Wie sehr braucht Deutschland Großbritannien?

vom 22.07.2016, 15:58 Uhr

Der Brexit hat weltweit und besonders in der EU tiefe Besorgnis ausgelöst. Besonders Deutschland, dass starke wirtschaftliche Beziehungen, fürchtet einen Rückgang des Wirtschaftswachstums. Deshalb ging die erste Reise der neuen britischen Premierministerin May nach Deutschland zu Bundeskanzlerin Merkel, um die weiteren wirtschaftlichen Beziehungen auf eine andere Basis zu stellen, wobei noch Uneinigkeit über die Austrittsmodalitäten herrscht.

Aber welche Waren und Dienstleistungen werden jeweils besonders in das jeweils andere Land exportiert? Wo genau könnte es Schwierigkeiten geben? Welche Chancen hat dieser Neubeginn für Großbritannien und Deutschland?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wir brauchen die Briten sehr. Von knapp 250 Milliarden Euro Exportüberschuss kommen mehr als 40 Milliarden aus Großbritannien. Das ist eine Hausnummer. Die Exportsumme ist bei Großbritannien ungefähr doppelt sich hoch wie die Summe der Importe.

Großbritannien fehlt die Industrie. Aktuell arbeitet nur einer von zwölf Briten in der Industrie, aber mehr als jeder fünfte bei einer Bank und zusätzlich ein Drittel der Arbeitnehmer in bankennahen Dienstleistungen und bei Versicherungen.

Im Prinzip bleibt es beim größten Verteidigungskonzern, einem großen Pharmahersteller und einem Triebwerkshersteller. Daher ist Großbritannien der dritt wichtigste Exportmarkt und der fünft größte Handelspartner für Deutschland. Wobei es sozusagen nichts gibt, was wir nicht dorthin verkaufen.

Selbst die Landwirtschaft liefert massiv Waren. Getreide steht an erster Stelle der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, es folgen Milch und Fleisch und für 500 Millionen Obst und Gemüse. Dabei ist das nur ein kleiner Teil. Umwelttechnik und Maschinen und Teile sind die Exportschlager. Es folgen Gesundheitswirtschaft und Fahrzeugbau.

Danach kommen Informations- und Telekommunikationstechnik, Bau, Lebensmittelindustrie, Chemie und Elektrotechnik. Zumal das Wachstum in den USA eher verhalten ist und Frankreich als zweitgrößter Exportmarkt seit Jahren stagniert. Großbritannien hat in den letzten Jahren immer einen Exportzuwachs von knapp 10 Prozent geliefert, weil die Nachfrage stetig gewachsen ist.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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