Wie verpflegen sich Kinder, die nicht mit in Urlaub kommen?
In diesem Jahr werden wir das erste Mal in den Urlaub fahren, ohne dass unser ältester mitkommt. Er möchte mit 16 nicht mehr mit seinen Eltern und Geschwistern in den Urlaub fahren. Mich trifft das zwar ganz schön, aber sie werden neunmal groß.
Nun habe ich mir überlegt wieviel Geld lässt man einem Sechzehnjährigen für neun Tage zu Hause? Weiterhin habe ich mir die Frage gestellt wie es mit dem Mittagessen werden soll. Habt ihr während dieser Zeit vorgekocht oder hat er sich selbst bekocht? Der Gedanke das er sich während dieser Zeit nur von Fast Food ernähren soll gefällt mir nicht. Leider haben wir keine Omas oder Opas in der Nähe die uns unterstützen könnten. Wie habt ihr das gemacht?
Ich will dir nun nicht deine Illusionen nehmen, aber ich kann dir mal schildern, wie das bei meinen Brüdern lief, als wir ohne sie im Urlaub waren, als diese Teenager waren. Zunächst wurde sich nicht frisch gekocht, sondern einfach Fastfood gegessen oder nur Brot oder so. Dann fanden aber auch Partys statt und da hat man dann eben auch getrunken und es ging auch glaube ich Mal eine Vase kaputt.
Ich würde mir also keine Hoffnungen machen, dass sich dein Sohn gut ernährt. Er ist ein Teenager und wird seine Freiheit für diesen Urlaub nutzen und wenn du mal zurück denkst, hättest du dir in dem Alter bestimmt auch nicht brav das Gemüse zubereitet, sondern hättest es eher genutzt um mal etwas Ungesundes zu essen. Ich würde ehrlich gesagt fragen, was er essen will und was man noch gemeinsam kaufen soll und dann Geld da lassen für die Dinge, die nachgekauft werden müssen.
Aufgeklärt sollte er ja sein, ansonsten würde ich die Regel aufstellen, dass er machen kann, was er will, aber am Ende alles ordentlich sein soll, wenn ihr wiederkommt. Vielleicht denkst du dir jetzt auch, dass das bei deinem Kind nicht sein kann mit Party machen und Freunde treffen, aber ich sage mal so, selbst mein einer Bruder, der immer Milch trinkend in der Bar saß in der Bundeswehr, hat Leute eingeladen in solchen Zeiten und das ist auch normal, dass man seine Freiheiten genießt.
Meine Mutter kam dann später auch mal auf die Idee vorzukochen und einzufrieren. Was soll ich sagen? Das war noch da, als sie wiederkam. Mach dir also nicht die Mühe, besprich das mit deinem Kind und versuche ein paar Dinge vorher zu klären, die dir wichtig sind. Wenn sich dein Sohn aber mal 2 Wochen oder mehr ungesund ernährt, geht das schon klar. Das bringt ihn nicht um und er wird dennoch versorgt sein.
Meine Tochter hab ich jetzt noch nie alleine gelassen, aber die Zeiten werden auch kommen. Ich kann mich allerdings noch ganz gut an die Zeit erinnern, als mein Bruder und ich die ersten Male über mehrere Tage sturmfrei hatten. Ich glaube Essen war für uns in der Zeit das Unwichtigste überhaupt. Vor allem hätten wir es uncool gefunden uns "gesundes Essen" von der Mama aufzutauen und zu erwärmen.
Bei uns ist das auch so abgelaufen dass wir uns einfach mal schnell ein Brot geschmiert haben und dann eben Pizza, Döner und Co. geholt haben, wenn wir mal Lust auf etwas Warmes hatten. Eine Portion Nudeln mit Tomatensauce haben wir dann auch ohne große Anleitung selbst kochen können. Und wir waren voll und ganz zufrieden damit. Außerdem gabs auch abends dann Chips, Popcorn und Cola vor dem Fernseher.
Und ehrlich gesagt sehe ich das Ganze auch nicht so eng bzw. wäre es für mich kein Drama, wenn sich mein Kind mal für eine gute Woche nicht so ernährt, wie es meinen eigenen Vorstellungen entspricht. Ich würde fragen, ob und was er im Kühlschrank haben möchte bzw. ihn einfach zum Einkauf mitnehmen und ansonsten noch Geld da lassen. Ich sag mal mit ca. 10 € täglich bzw. 100 € für 9 Tage sollte er klar kommen, wenn Grundnahrungsmittel/Getränke vorhanden sind.
Bei uns lief das damals so ab, dass ich vor dem Urlaub mit meiner Mutter oder meinem Vater einkaufen gefahren bin und mir die Sachen ausgesucht habe, die ich haben wollte. Wir haben dann vor allem die Sachen gekauft, die gekühlt werden mussten, wie Tiefkühlpizza oder Eis, und die schweren Sachen, wie eine Kiste Wasser. Weil ich ja damals noch keinen Führerschein hatte. Und zusätzlich haben mir meine Eltern Geld da gelassen, mit dem ich mir frische Sachen kaufen konnte oder auch mal einen Döner.
