Wie sehr belastet pendeln die Gesundheit?

vom 03.05.2015, 12:15 Uhr

Viele Menschen müssen täglich zur Arbeit pendeln und sind dadurch belastet. Der tägliche Zeitverlust ist immens und daher wünschen sich natürlich die Meisten, dass sie nicht pendeln müssen. Zahlreiche Studien haben nun untersucht, ob das Pendeln die Gesundheit beeinträchtigt. Dabei kamen unterschiedliche Ergebnisse heraus. Fast alle Studien kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass die Gesundheit beeinträchtigt wird.

Meine Frage an euch bzw. vor allem an die Pendler von euch ist daher, ob und wie sehr ihr euch durch das tägliche Pendeln gesundheitlich beeinträchtigt fühlt? Was müsste passieren, damit eine eventuelle Beeinträchtigung geringer ausfällt?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich pendle mehrmals die Woche und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was daran bitte gesundheitsschädlich sein soll. Hast du denn Beispiele für deine These und auch Belege dafür, was genau gesundheitlich geschädigt werden soll?

Ich pendle pro Woche 3 h eine Strecke und mindestens 1-2 Mal hin und zurück. Hinzu kommen pro Tag bis zu 45 Minuten eine Strecke zur Uni. Mich stresst das überhaupt nicht und ich empfinde das auch nicht als Zeitverschwendung. Nach so vielen Jahren Pendelei lernt man eben, die Situation optimal zu nutzen.

So schlafe ich morgens beim pendeln, sodass es mir gar nicht so lang vorkommt. Der Wecker ist gestellt, damit ich nicht verschlafe und erst nach meiner Haltestelle aufwache. Ansonsten weiß ich mich sehr gut im Zug und im Bus zu beschäftigen. Entweder lese ich, oder ich lerne Vokabeln. Es kommt aber auch vor, dass ich stricke.

Wenn man die Zeit gut genug nutzt, dass man nicht in den Hauptverkehr kommt und gute Verbindungen sucht, dann kommt man auch nicht in den Berufsverkehr. So fahre ich gerne eine bestimmte Strecke von mir zu meinem Freund, wo ich eben bis zu 3 h eine Strecke unterwegs bin. Die Strecke ist immer gleich, ich habe jedoch festgestellt, dass zu Stoßzeiten eine zusätzliche Bahn zwischen A und B eingerichtet wurde, die zwar 15 Minuten Umweg macht und deswegen länger unterwegs ist, die Bahn ist aber fast ausgestorben trotz Berufsverkehr. Wenn man diese also nimmt statt der überfüllten Bahn eine halbe Stunde später, erspart man sich auch eine Menge Stress.

Ich bin der Meinung, dass vieles eben auch Kopfsache ist und wenn man stressige Gedanken und Gefühle gar nicht erst zulässt beim Pendeln und die Situation so weit es geht optimiert, dann kann in meinen Augen auch keine Gesundheitsschädigung auftreten.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich fühle mich eigentlich nicht durch das Pendeln belastet. Ich fahre gerne Auto und ich habe damit kein Problem und habe auch nicht den Eindruck, dass mir das schadet. Es gibt natürlich das Problem, dass man manchmal im Stau steht oder an einer Baustelle schlecht vorbei kommt. Aber zeitliche Probleme kann man auch haben, wenn die Arbeit direkt in der Nähe ist.

Meine Stelle an der Uni ist beispielsweise keine 10 Minuten entfernt. Aber da neige ich dann manchmal dazu, bis zum letzten Moment daheim zu bleiben und super spät loszufahren, sodass ich da auch zu spät komme. Das kann also auch bei kurzem Weg passieren.

Auch das frühe Aufstehen ist relativ. Ich habe früher in der Nähe gearbeitet und erst mittags angefangen, an einem Tag aber bereits 10 Uhr. Und da habe ich mir so einen Rhythmus angewöhnt, dass ich spät nach Mitternacht schlafen gegangen bin und doch tatsächlich das zeitigere Aufstehen an dem einen Tag, an dem ich 10 Uhr angefangen habe, ein Problem für mich war.

Daher denke ich, dass das Pendeln an für sich nicht das Problem ist, es ist die Gewöhnung. Man kann ja auch unterwegs viel erledigen, mal anhalten, einkaufen usw. Man kann seine ganzen Einkäufe auf dem Heimweg machen und wenn man Hunger hat, mal an einer Tankstelle halten. Nur wenn man Zeitdruck hat, ist es blöd, aber dann gilt es, den Tag so umzuorganisieren, dass man keinen Zeitdruck hat.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde, dass das sehr auf die Umstände des Pendelns ankommt. Ich bin lange Zeit mit dem Auto aus dem Westen des Ruhrgebiets nach Düsseldorf gependelt. Das war ziemlich doof, weil jeden Tag immer an den gleichen Stellen Stau war und sich die Strecke von knapp 100 km fast nur auf der Autobahn immer mindestens anderthalb bis zweieinhalb Stunden hinzog. Der Zug war keine Alternative. Das hat schon für Stress gesorgt.

Später bin ich eine ähnlich lange Strecke mit dem Zug gependelt. Ich konnte bequem und ohne Störungen mit dem Auto zum Bahnhof fahren. Da gab es immer ausreichend Parkraum. Der Zug war meist pünktlich und nie überfüllt. Das hat auch etwas mehr als eine Stunde gedauert und war extrem angenehm.

