Wie Sterilisation im Ausland in die Wege leiten?

vom 25.01.2016, 23:35 Uhr

Schon seit längerem suche ich nach einer anderen Verhütungsmethode. Dabei haben mein Mann und ich gar keinen Kinderwunsch. Bisher verhüte ich mit der Pille, will aber von der hormonellen Verhütung weg. Für mich käme auch eine Sterilisation in Frage. Mein Frauenarzt will das leider nicht machen. Ich bin zwar schon Mitte 30, aber habe eben noch keine Kinder.

In den Niederlanden, Österreich und der Schweiz soll es solche Probleme nicht geben. Da gibt es Altersgrenzen von 18, beziehungsweise 25 Jahren, aber darüber hinaus wird die Entscheidung einfach der Frau überlassen.

Aber wie würde das denn ablaufen? Wie finde ich einen guten Arzt im Ausland? Macht man einfach einen Termin für die Sterilisation oder muss man vorher auch zur Beratung? Gibt es irgendetwas Juristisches zu beachten, wenn man im Ausland einen Eingriff machen lässt?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Zuerst einmal komme ich mit der ganz blöden Frage, warum nicht dein Mann den Eingriff macht. Es ist risikoärmer, einfacher, kostengünstiger und sicherer. Schließlich kann man den Erfolg leicht messen. Wenn man sowieso fest verpartnert ist, dann bietet sich das doch an.

In den Niederlanden geht das simpel. Fragebogen beantworten und Termin mit der gewünschten Klinik vereinbaren. Das gilt für Männer und Frauen und auch für Schwangerschaftsabbrüche. Eine klassische Sterilisation erfordert wegen der Vollnarkose etwas mehr Vorbereitung. Beim Mann ist es wegen der örtlichen Betäubung einfacher. Das erklärt einem dort aber jede Klinik, da kann man einfach anrufen.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


An deiner Stelle würde ich das nicht im Ausland machen lassen. Man weiß nie, an wen man da gerät und ob die Klinik auch wirklich gut ist. Zudem finde ich auch, dass man das auch deinem Mann überlassen kann, weil der Eingriff da schneller gemacht ist und er nicht ganz so viel Risiko eingehen müsste. Ansonsten musst du einfach noch mal mit deinem Frauenarzt reden und dem klar machen, was du möchtest. Wenn du das willst, muss er da ja sicherlich nachgeben. Sonst kannst du dich auch an deine Krankenkasse wenden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wo liegt das Problem bei Ländern, wie den von Bienenkönigin genannten? Der medizinische Standard ist nicht schlechter, die Verständigung ist sicher und einfach möglich. Wobei es zwischen hormoneller Verhütung und Sterilisation ja noch zig Möglichkeiten gibt, die ebenso sicher sind wie die Sterilisation der Frau und keine Hormone brauchen.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Ansonsten musst du einfach noch mal mit deinem Frauenarzt reden und dem klar machen, was du möchtest. Wenn du das willst, muss er da ja sicherlich nachgeben. Sonst kannst du dich auch an deine Krankenkasse wenden.

Nein, der macht das einfach nicht und andere Frauenärzte auch nicht. Das Problem hat in Deutschland jede Frau unter 40, die nicht schon mindestens zwei Kinder hat. Und die Krankenkasse interessiert das auch nicht. Die würde das eh nicht übernehmen und hält sich da komplett raus.

Ich weiß, dass es eigentlich mein Mann machen lassen sollte. Ich hoffe auch noch drauf, dass es bei ihm mal klick macht. Vielleicht ja, wenn ich ihm erzähle, was es für ein teurer Aufwand ist, wenn ich dafür nach Holland reisen muss. :wink:

Medizinisch gesehen habe ich auch keinerlei Bedenken gegen die drei Länder. Auch eine Klinik in Deutschland könnte ich nicht besser einschätzen.