Es war meinen Eltern durchaus bewusst, dass ich in der Zeit keine super "gesunde" Ernährungsweise haben werde, obwohl ich schon immer viel Obst und Gemüse gegessen habe. Aber das war nicht weiter dramatisch, denn das waren ja nur wenige Wochen im Jahr. Geschadet hat mir das jedenfalls nicht.
Und davon mal abgesehen - wie "gesund" ernährt man sich eigentlich im Urlaub? In meiner Kindheit war es normal, dass ich im Urlaub fast jeden Tag ein Eis bekommen habe. Es hat auch niemand was gesagt, wenn ich schon zum dritten Mal in der Woche ein Gericht mit Pommes bestellt habe oder wenn fast meine komplette Ernährung in Italien aus Pizza und Pasta bestand. Und statt dem zu Hause üblichen Glas Wasser gab es Limonade oder Saftschorle zum Essen.
Bei uns lief das immer so ab, dass wenn jemand zum Beispiel nach Holland gefahren ist und uns war nicht danach, dass die Mutter zunächst einmal den Kühlschrank und die Vorratsschränke voll gemacht hat. Das bedeutete immer, dass sie sicher gehen konnte, dass wir nicht verhungern werden. Natürlich waren neben frischen Lebensmitteln, Puddings & Co auch Toast etc. immer da. Kartoffeln usw.
Allerdings natürlich auch Dosen Ravioli und andere Dinge. Letzten Endes hätte ich nie mit meinen Geschwistern Geld gebraucht, aber dennoch hat sie für zwei Wochen immer 100 DM-Mark und später 100€ übrig gelassen. Auch mit der Begründung, falls wir mal eine Pizza oder Pommes wollen, etwas nachkaufen möchten usw.
Trinken war im Übrigen immer den ganzen Monat da sowie auch Fleisch, Klöße und fertige Pommes. Sie hätte also nie einkaufen müssen, aber Geld war eben auch da, um im Notfall zum Beispiel eine Fahrkarte kaufen zu können etc. Zumal ihre Schwester vier Haltestellen weiter gewohnt hat und wie man zur Oma kam, wussten wir auch problemlos.
So ähnlich würde ich das wohl, wenn ich eigene Kinder hätte, auch tun. Ich würde die Schränke voll klatschen, was ich durch meine Mutter ohnehin gelernt habe, sodass dies gar nicht zur Debatte stünde. Dennoch lasse ich am Ende des Tages dann auch Geld übrig, um Kindern im Notfall etwas da zu lassen.
Mit 16 Jahren denke ich, ist die Zeit leider auch reif, dass man dieses Vertrauen seinem Kind schenken muss. Ist schwierig, auch das sie erwachsen werden, aber so ist das leider. Verpflegen dürfte da ja ohnehin kein Problem sein, sodass man sich da nicht zu viele Sorgen machen muss.
Es kommt drauf an, wo du wohnst. Einer meiner Söhne war auch 16 Jahre alt, als wir in den Urlaub gefahren sind und er als Einziger nicht mitkommen wollte. Sturmfreie Bude war ihm wichtiger als fünf Tage New York. Wir haben in der Stadt gewohnt. Burger King, Subway, ein Einkaufszentrum mit Food Stall, wo es wirklich alles gab, war fußläufig erreichbar. Wenn ich etwas vorgekocht hätte, wäre das bei unserer Rückkehr nicht angerührt worden. Ich glaube, dass ich damals sehr großzügig hundert Euro da gelassen habe. Immerhin haben wir ja den Flug für ihn gespart und wir haben es uns auch gut gehen lassen. Für Notfälle, etwa Taxifahrten oder sowas, hätte er sich von seinem Konto Geld abheben können.
Ich finde, dass eine Anlaufstelle für Notfälle da sein sollte. Das waren in unserem Fall unsere Nachbarn, die in dem Mehrfamilienhaus, in dem wir damals wohnten, direkt gegenüber gewohnt haben. Denen habe ich Bescheid gesagt, dass mein Sohn ein paar Tage alleine ist und gefragt, ob er sich an sie wenden kann, wenn irgendetwas ist. Ich glaube, dass selbst neun Tage Fastfood einem Jugendlichen nicht schaden. Mir war das lieber als ihn am Herd Spaghetti kochen zu lassen, womöglich noch betrunken.
Ich hatte bei unserer Heimkehr irgendwie ein Chaos erwartet, wie man es in manchen Filmen nach einer sturmfreien Bude sieht. Aber das war nicht so. Er hatte natürlich Besuch gehabt, aber es war gespült, das Bad war sauber und die vielen Bierflaschen und Unmengen von Pizzakartons standen fein säuberlich auf dem Tisch und wegen Platzmangel auf demselben auch aufgereiht auf dem Boden. Für den Gang zum Pfandautomaten und zum Altpapier hat es dann nicht mehr gereicht. Ich weiß nicht, ob es auch stärkere Alkoholika gab. Wenn ja, waren sie entsorgt.
Aber es war natürlich ein nicht so gutes Gefühl, meinen Sohn in diesem Alter alleine zu Hause zu lassen. Ich habe versucht, ihn zu überreden, aber in dem Alter ist man schon machtlos. Man kann sie nicht mehr zwingen. Ich denke, dass die Jugendlichen das auch als Vertrauensbeweis sehen und das nicht unbedingt ausnutzen. Wenn es zu wild hergegangen wäre, hätten sich die Nachbarn beschwert.
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