Wie viel für Gesundheit von Haustier ausgeben noch normal?

vom 25.10.2015, 23:04 Uhr

Neulich habe ich einen Bericht gelesen, in dem ein Tierarzt in unserer Stadt zu Wort gekommen ist. Dieser beschwerte sich über die teilweise sehr schlechte Zahlungsmoral der Tierbesitzer, die zu ihm kommen. Deswegen behandelt er die verschiedenen Tiere nur noch, wenn direkt gezahlt wird. Eine Rechnung stellt er nicht mehr aus.

Im Zuge dieses Beitrages wurde aber auch erwähnt, welche teilweise horrenden Summen in Deutschland mittlerweile für die Gesundheit des Haustieres ausgegeben werden. Es gibt demnach viele Menschen, die für die Gesundheit des Haustieres deutlich mehr ausgeben als für die eigene.

Ich selbst habe schon einige Hunde gehabt und muss deshalb leider sagen, dass diese teilweise eine wirklich teure Angelegenheit sein können. Gerade wenn entsprechende Erkrankungen bei den Tieren vorliegen summieren sich die Tierarztrechnungen sehr schnell.

Gerade bei unserem letzten Hund kamen fast 2000€ an Behandlungsgebühren zustande wegen einer Knochenerkrankung. Diese hat sich aber letztendlich gelohnt, da der Hund schmerzfrei noch fast sechs Jahre leben konnte.

Was würdet ihr sagen, wie viel Geld für die Gesundheit des Haustieres noch normal ist? Und ab wann wäre eine Grenze erreicht, wo es einfach zu viel wäre? Ist es mittlerweile normal, dass man so viel für die Gesundheit des Haustieres ausgeben muss?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich glaube, es gibt dafür eine Gebührenordnung, wobei Ärzte halt auch mehr nehmen können, als in der Gebührenordnung festgelegt. Aber auch bei Menschen gibt es eine Gebührenordnung, nur dass wir ja unsere eigenen Gesundheitskosten nicht selbst bezahlen, sondern da macht das die Krankenkasse. Meine Allergietabletten kosten beispielsweise 400 Euro Pro Packung und ich muss nur die 10 Euro Zuzahlung leisten. Da fällt es gar nicht auf. Aber bei Tieren bezahlt man ja alles selbst.

Es gibt auch Tierkrankenversicherungen, aber die sind richtig teuer, da zahlt man etwa für eine Katze 20 Euro im Monat. Das finde ich echt viel. Und für mein Kaninchen habe ich auch schon mehrere hundert Euro ausgegeben - Kastration, Impfungen, Medikamente, Behandlungen bei Erkältung usw. Da kommt echt was zusammen. Andererseits kann man auch überlegen, wie viel Geld man in sein Auto steckt, das ist auch nicht wenig.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde absolut alles zahlen, damit es meinem Haustier besser geht. Ich bin dafür verantwortlich, dass es ihr gut geht und alleine kann sie die Rechnungen ja auch nicht zahlen. Wenn ich krank bin, gehe ich ja auch zum Arzt und warum sollte ich das meinem Hund nicht gönnen? Sie hat es verdient nicht zu leiden und wenn es dann viel kostet, dann ist es eben so. Man gibt so viel Geld für sinnlose Sachen aus, da kann man es auch mal sinnvoll für das eigene Tier ausgeben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Tierärzte dürfen nicht mehr nehmen, als die tierärztliche Gebührenordnung vorsieht. Daher sind die Kosten absehbar. Was gemacht wird, das entscheidet schließlich nicht der Tierarzt sondern der Besitzer.

Wenn man eine entsprechende Versorgung für sein Tier wünscht, dann muss man das auch bezahlen. Mit Versicherungen kann man das Risiko zumindest eingrenzen. Nur mit welcher Begründung sollte ein Tierarzt besonders günstig sein.

Zwei meiner Jungs tragen beispielsweise je vier Edelstahlkronen. Das bedeutet vier Wurzelbehandlungen, vier endgültige Versorgungen, Abdrücke, Kosten für den Zahntechniker und das Material. Dazu drei Vollnarkosen und natürlich das Einsetzen der Kronen. Wobei die so belastbar sein müssen, dass der Hund danach noch fürs Pakwerk geeignet ist. Beim Zahnarzt bekommt man das nicht für 3.000 Euro. Ist es also zu teuer?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ob Tierärzte nicht mehr nehmen dürfen, wage ich zu bezweifeln. Die Kastration meines Kaninchens hat 400 Euro gekostet und als ich das einem anderen Tierarzt gesagt habe, meinte er, das wäre viel zu teuer gewesen. Selbst wenn der einzelne Behandlungsabschnitt irgendwie in der Preisintensität festgelegt sein mag, da kann ein Tierarzt immer noch was dazudichten und dann behaupten, dass dieses oder jenes noch notwendig wäre. Das kann man als Laie gar nicht durchschauen.

