Wie sinnvoll ist Schulunterricht in Containern?
Ich habe gelesen, dass viele Schulen in meiner Stadt wohl ein Problem mit Platzmangel haben. Es ist wohl so, dass ein stetig steigender Bedarf verursacht durch eine exponentiell ansteigende Schüleranzahl, dafür sorgt, dass die Stadt mit der Schulerweiterung einfach nicht mehr hinterher kommt. So sollen provisorisch verschiedene Container bei den Schulen aufgestellt werden, wo dann der Unterricht stattfinden soll bis die Erweiterungsbauten abgeschlossen sind.
Insgesamt sollen rund 60 Container an 21 Schulen im ganzen Stadtgebiet aufgestellt werden. Allein in unserem Stadtteil sind es vier Container, was ich persönlich schon ziemlich heftig finde. Ich frage mich aber auch, wie sinnvoll so ein Unterricht im Container ist, gerade im Winter. Richtig gut isoliert scheinen die ja nicht zu sein, ich kann mich aber auch täuschen. Ist es eine Zumutung, Schüler in Containern unterrichten zu wollen, besonders im Winter bei hohen Minusgraden? Oder ist das gar nicht so schlimm, wie ich mir das vorstelle?
Also ich würde wenn ich ein schulpflichtiges Kind hätte, diese Umstände nicht akzeptieren wollen. Es gibt in so vielen Regionen massig an Leerstand, da würde es sicher auch andere Möglichkeiten geben als mit den Schülern "Schul Big Brother" zu spielen und auf dem Rücken der zu Unterrichtenden am falschen Ende zu sparen.
Solche Container können durchaus auch vernünftig geheizt werden und sind auch ein wenig isoliert und es ist mitnichten so, das man dann darin sitzt mit Jacke an und frieren muss. Eigentlich ist der Sommer in solchen Containern viel schlimmer, wenn es richtig warm ist denn die Container heizen sich massiv auf.
Sicherlich ist es keine tolle Lösung, wenn man in Containern unterrichtet werden muss, aber die Lösung ist immer noch besser, als wenn der Unterricht ersatzlos ausfallen würde. Zumal diese Container nicht wie ein typischer kleiner Baucontainer sind, sondern schon etwas größer und es auch die Möglichkeit gibt diese miteinander zu verbinden, ohne Innenwände und damit kann ein ähnlich großer Schulraum geschaffen werden, wie er auch benötigt wird.
Auch wenn es in vielen Städte sicherlich auch das ein oder andere Gebäude gibt, das Leerstand hat, so sind diese eben von der räumlichen Aufteilen noch weniger dafür geeignet als Klassenraum genutzt zu werden und auch sind sie meist ja nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule.
Wie gesagt, optimal ist es nicht und ja auch immer nur als Übergangslösung gedacht und deshalb immer noch besser als Unterricht ausfallen zu lassen.
Was ist daran so aufregend? Container können sehr komfortabel ausgestattet werden und neu ist das auch nicht. Meine Grundschule hatte vor fünfzig Jahren auch zwei Klassen in Containern untergebracht. Das war kein Nachteil und die Lösung wurde 30 Jahre benutzt.
Es gibt doch immer besser werdende Container. Eine tolle Sache ist das nicht, aber Hauptsache die Kinder werden unterrichtet. Es ist auf Dauer keine gute Sache und man muss eine Lösung finden, wenn es aber nur dem Übergang dient dann geht es. Eine richtige Lösung wäre mehr Platz zu schaffen, Schulen zu erneuern und endlich mehr Geld zu investieren, aber was will man machen? Man muss ja mit dem arbeiten was vorhanden ist.
Ich selbst hatte auch schon ein Jahr lang Schulunterricht im Container. Als ich zur Schule ging, gab es ebenfalls ein solches Platzproblem, so dass auf dem Schulgelände einige Container aufgebaut wurden. Ein Container war ein Klassenraum, soweit ich das noch in Erinnerung habe. Klassenzimmer gab es im Schulhaus nämlich an sich zu wenige, so dass wir da als Klasse ein Jahr lang rein mussten. Die Klassen, die da rein mussten, wurden immer aufgewechselt, so dass jede Klasse nicht länger als ein Schuljahr im Container verbringen musste.
Das Klassenzimmer an sich unterschied sich nicht wirklich von den Klassenzimmern im Schulhaus. Es sah eigentlich genauso aus, wobei ich das sogar gemütlicher fand. Irgendwie hatte es schon etwas, als Klasse eben einen Container zu haben und direkt auf dem Schulhof zu sein, wenn man raus und rein gegangen ist. Da musste man oft gar nicht durchs Schulhaus, was ich gut fand.
