Wie sehen eure Leseziele 2022 aus?
Wenn ich durch Instagram scrolle, stoße ich immer wieder auf Beiträge, die von den Lesezielen der einzelnen Instagramer handeln. Oftmals sehe ich da Zahlen von 50-100 Büchern für das Jahr 2022, was ich persönlich schon enorm viel finde. Ich bin mittlerweile froh, wenn ich ein Buch im Monat schaffe, auch wenn ich sehr gerne mehr lesen würde. Dementsprechend würde mich mal interessieren, wie denn die Leseziele bei Personen aussehen, die nicht einen eigenen Instagramaccount für ihre Bücherliebe haben um mir ein Bild davon zu verschaffen, was denn wirklich "durchschnittlich" ist.
Wie sieht eure Leseziele für das Jahr 2022 aus? Habt ihr auch eine dreistellige Zahl als Ziel oder habt ihr euch viel weniger gelesene Bücher als Ziel gesetzt? Wie viel % von eurem Ziel habt ihr schon erreicht?
Ich bin eine absolute Leseratte und lese täglich. Mein Reader ermöglicht mir, den Bücherverbrauch abzuschätzen und ich liege immer zwischen 100 und 140 Stück pro Jahr. Das war schon immer so, seit ich schon vor der Schule durch Tom Sawyer angefixt worden war. Aber ich weiß auch, dass solche Massen selten sind.
Ich setze mir keine Leseziele. Es ist mehr oder weniger zufällig, was ich lese. Manchmal lese ich viel, manchmal wochenlang gar nicht, zumindest keine Bücher. Zur Zeit leihe ich mir Bücher online aus. Wenn ich zufällig Empfehlungen mitbekomme, sei es von Bekannten oder aus den Medien, schaue ich, ob es das Buch zur Ausleihe gibt. Es kommt dann schon mal vor, dass ich dann alles von diesem Autor oder dieser Autorin lese, was ich bekommen kann.
Ich schaue mir gerne das Literarische Quartett im Fernsehen an, aber da war tatsächlich noch kein Buch dabei, das ich dann unbedingt lesen wollte. Aber ich finde es interessant, wie unterschiedlich die Meinungen über ein Werk sein können. Ich finde es auch interessant, dass dort immer unterschiedliche Kritiker sitzen.
So hatte ich neulich eine Boris-Akunin-Phase oder letztes Jahr eine Phase, in der ich Bücher von Hakan Nesser verschlungen habe. Dann lese ich so ein Buch auch schon mal am Stück an einem Tag. Ach ja, und eine Patricia Highsmith-Phase hatte ich letztes Jahr auch. Ediths Tagebuch von ihr, das ich zum zweiten Mal lesen wollte, gab es allerdings nur als Hörbuch. Sonst mag ich Hörbücher nicht so gerne, aber das hat mir wegen der Stimme der Vorleserin sehr gut gefallen.
Ich bin ein Schnellleser. Es gibt aber auch Phasen, in denen ich gar nicht lese. Wenn ich mir Leseziele setzen würde, würde das bei mir Stress erzeugen und Lesen soll ja keine Pflicht sein. Wenn ich merke, dass mir ein Buch nicht mehr gefällt, höre ich durchaus auch schon mal in der Mitte auf. Also ist es noch total offen, was ich als nächstes lese.
Wenn ich es könnte und müsste oder gar einen semiberuflichen Instagrambackground hätte, wo ich durch die Tatsache möglichst viele Bücher zu lesen, Inhalte generieren müsste, könnte ich auch im Extremfall auf 150 Bücher im Jahr kommen. Ausgehend von der Höchstzahl, die ich in einer Woche so schaffen kann, also drei. Theoretisch. Praktisch liegt mein tatsächlicher Lesekonsum zwischen besagten drei Büchern die Woche (selten!) bis zu anderthalb Büchern in einem ganzen Jahr.
Auch das ist schon vorgekommen. Manchmal ist das Leben interessanter, ereignisreicher oder aufregender als es jedes Buch sein könnte, sodass man gar nicht zum Lesen kommt oder andere Interessen verfolgt. Ehrlich gesagt finde ich es auch schlimm, wie viele Menschen sich heutzutage mit Leuten aus dem Internet vergleichen, die entweder eine Extremposition abbilden oder Dinge aus reiner Eitelkeit oder um ein Image zu wahren so den lieben langen Tag machen. Oder angeblich machen wollen.
Jetzt wird also schon das Lesen durchgetaktet, nach all den Accounts zu Mode, Schminke, Ernährung, Sport, Umweltschutz, Produktivitätssteigerung, Work-Life-Balance, Karriereratgebern. Selbst Dinge wie die Yogaeinheit oder die Organisation der Schubladen wird zur Königsdisziplin auserkoren. Man oder besser Frau sollte besser organisiert und ehrgeiziger in jedem Aspekt des Lebens sein, als es die Hausfrauen der Fünfziger sein mussten.
Abgesehen davon, dass es ein anvisiertes Ziel darstellt und nicht die tatsächliche Menge, die gelesen wird, weiß man am Ende sowieso nicht, ob diese Instragramer die Masse an Literatur wirklich lesen werden. Und ist das wirklich so erstrebenswert, jede Woche mindestens ein bis mehrere Bücher zu lesen? Für mich nicht. Erst die letzten Wochen habe ich ein Buch sehr langsam gelesen und diese Langsamkeit hat mir gut gefallen, weil ich dadurch mehr von der Geschichten und den Charakteren gehabt habe. Ich fands irgendwie nett, wenn man im Alltag manchmal noch die Schwingung der Story oder die Eigenheiten der Figur immer mal wieder vor Augen hatte. Das würde ja nicht funktionieren, wenn man es an zwei Abenden durchliest.