Ja, ich finde 3000 Euro für ein paar Zähne zu viel. Dass man es als Mensch auch nicht billiger bekommt ist genauso Wucher, die Preise beim Zahnarzt sind genauso zu hoch. Das rechtfertigt nicht den anderen Wucher beim Tierarzt. Was machen denn die, die nicht im Geld schwimmen und denen die 3000 Euro mal nicht spontan aus der Geldbörse fallen?

Wobei ich mich auch frage, wofür Hunde Kronen brauchen. Beim Menschen ist es ja oft eine Frage der Ästhetik, wobei sich viele aus Kostengründen bei den hinteren Zähnen keine Kronen setzen lassen, sondern da kommt der Zahn raus und es bleibt eine Lücke. Aber beim Hund? Ich nehme an, du machst mit denen irgendeine komische Sportart wo die alle Zähne brauchen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


@Zitronengras Wo genau liegt jetzt dein Problem? Bei deinem Kaninchen dürfte der Tierarzt genau nach Gebührenordnung nach dem dreifachen Satz abgerechnet haben. Das darf er. Du hast das Recht auf eine aufgeschlüsselte Rechnung, das könntest du leicht überprüfen. Nach der Gebührenordnung kann so Eingriff zwischen etwa 100 Euro und eben 400 Euro kosten. Das kann man vorher erfragen.

Außerdem hättest du dein Kaninchen nicht operieren lassen müssen. Du hättest es genauso gut einschläfern lassen können oder, das du dich nicht als Herr über Leben und Tod aufspielen möchtest, mit Schmerzmitteln abwarten können. Das ist alles nicht schön, aber es ist deine ganz persönliche Entscheidung.

Und warum ein Hund Kronen benötigt? Das ist ziemlich einfach. Wenn du zwei Hunde erwischst, die eine bei der Rasse häufig vorkommende, zu weiche Zahnsubstanz haben, dann gibt es ein Problem. Die Zähne sind irgendwann abgeschliffen, der Wurzelkanal liegt offen. Das macht eine ganze Weile extreme Schmerzen und führt danach zu einer chronischen Entzündung.

Jetzt stehst du als Besitzer genauso wie bei dem Kaninchen vor der Entscheidung, was du tust. So lassen ist schlecht, denn ein Hund mit starken Schmerzen ist nicht unbedingt ein ungefährlicher Mitbewohner. Außerdem möchte man sein Tier nicht leiden lassen.

Man könnte die Fangzähne einfach ziehen lassen. Das wäre günstiger, aber für den Hund schlecht, weil die extrem weit und tief im Kiefer liegen. Da hat er lange Spaß mit. Möchte man das verhindern, bleibt nur die teure Wurzelbehandlung. Und weil die Zähne spröde werden, wenn sie abgestorben sind, muss eine Krone drüber. Und wenn man das schon tut, dann kann die Konstruktion auch halten, oder? Zumal das nicht teurer ist als eine Versorgung, die nicht hält.

Aber diese Entscheidung trägt eben der Besitzer und nicht der Tierarzt. Es ist bei Tieren nicht anders als beim Menschen. Ohne die entsprechende Absicherung gibt es keine medizinische Versorgung. Der Mensch hat die Krankenversicherung, das Tier hat seinen Besitzer. Was ein Tier kosten könnte, beziehungsweise ob man mit einer wirtschaftlichen Entscheidung leben kann, das sollte man sich vor der Anschaffung überlegen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@Zitronengras Wo genau liegt jetzt dein Problem? Bei deinem Kaninchen dürfte der Tierarzt genau nach Gebührenordnung nach dem dreifachen Satz abgerechnet haben. Das darf er. Du hast das Recht auf eine aufgeschlüsselte Rechnung, das könntest du leicht überprüfen. Nach der Gebührenordnung kann so Eingriff zwischen etwa 100 Euro und eben 400 Euro kosten. Das kann man vorher erfragen.

Du hast vorher behauptet, dass Tierärzte sich angeblich an die Gebührenordnung halten müssen und nicht mehr abrechnen dürfen. Nun meinst du, er darf auch das Dreifache abrechnen. Das widerspricht sich doch. Wenn die einfach mal doppelt und dreifach abrechnen dürfen, dann kann man auch die Gebührenordnung vergessen, da kann gleich jeder seine Fantasiepreise machen. Der nächste hängt vielleicht hinten noch eine Null dran, weil es ihm gerade Spaß macht.

Mit welchem Zynismus du über Menschen sprichst, die nicht wie du im Geld schwimmen und sich dennoch eine Hund halten, auch wenn sie sich keine 300 Euro für eine Wurzel-Op leisten können, ist extrem herablassend. Es ist unverschämt, was Tierärzte für Preise haben, dem müsste mal ein Riegel vorgeschoben werden.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 26.10.2015, 10:48, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Zitronengras, man kann sich auch dumm stellen. Die tierärztliche Gebührenordnung erlaubt das Abrechnen zwischen dem einfachen und dem dreifachen Satz. Das unterscheidet sich nicht von der privatärztlichen Gebührenordnung beim Menschen.

