Wie sind Operationen unter Alkohol möglich?
Vor wenigen Tagen hatten mein Freund und ich eine Diskussion darüber, dass Alkohol Nachteile in vielen Situationen mit sich bringen kann. Dabei habe ich rausgehauen, dass unter Alkohol operative Maßnahmen ja nicht möglich seien und er sagte sofort, was ist dann mit besoffenen Notfällen? Eine gute Antwort, wie ich finde, aber die ich trotzdem rein gedanklich nicht nachvollziehen kann.
Denn mir wurde beigebracht, dass Alkohol die Gefäße erweitert und dadurch das Blut schneller fließt. Deswegen bluten betrunkene Menschen, die gefallen sind oder sich geprügelt haben ja auch optisch jedenfalls sichtbar stärker oder man bekommt oft das Gefühl, dass das Bluten nicht aufhöre.
Wenn nun ein Notfall besteht und der Herr sowie die Dame getrunken haben, dann ist natürlich klar, dass auch dort dasselbe Problem mit den erweiterten Gefäßen besteht und ich mich deswegen frage, wie da eine reibungslose operative Maßnahme überhaupt möglich sei?
Gefühlt in meiner Logik müsste man ja förmlich „verbluten“ oder gibt es da spezielle Mittel, die dazu helfen, eine operative Maßnahme auch unter Alkohol im Notfall durchzuführen? Pumpt man vorher das Alkohol heraus oder was könnt Ihr Euch vorstellen, wie das möglich ist?
Wie will man denn den Alkohol aus dem Blut pumpen? Es gibt spezielle Medikamente, die dann gegeben werden, damit man nicht so stark blutet, so viel ich weiß. Sonst könnte man einen Bluter ja auch nicht operieren. Vor allem muss man einen Notfall ja operieren können, da ist dann auch egal in welchem Zustand, es muss gemacht werden und entsprechend gibt es auch Mittel und Wege. Man sollte ja auch möglichst nüchtern operiert werden, wer ist das schon, als Notfall? Wohl kaum einer. Es gibt nun mal den besten Zustand und dann den Zustand, den man trotzdem operieren muss um Leben zu retten und das ist dann auch okay.
Kätzchen14 hat geschrieben:Pumpt man vorher das Alkohol heraus oder was könnt Ihr Euch vorstellen, wie das möglich ist?
Die Frage verstehe ich nicht. Wenn jemand betrunken ist befindet sich der Alkohol nicht mehr im Magen sondern in de Blutbahn, wo willst du da denn pumpen?
Und natürlich kann man Menschen operieren, die stärker bluten. Es gibt ja auch Menschen, die Blutverdünner nehmen müssen und diese Mittel muss man mehrere Tage vor einer geplanten Operation absetzen. Mehrere Tage warten ist im Notfall aber natürlich keine Option. Und nein, "pumpen" geht da auch nicht.
Und was wäre nach deiner Logik dann mit Operationen, die sehr blutig sind? Also bei denen es einfacher in der Natur des Eingriffs liegt, dass der Patient dabei sehr viel Blut verlieren wird? Da muss die verlorene Blutmenge dann natürlich ersetzt werden. Logisch.
Außerdem gibt es natürlich diverse Methoden um Blutgefäße zu verschließen oder zum Zusammenziehen zu bewegen. Adrenalin ist eine Methode - kennt man vom Boxen - und es gibt Skalpelle, die praktisch unter Strom stehen und dafür sorgen, dass die Blutgefäße sich an der Schnittstelle direkt schließen. Deshalb muss man bei Operationen inzwischen alles vom Körper entfernen, das Strom leiten könnte.
Cloudy24 hat geschrieben:Und natürlich kann man Menschen operieren, die stärker bluten. Es gibt ja auch Menschen, die Blutverdünner nehmen müssen und diese Mittel muss man mehrere Tage vor einer geplanten Operation absetzen. Mehrere Tage warten ist im Notfall aber natürlich keine Option. Und nein, "pumpen" geht da auch nicht.
Na klar geht das. Alkohol lässt sich problemlos über eine Hämodialyse aus dem Körper entfernen wie bei einem Nierenkranken. Von daher stimmt die Aussage "pumpen" geht da auch nicht, so nicht. Die Frage ist nur, ob das Sinn macht und ob es notwendig ist und ob der Aufwand nicht zu groß ist und nicht auch noch andere Probleme macht. Und da muss man in aller Regel die ersten beiden Fragen mit Nein beantworten und die anderen beiden mit Ja.
Betrunkene Menschen bluten nicht wirklich stärker als nicht betrunkene Menschen. Es mag sein, dass die Blutgefäße geweitet sind, aber das merkt man eigentlich nicht und zum anderen kann man Blutgefäße dann veröden oder abbinden. Was tatsächlich Probleme macht sind im Gegensatz zum einfach nur betrunkenen Menschen der chronische Alkoholiker. Das aber weil dieser Personenkreis oft durch den Alkohol schon einen Leberschaden hat, der je nach Ausmaß dann zu Gerinnungsstörungen führen kann, weil wichtige Gerinnungsfaktoren dann von der Leber nicht mehr gebildet werden können.
Auch kann man natürlich betrunkene Menschen nur bedingt über ihre Operation aufklären, weil sie auf Grund ihres Zustandes manchmal gar nicht verstehen, was ihnen da erklärt wird und was sie da unterschreiben. Das heißt die eigentlich notwendige Einwilligung zu Operation, die sonst ja eine Körperverletzung darstellt, kann unwirksam sein. Und das heißt dann eigentlich, dass man dann nicht operieren darf.
Davon ausgenommen sind natürlich lebensbedrohliche Notfälle. Die müssen operiert werden und können auch ohne dokumentierte Einwilligung durchgeführt werden. Hier bei spielt dann auch der Alkoholspiegel keine Rolle. Und wenn da jemand durch den chronischen Alkoholkonsum eine Gerinnungsstörung wegen der kaputten Leber hat, dann wird der trotzdem operiert. Und wenn die dann bluten, dann muss man da aber gegensteuern. Zum einen mit einer konsequenten Blutstillung und zum anderen kann man die Blutgerinnung medikamentös unterstützen und auch gegebenenfalls diverse fertige Blutprodukte verabreichen um eine bessere Blutgerinnung zu erreichen. Das mag nicht immer den gewünschten Erfolg bringen, aber was soll man denn sonst machen?
Was ist denn, wenn jemand zum Beispiel einen akuten Darmverschluss hat oder gerade vom Auto überfahren wurde und dabei ist an der kaputten Milz zu verbluten oder ähnliche Fälle. Da kann man durch die Operation nur gewinnen, denn ohne Operation sterben diese Menschen. Das kann natürlich mit auch passieren, aber da hat man wenigstens die Chance, diese Menschen zu retten. Im Notfall spielt das also keine Rolle, außer das man vielleicht von Anfang die Narkose mit anderen Medikamenten fährt oder eben auch gleich Blut- oder Gerinnungsprodukte verabreicht.
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