Wie sieht euer persönliches Verwöhnprogramm aus?

Wenn ihr für euch persönlich ein Verwöhnprogramm startet, macht ihr es mit Freundinnen oder alleine? Wie sieht so ein Verwöhnprogramm aus? Was macht ihr an einem Tag, wo ihr euch selber mal verwöhnen wollt? Ist es dann eher der Relaxtag oder ist es ein Tag, wo ihr was persönliches erleben wollt? Wie ist ein Verwöhnprogramm bei euch und was gehört auf jeden Fall dazu? Was macht euer Partner, wenn ihr euer Verwöhnprogramm startet?

Für mich zählt vor allem zu einem Verwöhntag, dass ich mich einmal richtig entspanne und weder an Arbeit noch an Uni denken muss und möchte.

Ich gehe dann sehr gern mit meinem Hund in den Wald, wo wir ewig lang spazieren, er sich austoben und ich einfach die Ruhe genießen kann.

Auf der anderen Seite gehe ich auch an solchen Tagen gern mit meinem Freund in irgendein Erholungsbad, wo wir einfach einmal die Seele baumeln lassen und uns völlig entspannen können. Kaum etwas ist für mich entspannender als den ganzen Tag irgendwo im Wasser rumgelümmeln zu können.

Für mich fängt ein Verwöhntag vor allem damit an, dass ich ausgiebig schlafe. Ansonsten verbringe ich einen solchen Tag am liebsten alleine und ungestört.

Im Laufe des Tages betreibe ich viel Körperpflege, gehe Spazieren oder musiziere. Ich mache also all die Dinge, für die ich sonst keine oder sehr wenig Zeit habe und die im Alltag leicht untergehen. Und vor allem sind es Aktivitäten, die mir gut tun.

Bei meiner Körperpflege steht dann meistens eine Maske auf dem Programm und eine Maniküre, die ich aber selbst an mir anwende. Ich gehe dafür nicht extra in ein Nagelstudio. Dann wachse ich mir meistens noch die Beine oder rasiere sie, je nachdem wonach mir gerade ist.

Ich versuche an diesem Tag vor allem ganz bei mir zu sein und ordne meine Gedanken und Gefühle. Abends steht dann noch Yoga und Meditation auf dem Programm.

Wenn ich mich verwöhnen möchte, dann sieht das immer wieder anders aus. Es kommt einfach darauf an, worauf ich Lust habe und ob ich alleine zu Hause bin oder nicht und eben auch daran, ob ich alleine sein möchte oder nicht. Im Normalfall schlafe ich jedoch lange aus und mache mich danach in aller Ruhe fertig. Ich gönne mir eine ausgiebige Dusche und mache eine Gesichtsmaske, creme mich ein oder gönne mir sogar ein Bad. Je nachdem, zu welcher Uhrzeit das passiert, gönne ich mir vielleicht auch ein Glas Wein bei Kerzenschein.

Ansonsten lese ich Bücher auf der Couch oder schaue Fernsehen. Am liebsten verzichte ich an solchen Tagen auch darauf, zu kochen und bestelle mir stattdessen etwas, weil ich das angenehmer finde. Manchmal treffe ich mich aber auch mit einer Freundin in der Stadt und wir gehen Kaffee trinken und shoppen, was ich auch als persönliches Verwöhnprogramm bezeichnen würde. Immerhin tut mir das ja auch gut und macht mir Spaß.

Manchmal gehen mein Freund und ich aber auch gemeinsam in die Therme und machen uns da einen schönen Tag. Wir gehen dort esse und gönnen uns vielleicht sogar eine Massage. Wenn wir gerade nicht im Wasser sind, machen wir es uns auf den Liegen gemütlich und lesen ein Buch oder eine Zeitschrift. Das Verwöhnprogramm sieht bei mir also immer anders aus und findet entweder zu Hause, aber auch manchmal woanders statt. Im Prinzip mag ich aber alles gerne.

Ich habe gar kein Verwöhnprogramm, wenn man das wirklich so nennen möchte. Ich achte darauf, dass ich mir im Alltag ausreichend Auszeiten nehme und Freiräume schaffe, dementsprechend habe ich im Alltag gar nicht das Gefühl, dass ich selbst zu kurz komme und daher irgendwie "verwöhnt" werden müsste.

Daher finde ich diese Ausdrucksweise ziemlich befremdlich und kann damit so gar nichts anfangen. Wer regelmäßige Verwöhnprogramme braucht, weil er selbst im Alltag zu kurz kommt, macht meiner Ansicht nach irgendetwas falsch und sollte seine Prioritäten im Leben und im Alltag noch einmal überdenken.