Warum das so ist, das ist ganz einfach. Wer besonders viel Technik hat und beispielsweise ein eigenes Labor, einen Computertomographen oder die Möglichkeit für eine Inhalationsnarkose hat, wer Notdienstbereitschaft bietet, etc., der hat höhere Kosten als ein Tierarzt, der das alles nicht hat. Daher ist allgemein der 1,2-fache bis 1,6-fache Satz üblich.

Der nächste Punkt ist, dass die gleiche Behandlung durchaus sehr unterschiedlich kompliziert ausfallen kann. Nehmen wir ein schönes Beispiel: Bei einem Hund ist nur ein Hoden abgestiegen, der andere ist im Bauch. Wegen den hohen Risikos der Entartung soll der Bauchhoden raus.

Bei dem einen Hund sitzt der Hoden zwischen Oberschenkel und Bauch. Bereits nach dem ersten Schnitt erkennst du den Hoden. Du entnimmst nur eben den Hoden und vernähst das große Blutgefäß am Samenleiter. Das ist eine Sache von Minuten.

Beim anderen Hund ist der Hoden nicht schnell sichtbar. Weil er innen liegt, hat er die Größe einer Bohne. Zwischen dem Hodensack und irgendwo schräg hinter der Niere kann er überall liegen. Du hast einen großen Bauchschnitt und suchst Stück für Stück das Gewebe nach dem kleinen Ding ab. Das dauert alles in allem deutlich über eine Stunde. Warum sollten nun beide Besitzer den gleichen Preis bezahlen?

Mit Zynismus hat das übrigens nichts zu tun. Die Erfahrung zeigt, dass nicht der Geldbeutel des Besitzers das Entscheidende für die Behandlung eines Tiere ist. Genügend Menschen, die es sich locker leisten könnten, treffen eine wirtschaftliche Entscheidung. Andere dagegen müssen sonst etwas tun und nehmen die Mühen auf sich.

Ein vernünftiger Tierarzt wird dir immer verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und dir bei der Rechnung entgegenkommen. Das kann eine einfachere Behandlung sein, das kann Ratenzahlung sein. Aber er ist kein Wohlfahrtsunternehmen. Die Besitzer wünschen sich immer bessere und aufwendigere Behandlungen. Wer das möchte, der muss es auch bezahlen.

Das ist immer auch eine Frage der Gesellschaft. Ein schönes Beispiel sind Kreuzbandrisse bei Hunden. Einerseits ist den Menschen, auch wenn sie aufgeklärt werden, egal, wenn sie geradezu dafür sorgen, dass es passiert. Dann muss es operiert werden, weil ein humpelnder Hund nicht geht. Wenn du über die Grenze schaust, dann sieht es ganz anders aus. Man vermeidet, dass es passiert. Und wenn es passiert, dann wird meist nicht operiert. Da gehören humpelnde Hunde zum normalen Bild.

Oder du hast vor wenigen Jahren Krebs bei Hund und Katze so weit möglich operiert. Ging das nicht, dann machte man dem Tier die Zeit, die es noch hatte, so schön wie möglich und lies es, wenn es schlimm wurde, gehen. Heute verlangen ganz viele Besitzer eine Chemo. Macht die wirklich Sinn?

Einerseits interessiert die meisten wenig, wo ihr Tier herkommt. Sie nehmen mögliche Krankheiten in Kauf, denn ansonsten ist die Anschaffung zu teuer. Danach soll dann aber der Tierarzt günstig sein. Denn bevor man das Tier kannte, war es einem egal. Jetzt wo man daran hängt, muss alles irgendwie mögliche gemacht werden. Das ist eine ziemlich unausgewogene Einstellung, die gleich in zwei Extreme geht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde man sollte so viel für die Gesundheit seines Tieres ausgeben, wie man dazu in der Lage ist. Ich kann es sogar verstehen, wenn Tierbesitzer eine Rechnung nicht bezahlen, weil sie kein Geld haben, dass Tier aber auch nicht einschläfern lassen wollen.

Aber 3000 Euro für Kronen wären mir dann doch zu teuer. Da hätte ich einfach die Zähne ziehen lassen oder ne Wurzelbehandlung gemacht. Mit 2 Zähnen weniger kommt ein Hund auch super zurecht. Dass Zähne nach einer Wurzelbehandlung eine Krone brauchen halte ich für Geldmacherei. Meine abgestorbenen wurzelbehandelten Zähne wurden auch nicht überkront und sind weder spröde noch sonst was.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sternenbande, ohne Krone hält das nicht bei einem Hund, glaub mir. Das haben schon viele versucht und es ging schief. Das riskierst du nicht, wenn für die Wurzelbehandlungen schon 1.800 Euro weg sind. Denn dann hättest du dir die Kosten auch sparen können. Außerdem ist mir persönlich das Ziehen der Fangzähne zu kritisch und meine Hunde brauchen die. Ich schicke doch keinen Hund wegen der Zähne in Rente. :D

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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