Die anderen Möglichkeiten zur Verhütung gefallen mir aber alle nicht. Ich würde die Sterilisation noch mit der Temperaturmethode verbinden und dann kommt man extrem nah an die 100 % ran. Aber alles andere ist mir zu unsicher, zu kompliziert oder zu nervig.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wie wäre es mit Kupferkette oder LadyComp. Beides ist zuverlässig und ohne Hormone. Der LadyComp ist bis zur Menopause gesehen deutlich günstiger, der Kette zumindest nicht teurer. Als Frau eine große Bauch-OP oder eine Methode, die wahrscheinlich vom Markt genommen wird, zur Auswahl zu haben, das ist doch Mist, wenn man einen festen Partner hat.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Die anderen Möglichkeiten zur Verhütung gefallen mir aber alle nicht. Ich würde die Sterilisation noch mit der Temperaturmethode verbinden und dann kommt man extrem nah an die 100 % ran. Aber alles andere ist mir zu unsicher, zu kompliziert oder zu nervig.

Wieso würdest du das noch kombinieren wollen? Sterilisation ist so sicher, dass ich mich dazu nicht auf eine wesentlich unsichere Methode zusätzlich verlassen würde. Bei ausbleibender Menstruation musst du danach geh umgehend zum Arzt wegen der erhöhten Gefahr auf Bauchhöhlen- bzw. Eileiterschwangerschaft. Deswegen würde ich mir keinen doppelten Aufwand machen.

Es kommt darauf an wie die Sterilisation durchgeführt wird, denn dabei gibt es Unterschiede. Zum einen kann man die komplette Gebärmutter herausnehmen, dabei hast du dann eine 100% Sicherheit, dass keine Schwangerschaft mehr eintreten kann. Wir allerdings nicht als Standard gemacht, sondern eher bei starken Blutungen z.B. unter oder nach der Geburt oder nach traumatischen Verletzungen.

Der normale Weg ist inzwischen, mittelt Laparoskopie die Eileiter zu durchtrennen und zu veröden. Das ist kein großer Baucheingriff mehr der hier angesprochen wird es ist noch nicht einmal eine Vollnarkose dafür notwendig, würde ich aber dennoch wegen der postoperativen Schmerzen empfehlen. Gerade den Zyklus direkt nach dem Eingriff hat man ein hohes Risiko noch Schwanger zu werden da die Eier trotzdem heranreifen und sich auf den Weg machen.

Es spricht meiner Sicht nach auch nichts dagegen, das ganze in Holland oder Dänemark vornehmen zu lassen da dort der Standard auch sehr hoch ist. Hingegen nach Polen oder in afrikanische Länder würde ich nicht hinreisen um diesen Eingriff durchführen zu lassen auch wenn es dort günstiger angeboten wird.

Vorgehen dabei ist einfach, Klinikadresse suchen dort anrufen und einen Termin zum Gespräch machen. Man kann sich alles ansehen, denn gerade sagt der erste Eindruck viel mehr aus als dir hier Antworten gegeben werden könnten. Sagt dir die Klinik dann zu, dann unterschreibt man dort einen Behandlungsvertrag, geht mit dem Arzt die Fragen über Vorerkrankungen und Medikationen durch und lässt den Eingriff durchführen. Auf keinen Fall am Telefon ohne Vorgespräch direkt zu einem Termin drängen lassen, denn das ist unseriös.

Seriöse Anbieter informieren vorher und befragen auch ob das wirklich gewollt ist und man nicht dazu gezwungen wird. Denn gerade wenn sich Frauen ohne Kinder sterilisieren lassen wollen, sollte der Kinderwunsch ganz sicher ausgeschlossen sein. Dabei sollte man inzwischen weiter denken als nur bis Mitte 30, da der Trend dazu geht die Kinder erst später zu bekommen. Rückgängig machen funktioniert zwar theoretisch, praktisch klappt es auf natürliche Weise hinterher meistens nicht mehr.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae, du verharmlost gerade einen großen Baucheingriff, auch wenn die Operation minimal-invasiv durchgeführt wird. Man trägt dabei ebenso so große Risiken wie bei einem Bauchschnitt. Da nützt es nichts, das kleinzureden.

Starke Blutungen, Infektionen, Verwachsungen oder die Verletzungen anderer Organe sind nie ausgeschlossen. Diese Probleme sollte niemand als gering einschätzen, denn wer davon betroffen ist, der hat auch daran zu knabbern und muss mit den Folgen leben.

Wenn du übrigens die Niederlande als Möglichkeit anführst, dann vergiss das Vorgespräch in einem separaten Termin. Das ist dort nicht üblich. Diese Eingriffe nehmen dort spezialisierte Kliniken vor, die alle Fragebögen und Einwilligungsformulare per Post oder online abfragen.

