Wie sinnvoll sind Dialekte als Abiturfach?
Ich habe heute gelesen, dass Mecklenburg-Vorpommern "Heimatkunde" mehr in der Schule vermitteln möchte. Dafür sollen Gelder in Millionenhöhe in den nächsten Jahren investiert werden. Es ist wohl geplant, dass Schüler ab der 6. Klasse als zweite Fremdsprache "Plattdeutsch" wählen müssen und es besteht sogar die Möglichkeit, Plattdeutsch als Abiturfach zu belegen und dort eben eine Prüfung abzulegen. Klick.
Ich finde es gut, wenn Heimatkunde auf dem Stundenplan steht und gewisse Kenntnisse auch vermittelt werden, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Aber in diesem Punkt sehe ich das als wenig sinnvoll an. Fremdsprachen wie Französisch oder Englisch sind in meinen Augen viel wichtiger. Da Mecklenburg-Vorpommern auch so weit im Norden liegt, wäre Dänisch oder Schwedisch möglicherweise genauso wichtig für den interkulturellen Austausch.
Also wenn es nach mir ginge, würde ich nicht Plattdeutsch als Schulfach und als Abiturfach einführen wollen. Wie seht ihr das? Findet ihr diese politische Idee sinnvoll oder völlig sinnfrei? Würdet ihr genauso entscheiden, wenn ihr da die freie Wahl hättet?
An sich ist Heimatkunde ja kein schlechtes Fach und es ist sicherlich auch nicht schlimm, wenn man einen Dialekt am Leben erhält, aber ich finde nicht, dass das ein Abiturfach sein sollte, weil es eigentlich nichts über die Person aussagt und man da ja unnötig eine sehr gute Note bekommt, mit der man dann aber auch nur wenig oder gar nichts anfangen kann. Ich denke, dass das allgemein keinen Sinn macht.
Was kann man denn mit den anderen Fächern anfangen? Man bekommt einen Überblick über mögliche Studiengänge und eine breite Allgemeinbildung. Was macht einen Dialekt im Abitur weniger wertvoll als Kunst, Musik, Sport, Philosophie, Religion oder Pädagogik?
Zumal man Sport, Musik oder Kunst nicht mit den Leistungen oder dem Wissen aus der Schule studieren kann. Da gehört ganz viel eigenständiges Arbeiten in der Freizeit, teilweise seit frühester Kindheit an. Mundartkunde dagegen ist ein Fachbereich der Germanistik. Da bringt der Dialekt glatt mehr.
Meiner Ansicht nach spielen die Fächer im Abitur eine eher untergeordnete Rolle, denn die entscheiden nicht darüber, welches Fach man studieren darf (wenn man nicht gerade fachbezogenes Abitur hat). Wichtig ist nur, dass man das Abitur hat, wenn man studieren möchte und dass man dadurch eben die Studienberechtigung erhält.
Hinterher schauen die Unis sowieso nur darauf, dass man eben das Abitur hat und ob der NC passt und nicht, ob man eine besondere Fächerkombination im Abitur hatte. Abgesehen davon finde ich es gar nicht so verkehrt, wenn man seine Kurse und Leistungskurse nach Interessen in der Oberstufe belegt. Schließlich muss einem das irgendwo auch Spaß machen, sonst kommt einem die Zeit und die Lernerei ziemlich öde vor.
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