Also im letzten Jahr habe ich es auf 85 Bücher gebracht. Dank der aktuellen Technik kann ich mir einfach ein Buch aufs Tablet laden und einfach lesen. Die App zählt die Bücher einfach mit. Aber bewusst ein Leseziel habe ich mir für 2022 nicht gesetzt. Ich weiß, dass dieses Jahr sehr anstrengend wird und dass ich nicht immer zum Lesen kommen werde. Jetzt im ersten Quartal ging es noch, aber seit April geht es bei mir so richtig ab.
Ich lese meistens in meiner Mittagspause, zwischendurch oder wenn ich einfach mal Entspannung suche. Auch lese ich mittlerweile durch, wenn ein Buch mich besonders interessiert und besonders spannend ist. Aber ich zwinge mich nicht mehr zu einem Leseziel. Es ist nett zu wissen, was ich im Jahr so an Büchern lese, aber in diese Statistik gehen die Bücher in Papierform ja nicht mit ein. Daher ist es am Ende auch vollkommen egal, ob da ein Buch oder einhundert Bücher stehen.
Ich tracke meine Bücher auf Goodreads und wenn man da ein Leseziel einstellt hat man am Ende des Jahres eine Übersicht über die Bücher, die man gelesen hat. Das finde ich ganz interessant und deshalb mache ich das immer.
Ich stelle mein Ziel immer auf 50 Bücher, weil etwa ein Buch pro Woche für mich realistisch ist, aber wie viele es dann am Ende tatsächlich werden variiert schon ziemlich stark. Ein Buch ist halt ein Buch, die App macht keinen Unterschied ob das 200 Seiten oder 1000 Seiten sind. Bei mir gleicht sich das mit der Seitenzahl im Verlauf des Jahres aber wahrscheinlich aus und die extrem kurzen und extrem langen Bücher sind ja eh eher die Ausnahme, das meiste liegt irgendwo in der Mitte.
In den sozialen Medien (Youtube Video, glaube ich) habe ich aber tatsächlich mal die Aussage gehört, dass die Person Buch XY nicht lesen möchte, weil das so lang sei und nicht zu den Zielen passen würde. Da frage ich mich schon, was für einen Sinn so etwas macht. Ich suche mir jedenfalls nicht die dünnsten Bücher aus meinem ungelesenen Regal aus damit die Zahlen gut aussehen sondern die Bücher, die mich aktuell am meisten interessieren.
Ich lese ebenfalls sehr gerne, setze mir aber keine direkten Leseziele. Meine beste Freundin ist da komplett anders und will mindestens 70 Bücher im Jahr schaffen. Ich bin ehrlich, dass ich das niemals schaffen würde, da ich zeitlich mit anderen Hobbys - beispielsweise Sport - einfach zu sehr eingespannt bin. Außerdem lese ich von alleine schon sehr gerne und viel, weshalb ich auch als zusätzliche Motivation keine gesonderten Leseziele setzen brauche. An sich finde ich die Sache aber einen coolen Anreiz und auch sehr sinnvoll, wenn man beispielsweise viele nicht ausgelesene Bücher hat.
Rein aus Interesse werde ich mir für nächstes Jahr aber vornehmen, mal meine gelesenen Bücher zu zählen. Häufig vergisst man über das Jahr hinweg dann doch eines wieder. Hierzu habe ich auch bereits Mitte dieses Jahr angefangen, ein Buchjournal zu führen, welches super viel Spaß macht und noch dazu ist es sehr hilfreich, das Buch und wichtige Erkenntnisse nochmal zusammenfassen zu können.
Für 2022 habe ich mir kein Ziel gesetzt, zumindest kann ich mich an keines erinnern. Vor ein paar Jahren hatte ich es mir immer als Ziel gesetzt, 100 Bücher jährlich zu lesen, was auch immer mehr oder weniger geklappt hatte. Das ist jetzt alles ein wenig anders, seitdem ich ein Kleinkind habe. Da bleibt einfach nicht mehr so viel Zeit zum Lesen und wenn man dann doch ein wenig Zeit für sich hat, macht man manchmal auch gerne einfach nichts und ruht sich auf der Couch aus.
Nichtsdestotrotz habe ich dieses Jahr dennoch einige Bücher gelesen. Ich muss sagen, dass ich mittlerweile auch sehr gerne Hörbücher höre, wenn ich mit meinem Kind spazieren gehe oder irgendwas im Haushalt mache. Auf diese Weise schafft man ja auch das eine oder andere Buch und das zählt für mich mittlerweile auch dazu.
Also 2022 nähert sich ja langsam den Ende zu und ich muss gestehen, dass ich das Lese Ziel vom letzten Jahr nicht mal ansatzweise toppe. Ich bin bisher bei 25 Büchern und das ist auch gut so. Aufgrund beruflicher Veränderung habe ich das Problem, dass ich mir deutlich weniger Bücher kaufe, weil ich ziemlich eingespannt bin. Und dann kommt das Lesen allgemein halt mittlerweile auch zu kurz, weil ich viel in Fachbüchern rum Lesen muss und diese Bücher zählen ja nur bedingt zur entspannten Literatur.
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