu verschwinden, werde ich nie verstehen, ich bin ganz froh, dass ich in diesem Land lebe und nicht irgendwo, wo ich zermürbende Kämpfe mit Krankenkassen und Gesundheitssystem ausfechten muss.