Wie viel Vermögen wäre für euch zu viel?
Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst in Deutschland mittlerweile ja sehr rasant - leider, muss man dazu sagen. Die Mittelschicht schrumpft dadurch, aber gleichermaßen gibt es immer mehr Familien, die guten Gewissens als reich bezeichnet werden können.
Die reichsten Deutschen vermehren ihr Vermögen immer weiter und neulich habe ich mir einmal selbst die Frage gestellt, wie viel Vermögen für mich persönlich zu viel wäre. Zwar glaube ich nicht, jemals reich zu werden und brauche das auch gar nicht, aber es kamen dazu doch ein paar interessante Gedanken zustande.
Ich brauche nun nicht viel Geld zum Leben und mir ist es schon mehr als genug, wenn man sich keine existenziellen Sorgen machen muss. Gleichermaßen kann ich mir aber auch vorstellen, dass man ab einem gewissen Vermögen mehr Sorgen bekommt.
Wie viel Vermögen wäre denn für euch persönlich schon zu viel? Woran würdet ihr das festmachen und welche Aspekte würdet ihr bei dieser Beurteilung berücksichtigen. Oder kann man eigentlich niemals zu viel Vermögen haben?
Ich glaube nicht, dass ich zu viel Geld haben könnte. Ich denke, mir würde da schon etwas einfallen, etwa dass ich für alles Mögliche Angestellte nutze oder dass es einfach auch verprasse. Momentan bin ich eher geizig und fühle mich unwohl dabei, viel auszugeben. Wenn ich wüsste, dass das Vermögen ohnehin nicht alle wird, dann würde ich vermutlich auch viel offener und freizügiger mit Ausgaben umgehen können.
Zu viel Vermögen dürfte es wohl kaum geben. Die Frage ist eher, wie man damit umgeht. Wenn man sehr viele Kosten oder sehr viel Arbeit hat, um das Vermögen zu erhalten, dann kann es schnell zu einer Belastung werden. Genauso ist es, wenn man Angst vor dem Verlust des Vermögens hat.
Das kann man aber eben nicht an der Höhe des Vermögens festmachen. Ein kritischer Punkt kommt beispielsweise dann, wenn man von seinem Vermögen leben will. Dann ist man immer darauf angewiesen, dass das Vermögen so viel Erträge abwirft, dass man seine Lebenshaltungskosten finanzieren kann. Sollte man durch einen Fehler (meist ausgelöst durch Gier und fehlende Diversifikation) ein Teil seines Vermögens verlieren, kann man schnell einen kritischen Punkt überschreiten und so ganz schnell auch den Rest verlieren.
Das gilt ganz besonders dann, wenn der Erhalt des Wertes auch noch zusätzliche Kosten verursacht, wie es beispielsweise bei Immobilien der Fall ist. Auf diese Art kann man jedes Vermögen zugrunde richten, egal wie hoch es ist. Auch Milliardäre sind so schon pleite gegangen.
Solange man aber einen relativ niedrigen Lebensstandard behält und nicht all zu leichtsinnig wird, ist die Gefahr nicht all zu groß. Ich würde einmal schätzen, dass das der Fall ist, wenn man höchstens die Hälfte seiner Einkünfte netto und nach Abzug der Inflation zum Leben benötigt. Wenn man sein Geld gut angelegt hat und der Lebensstandard irgendwo zwischen Hartz-IV und Durchschnittseinkommen liegt, reicht dafür vielleicht 1-2 Mio Euro.
Aber auch wenn man nicht auf die Einkünfte angewiesen ist, kann die Angst vor Verlust sehr belastend sein. Das ist in diesem Fall aber eher eine irrationale Angst, weil man ja keine existenzielle Schwierigkeiten bekommt.
Bei den meisten richtig reichen Leuten ist es aber auch so, dass sie ein Unternehmen besitzen und dort auch arbeiten. Das heißt, dass nicht das Vermögen an sich für sie arbeitet, sondern sie mit ihrer unternehmerischen Arbeit Geld verdienen. Erst wenn man das Vermögen aus der Firma heraus ziehen kann, ohne das Wachstum zu gefährden, können diese Leute ein unabhängiges Vermögen aufbauen. Sie sie aber diesen Punkt erreichen, steht das Vermögen nur auf Papier als Firmenwert. Damit haben sie auch eine riesige Verantwortung, die jemanden auch zu viel werden kann und man in diesem Sinne auch zu viel Vermögen haben kann.
Wenn ich ein größeres Vermögen hätte, würde ich das Vermögen anlegen aus Sicherheitsgründen. Soll heißen, wenn ich krank werden sollte oder arbeitslos oder aber in den Ruhestand gehe, dann wäre das Geld eben da, damit ich nicht verhungere und trotzdem bequem und gut leben kann. In dem Sinne finde ich das Lebenskonzept der Frugalisten sehr interessant, die dann im Prinzip das Geld anlegen und dann von den Zinsen leben und dafür sorgen, dass sich das Geld selbst vermehrt und nicht alle werden.
Aber selbst wenn ich Vermögen hätte, würde ich damit nicht prahlen und mir auch sonst nichts anmerken lassen. Also man würde mich nicht plötzlich in einer Villa vorfinden mit einem Luxus-Schlitten in der Einfahrt. Das ist nicht mein Stil. Ich finde man kann auch genug sinnvolles mit Vermögen anstellen ohne seinen Reichtum direkt zeigen zu müssen.
Ich denke auch nicht, dass es eine Summe gibt, die ich als zu viel Besitz für mich selbst ansehen würde. Grundsätzlich kann ich mir aber schon vorstellen, dass es Menschen gibt, die mit einem großen Vermögen eher mehr Probleme hätten als andere.
