Wie sehr nerven Euch diese allgemeinen "Lebenshilfetipps"?
Immer wieder gibt es überall diese Lebenshilfetipps zu finden. Die gibt es zu allen Themen wie etwa Geld verdienen zu Hause, Abnehmen, Gesund Bleiben, Kindererziehung oder aktuell auch, wie man die Corona-Krise übersteht mit ihren ganz besonderen Problemen.
Manchmal mache ich mir den Spaß und lese sie mir durch bzw. höre sie mir an. Und ich bin erstaunt, dass es immer noch diese ganz allgemein gehaltenen Tipps sind, die keinem wirklich weiter helfen. Da kommen zum Thema Abnehmen etwa die Hinweise, dass man mehr Gemüse essen und Sport treiben sollte - ohne jegliche Konkretisierung, Oder beim Thema Kindererziehung kommt etwa, dass man sich mal mit seinen Kindern beschäftigen sollte und sie nicht so viel vor dem Fernseher setzen sollte.
Mich wundert es eigentlich, dass sich solche "Tipps" immer noch am Markt halten. Wem helfen diese allgemeinen Tipps denn wirklich weiter? Manche davon sind sogar kostenpflichtig. Ich soll also Geld dafür bezahlen, um mir anschließend sagen zu lassen, das ich einfach nur weniger essen muss, um abzunehmen. Aktuell ist so ein Video (Ich kann es hier leider nicht verlinken.) etwa auch auf dem Live-Blog der Tagesschau zur Corona-Krise. Dort erwarte ich eigentlich wichtige und hilfreiche Informationen.
Stattdessen spricht dort eine Sozialpsychologin zum Thema "Tipps für den Alltag mit der Corona-Krise" nur von drei Theorien, wie man mit einer Krise umgehen kann und dass man sich doch einfach ablenken solle. Man könne im Internet sich doch einfach mal Videos ansehen oder ein Buch lesen.
Mich nerven diese allgemeinen Tipps, die nicht wirklich helfen, einfach nur noch und ich frage mich, warum wir überall damit zugemüllt werden? Warum müssen dafür Ressourcen in Form von Strom, Papier und Lebenszeit verschwendet werden? Wenn diese Helfer angeblich so schlau sind, warum gibt es dann nicht mal konkrete Vorschläge? Warum immer nur Blabla? Oder haben Euch solche Hinweise wirklich mal geholfen?
Es ist doch ganz einfach, du schaust dir diese Tipps an und signalisierst damit Nachfrage. Und diese Nachfrage wird dann mit weiteren Tipps befriedigt. Ist wahrscheinlich auch so ein allgemeiner Lebenshilfetipp, den man schon tausend Mal gehört hat, aber wenn man von irgendwelchen Medien genervt ist, die man völlig freiwillig und ohne jeglichen Zwang konsumiert, soll eine Veränderung des Konsumverhaltens wahre Wunder wirken.
Davon abgesehen gibt es tatsächlich Themen, bei denen irgendwelche "allgemeinen" Tipps angebracht sind und der Fehler liegt nicht bei den Tipps sondern bei denen, die ein Wundermittel erwarten.
Bestes Beispiel ist doch das Thema Abnehmen. Funktioniert indem du deine Ernährung dauerhaft so umstellst, dass du deinen Kalorienbedarf erreichst aber nicht überschreitest und indem das Kaloriendefizit durch regelmäßige Bewegung erreicht wird. Mehr muss man eigentlich nicht wissen. Aber diese Methode dauert eben lange und das will niemand auf der Suche nach einem Diättipp hören.
Ich ignoriere sie einfach, dann können sie mich auch nicht nerven. Auch so ein Lebenshilfetipp: Egal ob es sich um irgendwelche Fernsehsendungen, C-Promis, "Influencer", Blogs oder sonstige mediale Auswüchse handelt - im Regelfall geht es um Aufmerksamkeit. In Verlängerung bedeutet das nämlich Geld. Entweder unmittelbar durch Werbeeinahmen oder auf diversen Umwegen.
