Wie Vertrauensverhältnis zum Haustier stärken?
Ich habe in einem anderen Beitrag ja schon geschrieben, dass meine Hündin es nicht besonders toll findet, wenn man ihr eine Zecken ziehen möchte. Ebenso verhält es nicht beim schneiden der Wolfskrallen. Oder wenn sie eben meint, dass man sonst was bei ihr schauen möchte. Sie verkrümelt sich dann meistens recht schnell.
Generell dachte ich immer, dass wir eine gute Vertrauensbasis haben. Wenn ihr beim spazieren gehen etwas unheimlich ist und sie unsicher ist, kommt sie auch zu mir und bleibt an meiner Seite. Ich beschäftige mich auch viel mit meinen Haustieren, um die Bindung zu stärken. Wie aber kann man das Vertrauensverhältnis zum Haustier stärken?
Du musst dich anders verhalten, dann verhält sich der Hund anders. Sie findet das ganze blöd, stellt sich an und du hast verständlicherweise ein wenig Mitleid, Verständnis und bist leicht gestresst. Das ist vollkommen normal, dummerweise bestärkt das den Hund in seinem Verhalten.
Es muss zwangsläufig etwas sehr Unangenehmes folgen, sonst würdest du dich normal verhalten. Sie sieht es der Hund. Wenn du emotionslos dein Ding durchziehst, dann merkt der Hund schnell, dass gar nichts passiert und entspannt sich.
Natürlich soll man den Hund nicht ruppig oder unfreundlich behandeln. Es geht nur um Normalität. Ein gutes Beispiel ist das Abtrocknen der Pfoten nach einem Spaziergang im Regen. Das finden fast alle Hunde doof und doch lassen es fast alle über sich ergehen.
Das liegt allein an der Selbstverständlichkeit, mit der Besitzer dabei vorgehen. Sie sind überzeugt, dass es nicht schlimm sein kann und sie lassen dem Hund keine Wahl. Das gibt dem Hund ein sehr sicheres Gefühl. Er mag den Vorgang vielleicht nicht, aber er hält das ganze nicht für schlimm oder gar unberechenbar. Ein kurzes Lob und die Welt ist in Ordnung.
Jetzt hat der gleiche Hund auf dem Spaziergang ganz kurz gelahmt. Es war nur ein Steinchen, nach zwei Schritten ging der Hund wieder klar, die Pfote ist vollkommen gesund und schmerzfrei. Der Besitzer macht sich aber Sorgen und möchte daheim in Ruhe nachsehen. Schon tänzelt der Hund, entzieht das Bein und will flüchten. Schließlich muss etwas sein, weil der Besitzer seine Sorge ausstrahlt.
Solche Maßnahmen, wie nach Wunden suchen oder Zecken entfernen, müssen so selbstverständlich ausgeführt werden, wie dem Hund über den Kopf zu streichen oder im Vorbeigehen einen Fussel abnehmen. Dann hat der Hund, auch wenn er sehr sensibel ist, das Gefühl, dass sein Mensch weiß, was er tut, und überhaupt nichts besonderes passiert.
Um den Hund in der Situation zu verstehen, sollte man sich einfach mal in die Lage des Hundes versetzen, wobei man sich darüber im Klaren sein muss, dass er die Worte nicht versteht und auch so etwas wie Trösten nicht kennt, sondern die beruhigenden Worte auf sein angstvolles Wegziehen eher als Belohnung nimmt, also als Bestätigung, dass seine Angst richtig ist.
Im Normalfall wird der Hund an Deiner Körperhaltung erkennen, dass Du etwas vorhast mit ihm und schon mal in Deckung gehen, denn es wird seiner Meinung nach etwas Unangenehmes folgen. Ich würde damit anfangen, dass ich diese Erwartung nicht erfülle und mir zwar Zange etc. zurecht lege, mir den Hund auf das Sofa hole - aber dann vielleicht gar nichts tu, ihn einfach ignoriere. Und wenn er dann aus seiner Angst heraus kommt und neugierig wird, sich gelöster zeigt, dann belohnen mit einem kleinen Leckerchen oder einer Streicheleinheit.
Und so hole ich den Hund eben nach und nach aus seiner negativen Erwartungshaltung. Irgendwann nehme ich ihn dann vielleicht auch auf den Schoß und halte ihn so wie beim Krallenschneiden - streichel ihn aber vielleicht nur oder gebe ihm Leckerchen. Ziel ist es, dass er eben irgendwann keine Angst hat, sondern das ganze Prozedere als Möglichkeit sieht, Leckerchen zu bekommen.
Nach Zecken suchen, Krallen schneiden etc. sollen irgendwann ganz normal sein. Ich denke, der Hund muss sich nicht unbedingt darauf freuen, aber es akzeptieren und sich auf das Leckerchen danach freuen. So haben wir es bei unserem Hund mit dem Duschen gemacht. Es fing dann damit an, dass sie die Dusche nicht als was Schlimmes ansieht, indem wir dort Leckerchen versteckt haben. Dann musste sie mal auf den Duschstuhl springen, mal dort warten.
Und dann ging es eben immer weiter, bis wir uns dann auch so weit fertig gemacht hatten, als ob wir wirklich duschen würden und sie schon auf dem Stuhl saß wie ein Häufchen Elend - und sie dann wieder runter springen und auf ihren Platz durfte. Auch als es dann nass wurde, war es für sie dann nicht mehr so schlimm. An ihrer ganzen Körperhaltung sieht man, dass sie das Duschen total doof findet, aber sie akzeptiert es eben. Im Gegenzug passen wir auch auf, dass kein Wasser oder Duschgel in die Ohren und Gesicht kommt, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Und sie ist sehr froh, wenn sie wieder raus darf und abgetrocknet wird. Da gibt es dann auch gleich ein Leckerchen und sie wird mit dem Handtuch geknuddelt. Und mit einem anderen Hund hab ich es ähnlich gemacht beim Kontrollieren der Ohren etc. Das ganze einfach als normales Training aufziehen und keinen Zwang anwenden. Also am besten nicht erst warten, bis die Krallen geschnitten werden müssen, sondern schon vorher anfangen mit dem Training.
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