Wie sinnvoll ist die Privatisierung der Autobahn?
Ich habe heute gelesen, dass die Politik in Deutschland wohl diskutiert, die Autobahnen (teilweise) zu privatisieren. Ich kann mir schon vorstellen, dass das ziemliche Kontroversen auslösen wird und nicht jeder Bürger wird von dieser Idee begeistert sein.
So habe ich auch schon Stimmen gehört, die meinten, dass wir Steuerzahler die Autobahn doch mehrfach bezahlt hätten und dass es doch unfair wäre, wenn diese eben privatisiert wird und somit für den Autofahrer noch teurer wird. Wer weiß, wie teuer die Nutzung dann wird für den Fahrer, siehe PKW-Maut. Was meint ihr dazu? Haltet ihr die Privatisierung der Autobahn für sinnvoll? Wären die Straßen dann eher in Takt oder würde das eher alles verschlimmern?
Ehrlich gesagt halte ich da überhaupt nichts von, denn im Prinzip will sich damit die Regierung nur mal wieder in einem Punkt von ihrer Verantwortung befreien und das ganze in andere Hände geben, was sie selber nicht gelöst bekommen und was in den vergangenen Jahren / Jahrzehnten auch in deren Schuld liegt, das wir heute an dem Punkt sind, wo wir sind.
In vielen Bereichen wurde trotz guter Einnahmen durch Steuern und Co. genügend Geld erwirtschaftet, welches auch in den Autobahnausbau oder die Instandhaltung hätte zurück fließen müssen, das hat man aber versäumt und das Geld lieber in andere Bereiche gesteckt. Jetzt sind viele Straßen oder auch insbesondere Brücken so marode, das teilweise eine Reparatur nicht mehr möglich ist (siehe die Brücke der A1 bei Leverkusen). Da ist es natürlich einfacher an eine Privatisierung zu denken und die Verantwortung abzugeben, anstatt sich mal selber darum zu kümmern. Das hat ein wenig was, von erstmal das Geld einstecken und wenn man es dann ausgeben müsste, dann will man nichts mehr damit zu tun haben.
Das die Straßen mittlerweile so überfüllt sind und auch das Verkehrsaufkommen so hoch ist, daran ist auch die Politik nicht ganz unschuldig, ich will hier gar nicht auf den öffentlichen Verkehrsmitteln rumreiten, das wäre nochmal ein ganz anderes Thema. Sondern eher auf der Zumutbarkeit von Fahrtstrecken, die einem Arbeitnehmer aufgebürdet werden können nach SGB, wenn er zum Beispiel arbeitslos ist und etwas neues sucht und damit sind bei mehr wie 6 Stunden Arbeitszeit mal eben 2,5 Stunden an Pendelzeit für den Tag angesetzt. Wenn man also ohne Verkehr rechnet und viel Autobahnstrecke, dann kommt man gerne auch mal auf 100 km pro Strecke. Auch hier finde ich, kann man nicht auf der einen Seite verlangen, das der Arbeitnehmer immer mehr bereit sein muss, weite Strecken in Kauf zu nehmen und im Gegenzug wird aber die Infrastruktur dafür vernachlässigt.
Das das mit Autobahnen die vor 20, 30 oder 40 Jahren und für das Verkehrsaufkommen von damals nicht mehr aufzufangen ist und diese dadurch natürlich auch schneller abgenutzt werden, das will irgendwie immer noch niemand hören, das dieser Investitionsstau mehr als nur selbstverschuldet ist.
Davon mal ganz abgesehen, wie soll denn so eine Privatisierung aussehen? Dann kommen überall kleine Mautstationen hin und wenn man dann von der einen auf die andere Autobahn wechselt, dann darf man sich erstmal ein Pickerl kaufen, das nur den Tag gültig ist? Das stell ich mir gerade in den Ballungszentren extrem toll vor, wenn sich da lange Schlangen an den Stationen bilden und jeder nochmal einen Faktor X einrechnen darf, nur um zur Arbeit zu kommen und für den Rückweg natürlich auch nochmal das gleiche.
Aber Moment, das geht ja nicht, durch die Staus, die dann nochmal künstlich mit heraufbeschworen werden, wird die gesamte Feinstaubbelastung ja nochmal höher und dann gibt es wieder auf die Finger von der EU und was dann dabei herauskommt, kann sich dann wahrscheinlich auch jeder denken ...
Ich glaube der Sinn eines Staates ist doch, dass er für die Bürger Dinge verwaltet und verteilt. Unter anderem jedenfalls. Nach der Steinzeit wurde offensichtlich, dass es eine höhergestellte Macht geben müsse, um Güter und Dinge gerecht zu verwalten und aufzuteilen. Dafür wurden dann Staaten gebildet mit Regierungen. Nun gut, anfänglich uferte es in Diktaturen und ähnlichen Dingen aus. Aber das Grundziel war eine bessere Welt. Eine Verwaltung, die Jeden glücklich macht. Und Privatisierung ist so ziemlich das Gegenteil von all diesen Dingen. Wir haben ja gerade die grundlegenden Dinge, wie Straßen beispielsweise dem Staat übergeben, damit wir sie benutzen können, damit sich jemand darum kümmert.
Letztendlich zahlen wir als Bürger dem Staat ja auch Geld für all diese Dinge. Wir wählen die Leute nicht nur, wir bezahlen sie auch. Und was macht der Staat? Er gibt Dinge aus der Hand, aber die Bezahlung bleibt dieselbe. Eine Privatisierung der Straßen ist ein Unding, sie kostet unendlich viel Geld und zwar letztendlich uns! Man denke nur an die Privatisierung der Telekommunikation.
Jetzt mal ehrlich: Was hatte das gebracht? Früher kam man mit 10 Euro im Monat aus, ein Telefonat kostete 234 Pfennig für 8 Minuten und heute? Die Telekommunikationskosten inklusive Internet sind doch schon ein fixer Betrag der nicht mehr als Kleingeld durchgeht. Ich prophezeie, dass es mit dem Autofahren bald ähnlich ist. Dann sieht es jeden Monat so aus: Miete, Strom, Telefon und Auto. Und das halbe Gehalt ist weg. Mindestens!
Kommt darauf an, von welcher Seite man es betrachten will: Für den Staat und den Lobbyismus hat es einige Vorteile - vor allem finanziell. Für die Steuerzahler ist es ein Schlag ins Gesicht, auch wenn andere europäische Staaten dieses System schon seit Langem fahren.
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