Und wenn die Verantwortlichen feststellen, dass keiner mehr zuschaut, hinhört oder drauf klickt, verschwindet der ganze Schwachsinn schnell in der Versenkung. Auch die Herstellung von Schwachsinn kostet schließlich Geld, und wenn man damit erkennbar Verlust macht, muss neuer Schwachsinn her.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass auch halbwegs seriöse Medien bei aktuellen und brisanten Themen quasi gezwungen sind, ständig neue Informationen herauszuhauen, damit das Publikum nicht zu anderen Quellen wechselt, die noch weniger seriös sind, aber dafür im 10-Minuten-Takt neue Geheimtipps gegen Virenbefall absondern. Dabei entsteht schon oft ziemlicher Bullshit, aber ich finde Fragen zum Thema: Wie überstehe ich eine langweilige Zeit? - nur bedingt relevant, aber wenigstens nicht unmittelbar schädlich.
Gerbera hat geschrieben:Ich ignoriere sie einfach, dann können sie mich auch nicht nerven. Auch so ein Lebenshilfetipp: Egal ob es sich um irgendwelche Fernsehsendungen, C-Promis, "Influencer", Blogs oder sonstige mediale Auswüchse handelt - im Regelfall geht es um Aufmerksamkeit. In Verlängerung bedeutet das nämlich Geld. Entweder unmittelbar durch Werbeeinahmen oder auf diversen Umwegen.
Da gebe ich dir völlig Recht. Durch mittelmäßigen bis schlechten Content sollen im Internet Einnahmen erzielt werden. Gerade in Zeiten von Corona versucht man, Aufmerksamkeit durch Content zu erreichen, der vermeintlich hilfreiche Tipps gegen den Virenbefall enthält.
Diese Ratgeberartikel bzw. -videos gehen mir auch gehörig auf die Nerven, da sie meist oberflächlich und schlecht recherchiert sind. Im Gegensatz zu dir gehen mir diese Tipps gegen Langeweile aber sogar noch mehr auf die Nerven.
Gwyneth Paltrow beispielsweise ließ letztens im Netz allen Ernstes verlauten, dass man in Corona-Zeiten zuhause eine Fremdsprache lernen oder ein Buch schreiben solle. Ich führe einen Haushalt mit Kindern, die derzeit die Schule nicht besuchen können und habe noch Homeoffice, wenngleich in Teilzeit. Sprich für mich fahren zwar die Fahrtwege zur Arbeit weg, aber dafür fällt mehr im Haushalt an, da die Kinder zuhause sind und meine Arbeitszeiten sind dieselben.
Diese Tipps sind eventuell für Singles, wenn sie von der Arbeit freigestellt, hilfreich, nicht aber für Familien, die fast alle eine Mehrbelastung durch die Schließung von Schulen und Betreuungseinrichtungen haben. Für mich ist das blanker Hohn und nervt mich am Meisten - für das Erlernen einer Fremdsprache oder das Schreiben eines kompletten Buches hätte ich sicherlich keine Zeit.
Ich habe mich noch nie wirklich von solchen Tipps genervt gefühlt. Ich frage mich auch, weshalb man sich von den Tipps nerven lassen sollte. Man wird doch von niemandem dazu gezwungen, sich so etwas auch durchzulesen und wird erst recht nicht dazu gezwungen, die Tipps auch für sich umzusetzen. Man kann das ja auch einfach ignorieren, wenn einen das nicht interessiert.
Ich lese mir solche Tipps manchmal durch. Ich mache das gar nicht gezielt oder bewusst, aber wenn ich doch darüber stolpere, dann kommt es schon vor. Ich würde das auch nicht wirklich als "Durchlesen" bezeichnen, aber es kommt schon vor, dass ich sie überfliege oder automatisch erfasse, wenn ich mir eine bestimmte Seite ansehe. Soweit ich weiß, habe ich davon aber noch nichts bewusst für mich umgesetzt.
Im Prinzip steht da ja auch nie etwas Neues. Die ganzen Tipps wiederholen sich ja immer wieder und man liest sie überall. Das sind ja auch oft keine Tipps, auf die man nicht selbst kommen würde, so dass man keinen großen Nutzen davon hat. Ich finde das zur Unterhaltung oder zum Zeitvertreib ab und zu aber ganz nett. Und wenn ich keine Lust drauf habe, dann klicke ich weiter oder lese das eben nicht.
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