Wie viel Mitgefühl habt ihr mit euch selbst?

vom 11.07.2018, 08:24 Uhr

Manche Menschen neigen ja dazu, dass sie sich selbst Vorwürfe machen und dann sauer auf sich selbst sind, wenn mal etwas nicht so klappt wie man es sich eigentlich gewünscht hat. Dass das aber nicht unbedingt die Zufriedenheit steigert und zum seelischen Gleichgewicht führt, sollte nachvollziehbar sein.

Selbstmitgefühl bedeutet, dass man sich selbst auch bei Fehlern und Misserfolgen verständnisvoll begegnet. Das Konzept stammt aus der buddistischen Philosophie. Wie viel Mitgefühl habt ihr mit euch selbst? Macht ihr euch im Alltag viele Vorwürfe oder seht ihr das eher gelassener?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Von Selbstmitgefühl habe ich noch nie etwas gehört. Mir ist nur Selbstmitleid ein Begriff, daher frage ich mich, ob Selbstmitgefühl nicht einfach nur eine andere Bezeichnung dafür ist. Bei mir kommt es auch durchaus mal vor, dass ich mir Vorwürfe wegen etwas mache oder mich über mich selbst ärgere. Ich kann da nicht behaupten, dass ich schon mal Selbstmitgefühl gehabt hätte. Allerdings könnte ich mir schon vorstellen, dass es wichtig sein könnte, dass man eben auch Verständnis und Mitgefühl für sich selbst aufbringen kann. Ich sehe mich selbst aber immer sehr kritisch und eben auch das was ich tue.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich halte Selbstmitgefühl für eine wichtige und erstrebenswerte Eigenschaft. Wie sonst soll man denn seinen Mitmenschen gegenüber Mitgefühl entwickeln, wenn man sich selber bei jeder Gelegenheit für den kleinsten Fehler abwatscht. Beispielsweise habe ich schon öfter den Rat gehört, man solle sich doch überlegen, was man einem guten Freund sagen oder raten würde, wenn dieser etwas vergeigt hat.

Dabei kann es passieren, dass einem erst dann auffällt, wie hart man mit sich selber ins Gericht geht und wie gnadenlos man sich auch die kleinsten Unzulänglichkeiten immer wieder vor Augen führt. Ich finde schon, dass es besser für die eigene Psyche ist, wenn man sich selber nicht schlechter behandelt als andere, und dazu gehört auch, sich nicht selber fertigzumachen, nur weil man glaubt, das sei ein Zeichen von Selbstdisziplin oder Charakterstärke.

Selbstmitgefühl bedeutet, dass man akzeptiert, auch nicht unfehlbar zu sein und diese Lebenseinstellung ist erheblich weniger anstrengend als der verkrampfte Perfektionismus, der bei vielen vorherrscht. Ich selber bin auch oft recht streng und ungnädig mit mir und überlege mir oft genug, ob ich meinen Freund oder meine Schwester auch so beschimpfen würde, wenn ihnen eine Tasse kaputtgeht oder ob ich nicht eher mit der Schulter zucken und den Besen holen würde und mir das Drama nur deswegen so groß vorkommt, weil ich mir nicht zugestehe, mich auch blöd anzustellen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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