Vorstellen kann ich mir größere Probleme durch ein größeres Vermögen vor allem bei Leuten, die ihren Wohlstand sehr nach außen kehren und die stets bemüht sind, allen möglichen Unfug anzuhäufen, nur um Geld auszugeben und die glauben, dass sie damit andere Personen beeindrucken können.
Hätte ich ein großes Vermögen, würde ich mir sicher ein paar Dinge leisten, die jetzt nicht drin sind, zum Beispiel ein hübsches, aber auch nicht übertriebenes Loft über den Dächern von Berlin oder eine sehr hochwertige Küche. Ich würde nicht mit dem Geld um mich werfen, sondern mir einfach die Dinge gönnen, die mich wirklich interessieren. Der größte Teil des Geldes würde einfach auf dem Konto bleiben oder angelegt werden und ich denke nicht, dass die Existenz einer bestimmten, höheren Summe mir Sorgen bereiten kann.
Also ich dachte auch immer, man kann nicht zu viel Geld haben und mit viel Geld ist alles besser. Es ist nicht schön Arm zu sein und es ist auch nicht viel besser reich zu sein. Man hat auf beiden Seiten Probleme, diese sind sogar oft sehr ähnlich.
Ich kenne eine sehr reiche Person persönlich und Gespräche mit ihm haben mir die Augen geöffnet. Er lebt in der Konsumwelt, mehrer eigene teure Häuser, teure schnelle Autos aller Marken, etliche Angestellte und mehrer große Unternehmen hat er aufgebaut. So jetzt kommt es, wenn er mir so von seinen Problemen erzählt, denke ich mir oft, mensch mit dem möchte ich nicht tauschen. Klar er kann im Ferrari vorfahren und im Flugzeug fliegt er immer First Class, aber dafür arbeitet er auch immer und der Druck ist enorm. Hinter jedem Angestellten steht eine Familie, die versorgt wird und als Unternehmer hat man immer Probleme. Jeder der ehrlich ist weiß, dass der Chef die am meisten arbeitet und den "schlimmsten Mist" an der Backe hat.
Fakt ist, Besitz verpflichtet! Ich selbst habe auch schon sehr wenig Geld gehabt und ich muss sagen, jetzt ist der Druck höher.
Man muss in der Regel immer etwas für das Geld machen und das steht dann immer in Konkurrenz mit einem Familienleben und solchen Sachen. Daher wäre es sicherlich schön, wenn man sich entspannt zurücklehnen könnte und dann einfach mal keine Gedanken haben muss, wie es dann in der Zukunft wird und dennoch ist das ein anstrengender Weg, wenn man nicht gerade im Lotto gewonnen hat. So etwas dürfte aber nicht passieren und daher finde ich schon, dass man dann sehen muss ob sich das ganze Geld lohnt, wenn man wenig bis keine Zeit mehr für andere Dinge hat. Das würde ich nicht einsehen.
Ehrlich gesagt bin ich, wenn ich wählen muss, ob ich keine Freizeit und dafür viel Geld habe oder arm wie eine Kirchenmaus bin, dafür Zeit habe für meine Familie, lieber arm. Man kommt immer irgendwie über die Runden mit Arbeit und da ist mir meine Familie wesentlich wichtiger als Geld, auch wenn viel Geld zu haben sicherlich ein Leben auch angenehm gestalten kann.
Komische Frage. Ich bin doch nicht verpflichtet das Geld auszugeben oder mich damit sonst irgendwie zu beschäftigen in Form von Investitionen oder Ähnlichem. Ich kann hundert Milliarden auf dem Konto liegen haben und das Geld völlig ignorieren wenn ich das möchte. Einmal im Jahr müsste sich mein Steuerberater wohl damit beschäftigen, weil es die Zinsen in der Größenordnung sicher nicht geschenkt gibt, aber da setze ich dann meine Unterschrift drunter und gut ist. Eigentlich genau wie heute auch.
Ich glaube, man hat zu viel Geld, wenn man nie so viel ausgeben kann, selbst wenn man auf großen Fuß lebt. Man fängt, denke ich, irgendwann einfach an sinnlos Geld auszugeben, weil es ja eh keinen Unterschied macht. Für mich persönlich ist keine bestimmte Summe zu viel. Ich will nur nie in ein Mindset (Denkweise) kommen, wo ich nicht mehr merke, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und viele mit sehr viel weniger auskommen (müssen).
Zuerst stellt sich doch die Frage, wie man zu dem Vermögen gekommen. Denn ich denke, wer es einfach seit seiner Kindheit gewohnt ist, dass man mit dem Geld einfach so prassen kann, der wird nie zu viel Vermögen haben können. Die Ansprüche wachsen und wenn es heute ein Auto mit 150 PS ist, dann müssen es morgen schon 200 PS sein.
Hat man sich das Vermögen erarbeitet, dann geht man ganz anders damit um. Es gibt ja seit einigen Jahren dieses Trend, dass man mit dem ersten eigenen Einkommen wirklich nur minimalistisch lebt um sich ein entsprechendes Vermögen aufzubauen. Ziel ist dann meist, aber einem Alter X nicht mehr arbeiten zu müssen.
Diese Menschen bauen das Vermögen meist soweit auf, dass sie damit leben können ohne dass das Kapital weniger wird. Hat man besonders gut angelegt und es vermehrt sich trotz Entnahmen weiterhin, ist das gut, aber nicht unbedingt notwendig.
Man kann also nie zu viel Vermögen haben, wenn man damit bestimmte Ziele erreichen will. Man muss dann nur einen Weg finden, dass man es mit so wenig Aufwand wie möglich verwaltet, aber damit auch noch weiterhin das Zielkapital aufbaut.
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