Wie viel Privates erzählt ihr euren Kollegen?
In meiner jetzigen Arbeitsstelle haben wir des Öfteren einen Leerlauf bei der Arbeit. Wenn es draußen ruhig ist dann haben wir keine Arbeit. Aus diesem Grund haben wir oft mehrere Stunden Zeit uns zu unterhalten und es kommen natürlich auch private Themen ins Gespräch.
Unter anderem reden wir über unsere Beziehungen aber auch über die Probleme mit den Kindern, über unsere eigene Krankengeschichte, Urlaubspläne, Hobbys und Co. Bis jetzt ist uns der Gesprächsstoff nicht ausgegangen. Hauptsächlich geht es um belangloses aber manches Mal schon auch im Detail um Sorgen und Probleme.
Manches mal überlege ich mir schon ob es nicht auch ein wenig zu weit geht Kollegen auch von privaten Problemen zu erzählen. Ich kenne die Kollegen erst wenige Monate und habe grundsätzlich auch eine gute Vertrauensbasis aber dennoch sind sie ja eigentlich nicht meine engsten Vertrauten. Andererseits führen wir schon auch gute Gespräche und geben uns sinnvolle Tipps und Ratschläge.
Wie viel erzählt ihr in der Arbeit von eurem Privatleben? Achtet ihr dabei immer drauf wem ihr was erzählt? Erzählt ihr nur Positives oder sucht ihr euch auch Rat bei Sorgen und Problemen?
Ich bin da auch sehr vorsichtig geworden. Früher habe ich also etwas nicht nach gedacht und viel von mir preisgegeben. Jedoch hatte ich eine Situation in der sich genau diese Sachen gegen mich gewendet haben. Seitdem bin ich eher vorsichtig und überlege mir genau mit wem ich über was rede. Ich denke das ist eine Bauchentscheidung jeder für sich selbst treffen muss. Ganz nach der Devise weniger her mehr.
Ich habe auf Arbeit meine Hand voll Kollegen den ich absolut vertraue und wo ich weiß das es nicht geht wenn ich etwas erzähle. Bei allen anderen bleibe ich eher distanziert und rede nur über oberflächliche Sachen.
Ich halte Berufsleben und Privates meistens sehr gut getrennt, da ich Tratschereien und Geläster hinter dem Rücken hasse und ein Bürojob leider Tür und Tor dafür buchstäblich öffnet. Ich finde es furchtbar, wenn anderer Leute Probleme zur Unterhaltung von Dritten breitgetreten werden und ich kenne es eigentlich nicht anders. Außerdem bin ich von Natur aus ein eher privater und distanzierter Mensch. Weder möchte ich, dass die Frau Meier im Nachbarbüro von meiner Schilddrüse und deren Launen erfährt noch im Gegenzug Fotos von den Enkeln besagter Frau Meier bewundern, die mir sonstwo vorbeigehen.
In jeder Büroumgebung gibt es Tratschtanten, die zwar vorn herum Mitleid und Anteilnahme heucheln, aber sich insgeheim unverhohlen daran aufgeilen, wenn sie saftige Happen aus dem Privatleben anderer aufschnappen, von Krankheiten über Streit bis hin zu "Woher sich die Frau Gerbera einen Karibikurlaub leisten kann...?" Ich finde das so unappetitlich und möchte diesen Leuten bevorzugt kein Futter liefern. Deswegen übe ich lieber Zurückhaltung, weil die aus jedem "irgendwie ist mir heute nicht ganz gut" eine Schwangerschaft machen. Und das nervt. Deswegen belasse ich es auch bei Belanglosigkeiten.
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