Ich frage mich auch gerade, ob ich nicht hedonistisch genug oder schon zu hedonistisch bin, denn ich habe auch kein Verwöhnprogramm. Immer wenn sich mir die Gelegenheit bietet, versuche ich etwas Schönes zu finden oder eine Sache, die mir Spaß macht. Ich bin da aber auch recht einfach zufriedenzustellen und kann mich schon freuen, wenn ich in der Sonne sitzen und den Vögeln und Kleintieren zusehen kann. In der Natur zu sein ist für mich Genuss pur, ich weiß nicht, ob man das mit Verwöhnen gleichsetzen kann.

Es kann mir sogar unter Umständen und mit der richtigen Laune Spaß machen, den Boden zu wischen oder eine Schublade aufzuräumen. Ich versuche immer, mir private Arbeiten so einzuteilen, dass ich es mache, wenn ich Zeit und Lust habe, so etwas empfinde ich dann schon als eine Art von Luxus und Zufriedenheit. Dieses Klassische sich in die Badewanne legen, möglichst noch mit Wein oder Sekt und eine Gesichtsmaske aufzutragen, was ja von sehr vielen Frauen als ihr persönliches Verwöhnprogramm angesehen wird, findet bei mir keinen Anklang.

Auch wenn ich gerne bade, ist mir das dann alles zu gewollt. Ich versuche einfach, so oft wie möglich eine schöne Insel und Freude irgendwo in kleinen Dingen zu finden, die mich zufrieden machen. Sehr schön finde ich auch immer, wenn man etwas Kreatives macht und im Flow aufgeht, das ist ein Gefühl, das unheimlich aufbauend ist.

Ein Verwöhnprogramm für mich habe ich ebenfalls nicht, brauche das auch nicht. Ein Wannenbad wäre in anderen Ländern unseres schönen Planeten ein wahrer Luxus, den sich nur wenige Menschen dort leisten können. Auch in der Nachkriegszeit gab es kaum Wohnungen, die über richtige Bäder verfügten. Waschschüssel statt Vollbad war da angesagt. Wer ein Haus und noch dazu ein Waschhaus hatte, konnte nach dem großen Waschtag, wenn noch heißes Wasser im Kessel war, eventuell ein heißes Bad genießen.

Das war aber nicht die Regel. Dafür gab es in frühen Jahren der jungen DDR explizit Wannenbäder bei der Sozialversicherung. Zum Glück bin ich noch nicht so alt, dass ich das noch erinnerte. Meine Kollege aber, der 35 Jahre älter als ich war, wusste das noch genau und ich hörte seinen Geschichten immer gern zu. Verwöhnzeit für mich könnte ich mir derart vorstellen, dass ich erst einmal ausschlafe und an diesem Tag eher keine Hausarbeit außer kochen auf dem Plan steht.

Nach dem Genuss des Morgenkaffees ließe ich mir ein schönes Schaumbad ein. Gleichzeitig stelle ich ein paar Kerzen auf und bringe diese zum Leuchten. Dann bereite ich mir ein schönes Peeling zu und bei angenehmer Musik steige ich ins Schaumbad. Dort beginne ich mit der Körperpflege und zwischendurch lasse ich meine Blicke schweifen und auch einmal verweilen und lausche der angenehmen Musik. Ein Glas Sekt wäre auch nicht schlecht, soll ja gut für den Kreislauf am Morgen sein.

Aber wenn schon Sekt, dann muss ich auch einen Happen dazu genießen. Lachs auf Frischkäsetoast stelle ich mir nicht einmal schlecht vor. Im Anschluss würde ich wieder ins Bett gehen und in einem guten Buch lesen. Würde mich das Lesen irgendwann ermüden, würde ich mir den Luxus gönnen, noch ein kleines Schläfchen zu machen. Alles das würde mir als sogenanntes Verwöhnprogramm absolut ausreichen und ich wäre zufrieden damit.

Wahrscheinlich eher unspektakulär. Ich kann mit den ganzen Klischees aus den Frauenzeitschriften nichts anfangen, die allen möglichen Kram damit bewerben, dass er zu einem "Verwöhnprogramm" dazugehört, von der Gesichtsmaske bis zum Peeling. Hygiene und Körperpflege haben für mich nichts mit "Verwöhnen" zu tun, sondern gehören eben zum Leben dazu, wenn man nicht daherkommen möchte wie ein Yeti nach dem Winterschlaf. Auch "Freundinnen" sind zwar gut und schön, aber ich hätte auch keine Lust auf ein Sektfrühstück mit Kichern und sich gegenseitig die Fußnägel Lackieren oder was einem da sonst noch so vorgegaukelt wird.

Wenn ich mir etwas Gutes tun will, ziehe ich meinen flauschigen Gammel-Overall an und packe mich aufs Sofa. Vielleicht mache ich mir eine schöne Tasse Tee und lese etwas oder schaue fern. All dies gibt natürlich keine spektakulären Instagram-Fotos ab und regt auch nicht gerade die Kaufkraft an, aber ich empfinde es eher als anstrengend, zur Erholung ebenfalls ein "Programm" absolvieren zu müssen und nicht einfach mal Fünfe grade sein zu lassen.