Die medizinische Versorgung ist komplett anders aufgebaut. Die Einwohner sind es nicht gewohnt, Zugang zu einem Facharzt zu haben. Ohne freie Arztwahl nimmt man, was man bekommt. Schließlich sterben dort genügend Frauen in hohem Alter eines natürlichen Todes und haben niemals einen Frauenarzt gesehen.

Man muss sich schon an die Gegebenheiten anpassen. Oder könntest du dir vorstellen, dass du bitte mit Wehen und Blasensprung deine Hebamme nachts nicht störst? Dass ein Krankenhaus dich mit Wehen wieder heim schickt, wenn das OK der Hebamme fehlt? Dass du nur zum Facharzt kommst, wenn dein Hausarzt es für sinnvoll hält? Dass du deinen Hausarzt nicht einfach so wechseln kannst? Dass du dich auf eine Apotheke festlegen musst? Willkommen in den Niederlanden!

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Wie wäre es mit Kupferkette oder LadyComp. Beides ist zuverlässig und ohne Hormone. Der LadyComp ist bis zur Menopause gesehen deutlich günstiger, der Kette zumindest nicht teurer.

Über die Kupferkette habe ich auch schon nachgedacht und hatte mich schon fast dafür entschieden. Allerdings liest man oft, dass sie sich wieder von der Gebärmutterwand löst. Außerdem haben wir eh schon Probleme damit, dass mein Mann beim Sex an den Muttermund anstößt und mehr Probleme kann ich echt nicht gebrauchen.

LadyComp ist mir persönlich zu unsicher. Der Temperaturanstieg findet beim Eisprung statt, aber auch die fünf Tage davor sind kritisch. Das Teil kann aber nicht in die Vergangenheit messen. Ich will definitiv kein Kind. Dafür ist mir das echt zu unsicher.

cooper75 hat geschrieben:Als Frau eine große Bauch-OP oder eine Methode, die wahrscheinlich vom Markt genommen wird, zur Auswahl zu haben, das ist doch Mist, wenn man einen festen Partner hat.

Welche Methode, die bald vom Markt genommen wird, meinst du hier? Es gibt zur Sterilisation übrigens noch andere Methoden. Beim Essure wird wie bei einer üblichen Vaginaluntersuchung eine Nickelspirale in die Eileiter eingesetzt. Also ganz ohne Operation. Das Gewebe soll dann mit der Spirale verwachsen und die Eileiter sind dann geschlossen. Aber ich will auch kein Nickel in meinen Eileitern haben. Das kann auch wieder verrutschen und dann wächst es nicht richtig zu.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Genau diese Methode meine ich. Die FDA prüft das Verfahren aktuell neu, weil es zu viele Probleme damit gibt. Was auch logisch ist, wenn man die Wirkungsweise hinterfragt. Denn die kleinen Spiralen wirken völlig anders als die Kupferkette oder die Kupferspirale.

Sie verursachen eine chronische Entzündung des Eileiters und sorgen so für ein Verkleben. Anders als bei behandelbaren Entzündungen durch Krankheit bleibt bei Essure der Entzündungsprozess über Jahre aktiv. Dass das massive Probleme machen kann, das ist logisch.

Außerdem ist der Erfolg der Methode ebenso davon abhängig, wie erfahren der Arzt ist, wie bei der Kupferkette. Es muss relativ häufig zumindest auf einer Seite eine zweite Spirale gesetzt werden. Je geübter der Anwender desto besser ist das Ergebnis.

Der LadyComp ist ebenso sicher wie andere Methoden. Mit dem aufgewerteten Modell lässt sich auch das Geschlecht des Babys bestimmen, das ist zusätzlich zum schwanger werden gedacht. Die kritischen Tage rechnet das Ding problemlos ein. Einfacher kann frau echt nicht verhüten.

Ich habe PCOS und werde trotzdem leicht schwanger. Trotz der hormonellen Probleme versagt das Teil bei mir nicht. Würde ich es selbst messen, würde ich wahnsinnig, wegen der unnormalen Ergebnisse. Und Teststäbchen wie bei Persona sind wegen der Störung komplett ausgeschlossen.

Das Problem ist doch, dass uns beigebracht wird, dass Verhütung Sache der Frau ist und nur recht invasive Methoden sicher sind. Etwas anderes kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Ob Hormone oder Eingriffe - Frauen halten das aus.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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