Wie viel Wartezeit auf Vorstellungsgespräch angemessen?
Eine Freundin hatte letzte Woche ein Vorstellungsgespräch, wobei sie da alles andere als angetan war. Sie ist überpünktlich und wollte einen netten Eindruck machen. Als sie dann rechtzeitig im Büro angekommen war, wo sie hinsollte, hat sie erfahren, dass der Personaler gerade keine Zeit hat und dass sie in 30 Minuten wieder kommen soll. Selbst da musste sie noch einmal 10-15 Minuten warten bis man endlich Zeit für sie hatte.
Ich musste noch nie so lange warten, gerade wenn ein Termin vorher fest vereinbart worden ist. Ich glaube, ich wäre alles andere als begeistert, wenn ich plötzlich 45 Minuten warten muss. Sie hat auch keinen Anruf oder Email bekommen, dass es leider Zeitverzögerungen gibt und man den Termin leider um eine halbe Stunde oder was verschieben müsste. Wie viel Wartezeit bei einem Vorstellungstermin ist in euren Augen akzeptabel und angemessen und warum?
Ich glaube jeder Arbeitgeber sieht das mit der eigenen Pünktlichkeit anders.
Ich hatte schon einige Vorstellungsgespräche. Mal ließ man mich 30 Minuten warten, ein andermal nur 5 Minuten oder irgendetwas dazwischen. Bei den 30 Minuten hat man sich allerdings entschuldigt, da wie bei der Freundin etwas dazwischen gekommen ist. Ansonsten glaube ich, dass viele Personalleiter sich auch denken, dass der Bewerber ja etwas bzw. den Job möchte und dementsprechend auch warten kann.
Wenn ich z.B. meinen Chef betrachte, wenn er vor Ort Besuch bekommt, dieser da ist und ihm das mitgeteilt wird, dann lässt er den Besuch auch gerne mal noch 10 Minuten warten.
Die Frage ist doch nicht was angemessen ist, sondern wie der Rest aussieht. Habe ich nur frei genommen für das Gespräch und verzögert sich das, dass ich Termine hinterher nicht mehr schaffen würde dann ist gar keine Wartezeit "angemessen". Habe ich dagegen nichts anderes zu tun, ich brauche einen Job und das ist der Wunschjob, dann kann man mich auch mehrere Stunden sitzen lassen.
Teilweise war es auf die Minute genau, manchmal wurden die Termine auch vorgezogen wenn man eher da war um 20-30 Minuten. Auch damit rechnet kaum einer aber wenn ein Bewerber vorher nicht auftaucht, dann werden andere die eher da sind teilweise sogar früher dran genommen. Manchmal gehen die Gespräche auch länger als die angesetzte Zeit wenn viele Fragen offen sind, dass es sich auch verschiebt. Lass 3 Bewerber vor dir sein und jeden 5 Minuten länger brauchen, bist du beim 4. dann schon mit einer Zeitdifferenz von 15 Minuten angekommen. Und das geht verdammt schnell und zieht sich wie ein Rattenschwanz dann durch.
Ich habe auch im Karrierecenter der Bundeswehr Einstellungen gemacht. Die Bewerber waren nie zu der Zeit da, wenn sie eingeplant waren auf dem Papier. Sei es, dass diese im Stau steckten oder an einer anderen Station weil das länger dauerte. Meistens war es der Arztbesuch oder auch der Computertest, bei dem Bewerber dann mehr als die veranschlagten 30 Minuten bzw. 90 Minuten gebraucht haben. Geplant war immer, dass die ersten um 10 Uhr zum Prüfgespräch gekommen sind, in Wahrheit war es aber meistens 11 Uhr bis der erste kam und so warteten andere teilweise dann von 8 Uhr morgens wenn das beginnt, bis 17 Uhr abends bis sie dran kommen. Da hat auch niemand geweint und ist eher gegangen, weil es eben so ist und sie den Job wollten. Aber das nicht nur an einem Tag sondern direkt an 2, da jede Bewerberrunde 2 Tage eingeräumt bekommt, sprich von den 48 Stunden die sie bei uns waren, war jeder locker mit 10-12 Stunden nur Warten beschäftigt.
Wenn man den Job unbedingt will oder braucht, bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als sich zur Not stundenlang den Hintern platt zu warten. So sehe ich das auch. Es kann ja immer irgend etwas dazwischen kommen, und selbst wenn es höflich ist, den Bewerbern Bescheid zu sagen, kann selbst dies unter den Tisch fallen.
Für mich macht es auch einen Unterschied, ob erkennbar ein Notfall vorherrscht bzw. ob man sich bei mir zumindest entschuldigt und auf den Serverausfall hinweist oder was auch immer, oder ob ich den Eindruck bekomme, dass das ganze Unternehmen nach dem Prinzip "Komm ich heut nicht, komm ich morgen!" organisiert ist. Im zweiten Fall wäre zumindest für mich offensichtlich, dass ich in dem Laden vermutlich nicht allzu glücklich werde, da ich Inkompetenz wittere und mich fragen muss, wie bei den Herrschaften denn der reguläre Arbeitsablauf aussieht, wenn sie nicht einmal ein popliges Bewerbungsgespräch auf die Reihe bekommen. Ich habe wenig Geduld mit Stümpern.
Aber da ich mich im Regelfall nicht aus Spaß an der Freude um einen Job bewerbe, sondern weil ich auf den geldwerten Ausgleich für meinen Arbeitseinsatz angewiesen bin, sprich, Essen und ein Dach über dem Kopf bezahlen muss, bliebe mir im Zweifelsfall dennoch keine Wahl, als die Sache solange abzuwarten, bis offensichtlich ist, dass es mit dem Gespräch nichts mehr wird, weil die Mitarbeiter heimgehen. Das ist natürlich das Extrem. Aber wenn ich eine gefragte Qualifikation hätte und mir die Jobs aussuchen könnte, würde ich schon spätestens nach dem dritten Vertrösten ohne konkrete Zeitangabe das Weite suchen, da ich meine Zeit ja auch nicht gestohlen habe.
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