Wie sieht ein wirkungsvoller Schutz gegen große Krisen aus?
Die Geschichte zeigt, dass es ab und an schon zu großen Krisen kommen kann. Ich denke da nur an die Weltwirtschaftskrise vor fast 100 Jahren oder an die Finanzkrise vor knapp 10 Jahren. Aber was könnte man denn unternehmen, um sich als Privatmensch vor solchen Krisen zu schützen? Welche Präventionsmaßnahmen fallen euch da ein? Oder kann da nur der Staat eingreifen und der Mensch ist praktisch hilflos ausgeliefert?
Manchmal mache ich mir auch solche Gedanken, aber ohne wirklich in irgendeiner Art und Weise aktiv zu werden. Die Szene der Prepper zeigt ja, dass es eine große Lust an der Beschäftigung mit dem Untergang der modernen Zivilisation gibt. Die hier angesprochenen Krisen beziehen sich alle mehr oder weniger auf den Niedergang der finanziellen Welt, aber ich wüsste nicht, wie man sich außer als Selbstversorger davor schützen könnte.
Nur sind die wenigsten von uns willens und in der Lage, sich ein Grundstück mit Bunker zu kaufen, Waffen einzulagern, Solarkollektoren anzubringen und Viehhaltung und ernsthaften Anbau von Lebensmitteln zu betreiben. Wer hat die Zeit und das Geld dafür? Aber eigentlich ist es wirklich eine komische Vorstellung, wie angewiesen der einzelne auf das Funktionieren der gesamten Gesellschaft, Finanzwelt und was noch alles ist.
Täubchen hat geschrieben: oder an die Finanzkrise vor knapp 10 Jahren.
Inwiefern hast du denn unter der Finanzkrise gelitten? Abgesehen von niedrigen Zinsen habe ich die überhaupt nicht gespürt. Ich habe dadurch nicht weniger verdient, ich konnte mir genauso viel von meinem Geld kaufen wie vorher auch und an meinem Arbeitsplatz hat sich auch nichts geändert. So dürfte es doch den meisten Menschen bei uns gegangen sein.
Sicherlich mögen die niedrigen Zinsen dem ein oder anderen die Rendite von Lebensversicherung oder Altersvorsorgen versaut haben. Aber wenn man dem jetzt gegenüberstellt, was quasi das Preppen kosten würde, wenn man sich jetzt versucht eine autarkes Leben aufzubauen, ist das doch ein Witz.
Ich frage mich auch, was man sich davon verspricht. Was habe ich von einem Atombunker, wenn außerhalb keiner mehr lebt. Was habe ich von einer Absicherung mit Gold, für den Fall das Geld wertlos wird. Geht man dann mit dem Goldbarren und einer Metallreibe in den Supermarkt um seinen Einkauf zu bezahlen? Was nutzen 10 Häuser, wenn keiner mehr etwas zu Essen verkauft. So kann man das ja immer weiter spinnen.
Eine wirkliche Absicherung wird es also kaum geben, wenn es wirklich große Krisen gibt. Die meisten Möglichkeiten sind für den Normalverbraucher zu teuer oder nicht machbar. Vielmehr ist sicherlich der beste Schutz, wenn man auch als Verbraucher und Wähler für stabile gesellschaftliche und politische Verhältnisse sorgt, um so große Krisen nach Möglichkeit zu verhindern.
Etliche "große Krisen" später sind wir nach meinem Eindruck auch noch lange nicht schlauer. Die Tipps und Ratschläge der Regierung, man möge sich mit Kerzen, Decken, Kurbelradio und Trinkwasser eindecken, falls die Infrastruktur zusammenbricht, erscheinen mir nach wie vor eher hilflos. Nicht jeder hat dafür Platz und Geld, zumal da die Nachfrage gar nicht gestillt werden könnte, wenn ganz Deutschland auf einmal auf den Campingkocher und/oder den privaten Dieselgenerator angewiesen wäre. Und halbherzig ein paar Müsliriegel zu bunkern, kann ich mir für den Fall einer wirklich "großen Krise" dann auch gleich sparen.
Wenn ich etwas aus den letzten Jahren mitgenommen habe, dann, dass Menschen zwar unvernünftig sind, aber oft nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird, um im Bild zu bleiben. Wenn mir vor ein paar Jahren jemand von der Corona-Pandemie erzählt hätte, wäre mir das Herz schon in die Hose gerutscht. Aber im Nachhinein betrachtet muss ich ehrlich sagen, dass diese spezielle Krise schon ganz gut überlebbar war. Klar, bei weitem nicht jeder hatte so viel Glück, aber in meinen Augen war es für viele zwar etwas umständlich und nervig, aber ging nicht gerade an die Substanz. Von daher bleibt mir nur zu hoffen, dass die weiteren Krisen ebenfalls zumindest so lange noch halbwegs glimpflich ausgehen, wie ich noch oberhalb der Grasnarbe zu finden bin.
Die angesprochenen Krisen waren doch immer hauptsächlich im Finanzsektor angesiedelt. Die Gründe dafür ist einfach die Geldgier gewesen. Das war ja schon bei der Tulpenkrise 1637 so. Der Mensch kann den Hals nicht voll kriegen, eine Blase baut sich auf und platzt irgendwann. Und je globaler die Wirtschaft wurde, desto mehr Menschen waren von den Folgen betroffen.
Man kann aber Wirtschafts- bzw. Finanzkrisen nicht mit Pandemien vergleichen. Denn auf eine Pandemie hat der Mensch erst mal recht wenig Einfluss. Selbst Lockdown, Ausgangssperre und Maskenpflicht haben auch nicht die Erfolge gebracht, die man sich davon erhofft hatte.
In sofern kann man sich als einzelne Person schon bei Krisen schützen, wo es um Geldverluste geht. Einfach nicht auf jeden fahrenden Zug aufspringen oder wenn man schon drin sitzt, sollte man rechtzeitig aussteigen. Damit kann man den eigenen Verlust minimieren oder sogar verhindern. Und nicht immer sollte der Staat regulierend eingreifen. Da zögert oftmals nur den Kollaps hinaus.
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