Wie sollte man mit beißenden Kleinkindern umgehen?

vom 18.02.2017, 16:05 Uhr

Meine Freundin hat zwei Enkelkinder und sie hat diese für dieses Wochenende auf Besuch, weil die Eltern übers Wochenende weg sind. Nun hat das eine Kind ein "Problem". Die Kleine ist 3 Jahre und sie beißt ihren 4-jährigen Bruder. Das hat sie seit gestern zwei mal gemacht und der Kleine hat richtige Beißstellen. Der Bruder meinte, dass die Kleine das wohl oft macht und er auch nicht weiß, was er machen soll. Er kann doch seine kleine Schwester nicht hauen. Er weint zwar und schubst sie dann weg, aber dennoch kommt die Kleine immer wieder zu ihm und beißt sie.

Meine Freundin will jetzt auch nicht die Eltern anrufen und versucht die beiden jetzt so gut es geht zu trennen und nicht mehr aus den Augen zu lassen. Denn auch wenn sie gerade gemeinsam friedlich spielen, kann es passieren, dass die Kleine auf einmal zubeißt. Sie versucht es auch bei Erwachsenen. Denn bei meiner Freundin hat sie es auch versucht.

Ich kenne das von meinen Kindern nicht. Es ist auch schon lange her, dass sie Kleinkinder waren und ich konnte meiner Freundin auch keinen Rat geben. Wie sollte man mit beißenden Kleinkindern umgehen? Wie geht ihr mit Kindern um die beißen. Meine Freundin hat schon im Internet geschaut und gedacht, dass andere auch das Problem haben und das muss wohl auch häufig sein, dass Kleinkinder beißen. Was würdet ihr machen, wenn eure kleinen Kinder anfangen zu beißen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eigentlich regeln Kinder das unkompliziert selbst. In der ersten Stufe sagt das ältere Kind, dass es zurück beißt, wenn das kleinere nicht damit aufhört. Wenn das kleinere dann nicht aufhört ist es gewarnt und das ältere beißt so, dass es gerade weh tut aber nicht gefährlich ist das etwas kleinere. Meist passiert das, wenn die Eltern gerade mal nicht zugucken. Dass das größere Geschwister das noch nicht gemacht hat ist zum einen sehr lobenswert, weil das große gut erzogen zu sein scheint zum anderen aber eher verwunderlich.

Manchmal wenn das große Kind nicht selbst auf die Idee kommt oder das aus moralischen Gründen nicht machen will, hilft es eigentlich nur, dem Kleinen zig mal zu erklären, dass das weh tut und dass man traurig ist, wenn man gebissen wird. Am besten, das große Kind weint so auffällig es kann und wird dann liebevoll aufopfernd von einem Erwachsenen getröstet. Bekommt vielleicht zum Trost noch etwas geschenkt, was das Kleine auch gerne hätte.

Als Erwachsener sollte man auch solche Spiele unterlassen, die man gerne mal mit Babys macht, weil sie dann so schön lachen. Also so tun als ob man beißt und dabei das Baby zärtlich kitzeln. In manchen Familien wird das gerne gespielt und die Kleinen möchten das Spiel auch spielen, können aber nicht einschätzen, welche Kraft sie wirklich einsetzen und wann das Spiel noch lustig ist und wann die Schmerzgrenze erreicht ist und der Spaß vorbei ist. Wenn das daher kommt, kann der Lernprozess eine Weile dauern, bis das Kind lernt, das Verhalten als das einzuordnen, was es ist und nicht als das wofür es es hält.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wie man damit umgeht ist doch einfach und erklärt sich von selbst. Als Erwachsener beißt man nicht zurück und kann damit dem Kind auch nicht zeigen, dass es weh tut, denn ein Kind versteht das nicht. Damit steigert man nur die Aggressionen vom Kind weiter und verschlimmert das ganze Problem.

Die Frage ist doch auch, woher kommt das beißen. Ist das einfach noch Teil von der Oralen Phase die eigentlich mit 2 Jahren abgeschlossen sein sollte, manche aber noch bis 4 an den Tag legen. Sind es Gefühle die auf diese Weise zum Ausdruck gebracht werden wenn das Kind wütend ist, es sich nicht Artikulieren kann und aus Frust beißt oder will es nur die Grenzen testen und das "Nein" hören.

Dauerhaftes Trennen ist jedenfalls nicht der richtige Weg. Beißt ein Kind, dann muss man ihm erklären und auch zeigen, dass es dem anderen weh tut und auch herausfinden warum nun gebissen wurde. Ist das Kind wütend und beißt aus Wut, dann kann man anstatt der Schwester auch ein Wutkissen anschaffen in das gebissen wird damit es heraus gelassen wird. War die Schwester böse und hat angefangen und man sich nur gewehrt, dann sind andere Maßnahmen zu treffen. Mit 3 bzw. 3 Jahren kann ein Kind schon sprechen und auch in seinen eigenen Worten sagen warum es dazu gekommen ist. Grinst es nur breit und sagt nichts, dann ist es ein normales Grenzen austesten welches auch mit beißen gemacht wird. Konsequenzen müssen dann getroffen werden z.B. ins eigene Zimmer gehen, 5 Minuten in die Ecke oder was auch immer, damit es darüber nachdenken kann.

Als meiner das gemacht hat und seine Wochen hatte in denen er mich gebissen hat wenn er nicht direkt auf den Arm kam, musste er dann 5-10 Minuten ins Schlafzimmer alleine und ich bin gegangen. Danach habe ich ihm gesagt, dass es mir weh tut, ich nun erst ein Pflaster drauf machen musste und er das nicht mehr darf. Nach wenigen Wochen hat er auch gesehen, dass er auf den Arm kommt wenn auch nicht gleich, da ich auch mal andere Dinge zu tun habe. Zum beißen bei Frust hatte er ein Wutkissen was nach wie vor teilweise noch Anwendung findet und inzwischen auch geboxt wird wenn Frust herrscht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wenn es Kinder unter sich sind, wurde mir mal immer gesagt, dass sie das unter sich klären sollen. Das haben mir jedenfalls befreundete Frauen gesagt, die Kinder haben. Die meinten dann, dass sie gewisse Thematiken die Kids unter sich regeln lassen. So wissen sie, wie weit sie bei dem anderen gehen können und wo eine schmerzhafte Grenze erreicht wurde. Sie merkten aber an, dass natürlich alles im Rahmen bleiben muss, niemand soll blutend zu Schaden kommen usw.

Ansonsten hat man das in unserer Familie, nicht nachmachen, immer auf gleiche weise geregelt. Da es sowieso gerne mal eine schallende Ohrfeige, einen dicken Klatsch auf den Arsch usw gab, wurden wir auch gebissen, wenn wir gebissen haben. Natürlich haben wir als Kinder geheult und geplärrt, weil das ja weh tat. Ob wir aufgehört haben? Puh das weiß ich nicht, da müsste ich mal später meine Oma fragen, aber ich wage es eigentlich zu bezweifeln.

Viele in meinem Umkreis sind der Meinung, was ein Kind dir oder dem Geschwisterchen antut, füge es ihm zu. Ob das so eine richtig gute Idee ist, das halte ich wirklich für fraglich. Das wäre ja so, als wenn ich einem Kind ein Buch auf den Kopf haue, weil meine Schwester das mit mir immer getan hat.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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