Wie viel Zeitdruck habt ihr im Joballtag?
Laut einer Umfrage des DGB sollen Millionen Deutsche unter Zeitdruck am Arbeitsplatz leiden und sich gehetzt fühlen. In meinem Job gibt es auch stressige Phasen, aber bei uns kann man das glücklicherweise sehr gut delegieren. Wenn ich zu viel zu tun habe, dann gehe ich zur Team-Chefin und sage ihr das sachlich, welche Deadlines anstehen und dass ich nicht alles schaffe und dann delegiert sie manche Aufgaben weiter. Wie viel Zeitdruck habt ihr am Arbeitsplatz? Fühlt ihr euch sehr gehetzt oder hält es sich in Grenzen? Wie geht ihr damit um? In welchen Branchen ist der Zeitdruck besonders stark?
Das kommt bei uns doch recht oft vor. Solange alle Kollegen da sind, ist fast nichts ein Problem. Aber es reicht manchmal schon, wenn einer im Urlaub ist oder unerwartet krank wird und das System kann ganz schnell kippen. Wir kriegen die Arbeit dann zwar auch hin, aber dann kommt schon recht schnell Zeitdruck auf, wenn man trotzdem pünktlich Feierabend machen will.
Dafür treten wir dann aber zum Ausgleich eben an anderen Tagen kürzer und machen dann mal entspannte Tage. Ich versuche einfach auch an den gestressten Tage einfach alles nach und nach abzuarbeiten. Es hilft ja nichts. Unser Team lässt sich nicht einfach beliebig erweitern und andere Kollegen dazu holen. Mit den Leuten, die morgens da sind, muss die Arbeit halt geschafft werden.
Ich muss sagen, dass es bei mir auch unterschiedlich ist, je nachdem, wie viel Personal da ist. Wenn alle da sind, dann geht es, aber wenn Kollegen im Urlaub sind und dann vielleicht auch noch jemand krankheitsbedingt ausfällt, dann ist das schon ziemlich stressig und auch mit Zeitdruck verbunden, weil die Arbeiten ja trotzdem gemacht werden müssen. Da es dadurch nur Phasen sind, ist das aber nicht so schlimm und man kann dann, wenn alle da sind, auch immer wieder ohne heftigen Zeitdruck arbeiten.
Früher war das bei mir definitiv schlimm. Eine Arbeitskraft für Anmeldung, Abrechnung, Assistenz, Beratung, Röntgen, Labor und Materialbeschaffung und Hygiene ist einfach verdammt wenig. Wenn da 40 Besitzer durch eine Sprechstunde geschoben werden, dann rennt man nur und müsste sich eigentlich zerteilen. Wenn dann der Operationssaal noch ein Schlachtfeld ist, ein Tier noch aufwacht und generell die Station voll ist, dann hilft nur, die Nerven zu behalten, die Prioritäten klar zu setzen und alles schnell aber stoisch abzuarbeiten.
Nach dem Studium war es nicht wirklich besser. Da habe ich von montags um 11 bis zum folgenden Montag um 13 Uhr gearbeitet. Dann hatte ich eine Woche frei. Das war auch hart. Zwischen acht und neun konnte ich duschen, weil die Helferin da war und das Telefon übernommen hat. Ab neun Sprechstunde bis gegen 12. Dann Operationen bis 16 Uhr. Sofort in die Sprechstunde, die mit Glück um halb 8 und mit Pech um 10 endet. Danach dann Nachtbereitschaft mit meist zwei bis vier Notfällen. Das schlauchte schon extrem.
Heute ist es sehr variabel. Mir funken zwar oft Kunden dazwischen, wenn ich freie Tage oder wenig Arbeit eingeplant habe. Aber meist kommt es hin, dass ich nur bummelige vier Stunden am Tag ohne viel Stress arbeite. Und die Arbeitsbedingungen von damals sind heute zum Glück verboten.
Bei mir in der Firma ist der Zeitdruck leider sehr hoch. Mir geht es ähnlich wie Barbara: Wenn alle da sind ist das Arbeiten sogar teilweise richtig angenehm. Fehlt aber ein Kollege, oder gar mehrere, sieht die Sache schon anders aus. Leider haben wir zur Zeit einige Langzeitkranke wodurch der Zeitdruck schon eine Weile kontinuierlich steigt. Außerdem werden immer wieder Stunden gekürzt was das Ganze noch schlimmer macht. Manchmal müsste ich mich regelrecht zerteilen um alles schaffen zu können. Meine Kollegen und ich fühlen uns mehr als gehetzt und sind Abends wirklich fix und fertig. Eine Besserung ist leider nicht in Sicht.
Der Zeitdruck resultiert daraus das ich in einer Branche arbeite in der wir Viel mit Menschen zu tun haben bzw. Kunden haben. Und in jeder Arbeit in denen man mit Kunden, Patienten oder ähnliches zu tun hat ist der Zeitdruck groß. Büroarbeit kann man gerne einmal delegieren, auf einen anderen Tag verschieben oder über einen gewissen Zeitraum einfach Überstunden machen um beispielsweise ein bestimmtes Projekt fertig zu bekommen. Bei Kunden geht das nicht, Sie sind da wenn Sie da sind und wollen dann bedient bzw. versorgt werden. Dadurch hat man kaum Spielraum was die Zeit angeht.
Außerdem wollen die Leute kaum mehr etwas für Produkte oder Dienstleistungen bezahlen (das gilt auch für die Pflege etc.). Dadurch erhöht sich der Druck noch mehr weil die Unternehmen Lohnkosten sparen wollen. Durch den Stellenabbau der dadurch geschieht wird der Zeitdruck auf die verbleibenden Mitarbeiter natürlich zusätzlich erhöht.
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