Wie Senioren besser über Betrugsmaschen aufklären?
Betrugsmaschen wie Enkelbetrug, falsche Polizisten und andere Schockanrufe funktionieren leider immer noch viel zu oft. Meist trifft es dabei alleinstehende Senioren, die sich leicht manipulieren bzw. verunsichern lassen und keine misstrauischen Mitbewohner/Angehörige in der Nähe haben, mit denen sie Rücksprache halten können.
Meist werden solche Vorfälle immer wieder in Zeitungen kommuniziert und auch im Radio und Fernsehen vor solchen Betrugsmaschen gewarnt - z.B. bei Aktenzeichen XY. Leider scheint die Aufklärung über die Trickbetrügereien jedoch trotzdem nicht auszureichen. In meiner Region gibt es diesbezüglich beinahe jeden Monat einen Fall, indem die Betrüger wieder erfolgreich zuschlagen konnten.
In Lüneburg versucht man die Senioren nun unter anderem mit Flyern in Friseurläden auf die Problematik aufmerksam zu machen. Die Flyer werden dazu unübersehbar am Spiegel vor dem Friseurstuhl angebracht, sodass man gar nicht drum rum kommt diesen zu lesen.
Auf welche Art und Weise würdet ihr Senioren über die Betrugsmaschen aufklären? Wie und wo erreicht man die Senioren am besten? Hilft es aus, Flyer zu verteilen oder sollte man auch viel mehr Öffentlichkeitsarbeit machen? Sollten/Müssen da auch eigene Angehörige mehr Zeit in Aufklärung und Prävention investieren?
Ein schwieriges Thema, weil meine alte Mutter da auch eine todsichere Kandidatin für solche Betrügereien wäre. Sie ist nämlich ziemlich gutgläubig und nachgiebig. Ich glaube, der könnte man ihr ganzes Geld abschwatzen. Bezüglich der Schockanrufe habe ich ihr schon mehrfach alles erklärt, aber ich befürchte, dass sie sich im Fall der Fälle doch unvorsichtig verhalten und übers Ohr hauen lassen würde.
Zum Glück lebt sie zurzeit in einem Seniorenheim und ist über die im Telefonbuch abgedruckte Nummer nicht zu erreichen. Ein Smartphone hat sie auch nicht. Außerdem könnte sie auch dann nicht ohne fremde Hilfe größere Geldsummen ausgeben, wenn sie es wollte. Und da hoffe ich auch auf die Wachsamkeit des Personals im Seniorenheim, wenn meine Mutter eines Tages danach verlangen würde, zur Bank gefahren zu werden.
Bei meiner Oma hätte man da zu ihren Lebzeiten auch ein leichtes Spiel gehabt. Meine Mutter dagegen wäre nicht so leicht zu überrumpeln und geht so gut wie nie bei fremden Telefonnummern ans Telefon. Von einem Bekannten die Oma hatte vor einiger Zeit auch so einen Anruf, wo erzählt wurde, dass man einen tödlichen Unfall verursacht hätte und Geld bräuchte. Die Oma hat nur gesagt, dass das ja nicht ihr Problem wäre und hat aufgelegt. Eine andere ältere Dame aus der Nachbarschaft wollte sich dagegen schon beim Nachbarn Geld leihen, als zum Glück die Tochter dazu kam, die ja angeblich einen Unfall verursacht hätte.
Auch wenn es in den Medien fast täglich Thema ist, so sehe ich hier die Aufgabe innerhalb der Familie. Das wird zwar nicht alle Menschen soweit erreichen, dass sie nicht darauf reinfallen. Aber vielleicht würde man damit einige potentielle Opfer doch erreichen, die dann eben nicht glauben was ihnen da am Telefon erklärt wird.
Und sind wir mal ehrlich. Die Entwicklung unserer Gesellschaft hat es doch erst möglich gemacht. Früher gab es fast in jedem Ort eine Bankfiliale. Man kannte seine Kunden und es fiel auf, wenn da plötzlich jemand ungewöhnlich viel Geld abheben wollte und hat eben auch Fragen aufgeworfen. In den wenigen Fällen, wo die Leute heute noch direkt am Schalter das Geld abgehoben haben, ist ja auch schon mehrfach der Betrug durch die Bankangestellten verhindert worden.
Ich finde es gut, dass es Initiativen wie die in Lüneburg gibt, die Senioren gezielt über Betrugsmaschen aufklären möchten. Ich denke, es ist wichtig, dass man die Senioren auf Augenhöhe anspricht und ihnen auch die Ernsthaftigkeit der Situation verdeutlicht. Flyer können sicherlich eine gute Möglichkeit sein, um die Aufmerksamkeit der Senioren zu gewinnen, aber ich denke, dass man auch andere Kanäle nutzen sollte.
Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, Seniorenzentren oder Seniorentreffs zu nutzen, um gezielt Informationen zu verbreiten. Hier kann man auch gezielt mit den Senioren ins Gespräch kommen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Öffentlichkeitsarbeit kann hier ebenfalls helfen, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und das Thema stärker in den Fokus der Gesellschaft zu rücken. Hierfür könnten auch lokale Medien genutzt werden.
Eigene Angehörige sollten in jedem Fall aktiv in die Prävention einbezogen werden. Sie kennen die Bedürfnisse und Gewohnheiten ihrer Eltern oder Großeltern am besten und können somit auch gezielt aufklären. Es ist wichtig, dass sie ihren Angehörigen zeigen, dass sie für sie da sind und dass sie sich im Falle eines Betrugsfalls an sie wenden können.
Es ist aber auch wichtig zu betonen, dass nicht alle Senioren leichtgläubig sind und man ihnen auch nicht pauschal Betrugsfälle unterstellen darf. Es gibt auch viele Senioren, die sich gut informieren und aufmerksam sind. Hier ist es wichtig, die Bedürfnisse und Interessen der Senioren zu berücksichtigen und gezielt anzusprechen.
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