Wie viel Freizeit opfert ihr pro Woche für die Arbeit?
Heute wird in Hamburg eine neue Studie "Arbeiten in Deutschland" in Hamburg vorgestellt. Erstellt wurde die Studie vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Karrierenetzwerk Xing. In dieser Studie sind Menschen befragt worden, wie viel Freizeit die Menschen beruflich nutzen würden.
Dabei kam heraus, dass 62,8 Prozent der Befragten sich in ihrer Freizeit regelmäßig mit Tätigkeiten und Aufgaben befassen würden "die eigentlich der regulären Arbeitszeit zuzurechnen" wären. Männer würden Berufliches häufiger in der Freizeit erledigen als Frauen, da Frauen mehr im Haushalt zu tun hätten und daher weniger Zeit für die Arbeit in der Freizeit hätten. Teilweise ist die wöchentliche Zusatzarbeit auf zwei Stunden geschätzt worden, teilweise aber auch auf zwischen drei und zehn Stunden.
Wie viel Freizeit opfert ihr pro Woche für die Arbeit und welchen Tätigkeiten geht ihr dann nach? Oder kommt das für euch grundsätzlich nicht in Frage? Sollte man da als Arbeitgeber konsequenter sein und in der Freizeit gar nichts berufliches mehr machen oder riskiert man dadurch seinen Job?
Ich arbeite fast immer auch am Wochenende. Da würde ich aber nicht sagen, dass ich meine Freizeit opfere, sondern ich arbeite auch gerne für meinen Beruf. In Stunden kann ich das aber nicht fassen. Das ist meistens so, dass ich in der Früh oder spät am Abend am besten arbeiten kann, weil da die Nachbarn nicht ganz so laut sind. Meistens sind es aber schon 10 bis 15 Stunden in der Woche, die ich für den Beruf in meiner Freizeit arbeite.
Wenn man es genau nimmt, opfere ich pro Woche um die 15 Stunden zusätzlich für meinen Job, weil ich Langstreckenpendlerin bin. Aber ich betrachte dies eigentlich nicht als Opfer, weil ich mich eben auf eine Branche kapriziert habe, die klein und hoch speziell ist und bei der die Jobs nicht auf der Straße liegen. Genauso gut könnte man eine Ballerina (und nein, ich mache etwas völlig anderes) oder eine Zirkusartistin fragen, ob ihr das ewige Training oder die ewigen Tourneen nicht auf die Nerven gehen, weil sie so viel Freizeit dafür "opfern" muss, zwei Stunden auf der Bühne zu stehen. Bei manchen Jobs ist es eben so: Wenn man sie machen will, muss man an anderer Stelle Abstriche machen.
Mein Job hat dafür wiederum den Vorteil, dass ich nie Arbeit mit nach Hause nehmen oder nach Feierabend erreichbar sein muss. Auch Überstunden, bezahlt oder nicht, liegen völlig in meinem eigenen Ermessen, sodass ich die zusätzliche Zeit und Energie tatsächlich in den Arbeitsweg stecken kann. Sonst würde ich das wahrscheinlich gar nicht schaffen.
Ich muss mir auch immer die entsprechenden Kommentare anhören. Aber mittlerweile denke ich mir: Wäre ich selbstständig oder hätte gerade ein Start-Up-Unternehmen am Laufen, wären 55 Stunden pro Woche wahrscheinlich gar nichts. Ebenso, wenn ich einen "coolen", angesehenen und hoch bezahlten Job hätte. Bei einem Chefarzt oder Banker schreit ja auch keiner "Wie lange sind Sie außer Haus?!". Dabei ist der einzige Unterschied das Geld, und das betrifft meine schlauen Mitmenschen ja auch nicht, wieviel ich verdiene.
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