Später bin ich die Strecke mit dem Auto gefahren. Auch das ging immer ohne Stau in etwa einer Stunde. Die Kinderbetreuung war im Betrieb geregelt, so hatte ich auch an der Front keinen Stress. Auch diese Art zu pendeln war nicht belastend.

Wenn ich mit jetzt aber die Staustrecke vorstelle, dann noch einen Kindergarten am Wohnort und das eine Weile machen sollte, dann wäre das eine extreme Belastung. ich finde einfach "das Pendeln" gibt es nicht. Es ist immer eine Frage der jeweiligen Umstände, ob es stört und belastet oder einfach einen nicht belastenden Teil des Berufslebens darstellt.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich kann nur von meiner persönlichen Erfahrung berichten, aber mich hat das Pendeln definitiv krank gemacht. Ich musste jeden Tag knapp zwei Stunden in eine Richtung einplanen. Der Hinweg war besonders schlimm, da ich von der Bahn in den Bus sprinten musste.

Wenn die Bahn auch nur eine Minute Verspätung hatte oder ich zu sehr trödelte, musste ich noch mal eine halbe Stunde auf den Bus warten. So kam es im schlimmsten Fall dazu, dass ich an einem Tag insgesamt 4,5 Stunden nur mit hin und herfahren beschäftigt war.

In der Zeit machte ich auch überhaupt keinen Sport, da ich am Ende des Tages auch ausgelaugt war. Natürlich ist sich den Po platt sitzen nicht anstrengend in dem Sinne, aber es belastete mich schon und ich war in dieser Zeit generell antriebslos.

Unter der Woche hat man im Prinzip für gar nichts Zeit, das ist wirklich niederschmetternd. Ich war in dieser Zeit auch andauernd krank. Das lag bestimmt einerseits daran, dass in Bus und Bahn einfach mehr Bakterien unterwegs sind und auch zum Teil daran, dass ich psychisch angeschlagen war.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also ich kann da ein wenig mitsprechen. Es kommt schon etwas darauf an, unter welchen Umständen man pendeln muss. Einmal bin ich gependelt mit einem kleinen Kind, welches ich mit in die Einrichtung genommen habe, in der ich arbeite. Jeden Tag hatten wir hin und retour bis zu drei Stunden Fahr und Wartezeiten.

Außerdem haben wir uns durch die ständige Reiserei dann auch relativ ungesund ernährt, es gab eben oft Fast Food oder Brötchen aus der Bäckerei. Deshalb kann ich schon bestätigen, dass es gesundheitsschädlich war. Auch die ständigen Wartezeiten und dass ich dann die Ungeduld meines Kindes ertragen oder sie dauernd beschäftigen musste, mit wenigen Mitteln, haben mich auch psychisch belastet.

Das alles wurde natürlich wesentlich besser, als ich mein Auto hatte, aber dann rentierte sich mein Arbeitsplatz nicht mehr, weil das Auto zu erhalten so teuer war. Dann gab ich das Pendeln schließlich ganz auf. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass das Pendeln mit dem Auto auch nervenaufreibend sein kann.

Wenn man beispielsweise im Stau steckt oder Winterreifen zum dementsprechenden Zeitpunkt organisieren muss. Genau so wenn Kettenpflicht ist oder man einfach unter Zeitdruck ist, dass man möglicherweise zu spät zur Arbeit kommt. Ich denke, hauptsächlich sind es psychische Belastungen, die man durch das Pendeln hat.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde auch, dass es auf die Umstände ankommt. Pendelt man jeden Tag mit dem Auto, ist es natürlich etwas anderes, als wenn man die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt. Das Autofahren erfordert natürlich einiges an Konzentration.

Wenn man morgens in aller Frühe schon stundenlang mit dem Auto unterwegs ist und nach dem langen Tag abends die Strecke noch einmal zurück fahren muss, ist das sicherlich auf Dauer sehr belastend für die Gesundheit. Immerhin schlaucht das Autofahren an sich schon und wenn man dann bei der Arbeit noch konzentriert sein muss, ist das natürlich sehr anstrengend.

Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie lange man am Tag nun unterwegs ist, um welche Uhrzeiten man fahren muss und ob man unterwegs noch zusätzlichen Stresssituationen, wie beispielsweise Staus ausgesetzt ist oder nicht. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man täglich nur eine Stunde pendelt, als wenn man drei Stunden pendelt. Es kommt ja auch darauf an, wie früh man dann aus dem Bett muss, ob eben rechtzeitig loszufahren.

Ich habe jahrelang gependelt und werde das nun möglicherweise auch wieder so machen. Ich habe damals schon zur Schule gependelt und dann eben drei Jahre lang immer zur Uni, wobei ich dann am Tag auch immer zwei bis drei Stunden unterwegs war. Mit der Zeit lernt man aber auch, die Zeit optimal zu nutzen, so dass ich das Pendeln nie schlimm fand.

Ich hatte mich eher gefreut, dass ich im Zug noch einmal die Möglichkeit hatte, zu lernen, mich auf Referate vorzubereiten oder Texte zu lesen. Wenn es nichts für die Uni zu tun gab, habe ich Musik gehört oder gelesen. Gelangweilt habe ich mich während der Fahrt daher eigentlich nie so richtig, wobei ich das auch nie als gesundheitsgefährdend oder als schlimm und nervig ansah.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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