Wie viel Kontakt zu Dozenten?

Ich habe vor Kurzem beim Warten vor der einer Sprechstunde mitgehört, dass die zwei Studentinnen, die auch gewartet haben, einen noch recht jungen Kommilitonen kennen, der zusammen mit einer der Professorinnen ins Kino gegangen ist. So viel Kontakt, der ja offenbar auch privat stattfindet, hat mich irritiert, da ich insbesondere in meinen ersten Semestern kaum mit Dozenten in Kontakt gekommen bin.

Auch war ich letztens in einem Seminar, in dem der Dozent eine Kommilitonin angesprochen hat, doch mal wieder bei ihm vorbei zu schauen. Auch durch die Art, wie er das gesagt hat, klang das ganz stark nach einer Aufforderung zum privaten Pläuschchen. Generell sehe ich aber ganz oft auch Studenten, die Dozenten vor und nach dem Seminar oder der Vorlesung umlagern und über Fachliches reden oder gefühlte Stunden die Sprechstunden blockieren.

Habt ihr auch Dozenten, mit denen ihr euch oft unterhaltet oder sogar über Privates sprecht? Geht ihr oft in Sprechstunden, um Fragen zu klären? Ich gehe eigentlich nur dann in Sprechstunden, wenn es wirklich nötig ist, um Hausarbeiten zu besprechen etwa. Aber es kommt dann auch nur ganz selten vor, dass man doch noch über was anderes spricht. Höchstens wird mal gefragt, was man nach dem Studium vorhat.

Es kommt ganz klar auf den Dozenten an. Manche sind ja weniger "autoritär", sodass man da eher einen Draht zu hat. Dennoch würde ich nie mit einem Dozenten über private Angelegenheiten sprechen.

Ich hatte an meiner alten Uni mal einen Dozenten, der sehr jung war. Er hat gerade seine Doktorarbeit geschrieben und war neben der Lehre eben damit beschäftigt. Mit dem konnte man sich auch sehr gut unterhalten und mit ihm habe ich beispielsweise auch über Zweifel gesprochen, ob mein anfänglicher Berufswunsch überhaupt das richtige für mich ist.

Mein Studiengang ist ja breit gefächert, sodass ich mir am Anfang eine Spezialisierung ausgesucht hatte, die mir im Nachhinein zu trocken und zu langweilig war. Ich sprach also mit ihm darüber und er hat mir sehr gute Tipps gegeben, sodass ich dadurch eben schneller herausgefunden habe, was mir liegt und was ich wirklich will. Das fand ich sehr nützlich und hilfreich. Er hatte aber auch so eine "kumpelhafte" Ausstrahlung, da ging das problemlos. Bei anderen hätte ich das nicht gemacht.

Ansonsten kläre ich mit Dozenten eigentlich nur Fragen, die notwendig sind. Beispielsweise die Vorbesprechung der Hausarbeit oder wenn es Probleme bei der Literaturrecherche gibt oder so. Auch Klausurnachbesprechungen werden da besprochen. Mit einem Dozenten, der meine Abschlussarbeit betreut, habe ich zufälligerweise zum Teil auch privat zu tun. So ist er der Leiter unseres Arbeitskreises und ab und zu finden private Treffen zum fachlichen Austausch statt. Auch beim Kongress der weltweiten Absolventen meines Faches im letzten Herbst habe ich ihn zufällig getroffen.

Ich finde, dass sich privates und berufliches nicht mischen sollte, daher finde ich es befremdlich, wenn man mit seinem Dozenten ins Kino geht oder über private Sachen spricht. Ich meine, wenn man den Dozenten schon lange nicht mehr hat ist es vielleicht noch was anderes, aber wenn man noch von diesem Dozenten benotet werden muss, dann wirkt das auf mich wie Beeinflussung der Noten.