Wie sinnvoll ist ein nationales Diabetes-Register?

vom 20.05.2018, 19:35 Uhr

Laut Medienberichten möchte die Deutsche Diabetes-Gesellschaft langfristig gesehen ein nationales Diabetes-Register zu etablieren. Was haltet ihr von so einem Register? Welche Vorteile und Nachteile seht ihr darin? Meint ihr, dass so ein Register tatsächlich eingeführt werden wird oder wird es nur bei der Theorie und den Wünschen bleiben? Welche (politischen) Hürden muss man bei der Schaffung eines Registers meistern? Welche Auswirkungen hätte das für die Gesundheit der Bevölkerung?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wie bei den meisten Krankheiten gibt es auch bei Diabetes kein offizielles Melderegister, weil es keine meldepflichtige Krankheit ist. Warum das bis dato so ist, kann ich mir als Laie nur mit einem zu hohen Verwaltungsaufwand erklären, sodass man sich einfach mit Hochrechnungen begnügt oder mit einzelnen Registern arbeitet, die regionaler arbeiten. Ob solche unvollständigen Erhebungen jetzt wirklich signifikant falsche Zahlen liefern werden, glaube ich aber nicht.

Ich weiß auch nicht, ob es wichtig ist, dass es 220 000 oder 240 000 Betroffene gibt. Aber wahrscheinlich stecken dahinter auch mehr andere gesundheitspolitische Erwägungen, von denen ich zu wenig Ahnung habe und es geht nicht nur um die Erhebung der Gesamtzahl. Dass man ein solches Register aber wird durchsetzen können, glaube ich schon, es gibt jawohl schon kleinere und sie sollen nur auf Landesebene zu einem einzigen großen zusammengefasst werden.

Abgesehen davon wären im Diabetes-Bereich andere Sachen wichtiger, zum Beispiel eine deutlichere Unterscheidung in der Benennung von Typ 1 und Typ 2, denn für mich sind das fast schon verschiedene Erkrankungen, was sich aufgrund der Namensgleichheit nicht widerspiegelt. Selbst Ärzte tappen oft in diese Falle und begreifen die Verschiedenartigkeit nicht. Noch viel wichtiger wäre die Früherkennung von extrem vielen undiagnostizierten Typ 2 Fällen, die teilweise bis zu acht Jahre in Unwissenheit ihres Leidens durch die Gegend laufen.

Und die landesweite, flächendeckende Versorgung mit Diabetologen ist in diesem Land auch etwas schlechter als sie sein müsste, das ist analog zu den Rheumatologen. Aber vielleicht könnte ja auch gesteigerte Datenerfassung dazu beitragen, hier den vorhandenen Handlungsbedarf zu erkennen und auf gesundheitspolitischer Ebene durchzusetzen.

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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