Allerdings war es sehr unangenehm, als es geregnet hatte. Auf dem Blechcontainer hat sich das wirklich enorm laut angehört, als der Regen gegen das Dach prasselte. Teilweise konnte man auch kaum noch etwas verstehen, weil es wirklich sehr laut war. Im Sommer war es oft wirklich unerträglich warm, im Winter hingegen unerträglich kalt. Von daher hatte der Container natürlich schon einige Nachteile, auch wenn ich diese Zeit im Nachhinein aber dennoch nicht als schlecht in Erinnerung habe.
Container hört sich schlimmer an als es ist. So wie du schreibst, hört sich das nach einem Müllcontainer an. Dabei sind es wirklich komfortable Container. Als der Umbau der Schule bei meinen Kindern vor mehr als 20 Jahren anstand, wurden auch für die Viertklässler Container aufgestellt und die waren sehr komfortable und geräumig. Keiner hat sich da drüber aufgeregt. alle fanden es gut und da der Umbau sich auch hinzog, ging es auch über den Winter und die Container waren auch geheizt. Man sollte sich erst mal solche Container ansehen ehe man darüber meckert.
In meiner Nähe gibt es auch eine Schule, die vor einiger Zeit einen solchen Container aufstellen musste. Allerdings sind die Eltern darüber alles andere als begeistert, alleine schon wegen der hier erwähnten Probleme mit der Klimatisierung. Bei den Temperaturen, die es mittlerweile im Sommer so gibt von aufwärts dreißig Grad, stelle ich mir das wirklich unzumutbar vor.
Ich meine auch gelesen zu haben, dass auch die Lehrer alles andere als begeistert sind und den Eindruck haben, dass die Schüler in den Containern unkonzentrierter sind und der Unterricht darunter leidet. Aber ob das so stimmt, weiß ich nicht. In meiner Schule wurde in der Unterstufe das Problem des Raum-Mangels so gelöst, dass immer eine Klasse eine Wander-Klasse war. Das meint, dass es keinen eigenen Klassenraum gibt, sondern man wie im späteren Kurssystem jede Doppelstunde in einem anderen Zimmer Unterricht hat, je nachdem, wo gerade etwa frei ist.
So etwas kann man ja anhand der Stundenpläne gut festlegen, weil irgendeine Klasse immer gerade Kunst, Sport, Biologie, Textil, Werken, Chemie oder Physik hat und in den entsprechenden Räumen weilt, während das eigene Klassenzimmer leer ist.
Verbena hat geschrieben:In meiner Schule wurde in der Unterstufe das Problem des Raum-Mangels so gelöst, dass immer eine Klasse eine Wander-Klasse war. Das meint, dass es keinen eigenen Klassenraum gibt, sondern man wie im späteren Kurssystem jede Doppelstunde in einem anderen Zimmer Unterricht hat, je nachdem, wo gerade etwa frei ist.
Das mag für ein oder zwei Klassen noch gut funktionieren, aber sobald mehr Räume fehlen, wird auch das System schon sehr knapp. Wobei ich es gut finde, wenn man erstmal versucht es so zu lösen.
Bei mir in der Grundschule hätte das wohl nicht funktioniert, da wir nur Sport woanders hatten. Kunst und Musik fand meistens im Klassenraum statt. Ich glaub erst in der vierten Klasse ging es dann in den Musikraum. Aber Kunst war immer noch im Klassenraum. Gut das könnte man dann noch so lösen, das der Musikraum mehr genutzt wird und man somit mehr Kapazitäten hat.
Aber manchmal reicht das nicht mehr. An meinem Gymnasium fehlten soviele Räume, das die 13te Klasse über Jahre ausgelagert war, wir hatten unseren Unterricht in einer ehemaligen Hauptschule die nicht mehr genutzt wurde, zum Glück aber nur 400 m weg lag. Wir durften dann immer hin und her laufen, weil alles was Bio, Physik, Musik etc. im Gebäude des Gymnasium stattfand. Als ich in der neunten Klasse war, mußten wir auch da mit rüber.
Das ging über fast 15 Jahre so, bis endlich der Neubau genehmigt war und wirklich viele zusätzliche Räume gebaut wurden. Warum man da 15 Jahre braucht bis überhaupt der Bau erstmal genehmigt wurde, kann ich absolut nicht verstehen. Aber wenigstens haben sie es dann richtig gemacht und gleich die Turnhalle auch zu einer Dreifach-Halle umgebaut und insgesamt 10 zusätzliche Klassenräume geschaffen. Und das war auch gut so, denn mittlerweile sind auch diese Räume fast vollständig in Benutzung.
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