Wie schnell gebt ihr eure Hoffnungen auf?

vom 11.01.2016, 17:14 Uhr

Ich denke, dass ich niemand bin, der Hoffnungen allzu schnell aufgibt, egal in welchen Lebensbereichen. Wenn ich auf etwas hoffe, dann mache ich das in der Regel auch so lange, bis etwas völlig aussichtslos ist und wenn ich erkennen muss, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllen wird. Ansonsten klammere ich mich sehr oft an Hoffnungen und male mir aus, wie es wohl sein wird, wenn diese erfüllt werden.

Ich kenne aber auch Leute, die in dieser Hinsicht sehr radikal sind. Wenn meiner Freundin ein Mann gefällt, dieser aber nicht viel Interesse zeigt, gibt sie die Hoffnung direkt auf und schließt mit dem Mann ab. Mit einer Beziehung, die nicht so gut lief, hatte sie auch recht schnell abgeschlossen, weil sie nicht daran geglaubt hatte, dass es noch besser laufen würde.

Sie meinte einmal selbst, dass sie sich auf diese Weise vor Enttäuschungen bewahren würde. Je schneller sie mit etwas abschließen würde, desto geringer wäre dann auch die Enttäuschung. Wie schnellt gebt ihr eure Hoffnungen auf?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kann die Einstellung deiner Freundin schon ein wenig verstehen, dass sie sich die Hoffnungen nicht machen möchte, um nicht enttäuscht zu werden. Manchmal handle ich auch so, weil ich mir Enttäuschungen ersparen möchte. Aber in der Regel hält man dann unterbewusst trotzdem an der Hoffnung fest, zumindest ist es bei mir so. Darum würde ich allgemein schon sagen, dass ich meine Hoffnungen nicht so schnell aufgebe.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Bei mir hängt es ehrlich gesagt von der allgemeinen Situation und den Umständen ab. Wenn es etwas ist, was ich selbst beeinflussen kann, dann gehe ich die Hoffnung nicht so schnell auf. Wenn der Erfolg nur von mir selbst abhängt, zum Beispiel bei einer Diät oder etwas anderem, was ich erreichen möchte, dann gebe ich nicht auf und ziehe es durch, bis ich an meinem Ziel angelangt bin. Es gibt einfach keinen Grund dafür die Hoffnung schnell aufzugeben, da es ja nur von mir abhängt, ob das Unterfahren am Ende erfolgreich ist oder nicht.

Wenn der Erfolg allerdings von den anderen Menschen abhängig ist und nicht nur von mir, dann gebe ich doch schneller die Hoffnung auf. Ganz einfach, weil ich dann nicht alleine dafür verantwortlich bin, zum Beispiel wenn einem ein anderer Mensch gefällt. Sicher kann man sehr viel dafür tun um ihn von sich zu überzeugen und dafür, sein Ziel zu erreichen. Allerdings ist es so, dass es dann nicht nur von einem selbst abhängig ist und man noch so viel machen kann und sich so aktiv Mühe geben kann und es am Ende dann trotzdem schief geht. Manchmal muss man wissen, wenn ein Kampf verloren ist.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das kann ich so pauschal nicht sagen. Einerseits kann ich ein ziemlicher Dickschädel sein, andererseits bin ich kein sehr positiv eingestellter Mensch. Ich glaube, diese zwei Eigenheiten heben sich so ziemlich gegenseitig auf. Generell bemühe ich mich jedoch um eine realistische Einschätzung der Situation und versuche nicht, mich blindlings an irgendwelche Hoffnungen zu klammern und so realistischere Chancen zu verpassen.

Es kommt für mich auch darauf an, ob ich zumindest irgendwelche Einflussmöglichkeiten auf den Ausgang einer Situation habe. Beispielsweise habe ich mittlerweile kapiert, dass es nichts bringt, darauf zu hoffen, dass sich eine Person endlich in ihrem Charakter oder ihrem Verhalten ändert, solange die Person selber nicht dazu bereit ist oder einen Grund dazu hat. Man kann Menschen nicht ändern, weswegen ich zum Beispiel aufgegeben habe zu hoffen, dass mich meine Chefin endlich einmal ausreden lässt.

Wenn es jedoch vom Zufall abhängt, ob etwas klappen wird oder wenn ich zumindest versuchen kann, die Gesamtsituation zu beeinflussen, kann ich sehr hartnäckig sein, aber auch dies nur bei Dingen, die mir wirklich am Herzen liegen. Bei irgendwelchem Alltagskram kann es schon sein, dass ich genervt den Krempel hinschmeiße, anstatt zu hoffen, dass der Kuchen entgegen jeder Wahrscheinlichkeit doch noch gut schmecken wird, obwohl ich das Backpulver vergessen habe.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bei mir besteht auch ein ganz enger Zusammenhang zwischen dem Grad der Hoffnung, die ich mir mache und dem Grad der Einflussnahme, die möglich ist. Wie deine Freundin es handhabt, finde ich gar nicht mal so verkehrt. Gerade in Beziehungsfragen hat man ja weniger Möglichkeit, etwas zu beeinflussen, als manche glauben wollen. Und eine Beziehung anzufangen, wo der Mann schon gleich am Anfang passiv und abwartend oder verhalten und nur mäßig interessiert ist, wäre auch wirklich nichts für mich. Meiner Beobachtung nach gehen solche Konstellationen nicht gut aus.

Ist das dann wirklich schon eine im Vorfeld zu früh aufgegebene Hoffnung? Vielleicht sieht sie es nur wie ich und denkt sich, dass da schon ordentlich etwas kommen muss, damit man eine Beziehung eingeht. Und bei bestehenden Beziehungen, die mehr als holprig sind, kann man unter Umständen Jahre vertändeln mit der falschen Hoffnung, dass sich noch etwas ändern wird.

Wenn ich in meinem Leben in der Vergangenheit keine Hoffnung mehr hatte oder von Beginn an eigentlich keine, war meine Einschätzung eigentlich immer richtig und eben realistisch. Auf einen hoffnungslosen Optimisten würde das natürlich negativ-denkend gewirkt haben, aber die Erfahrung und die Realität gaben mir immer recht. Wenn ich in einer Sache sogar nur von der Hoffnung leben muss wie zum Beispiel beim Lottospielen lasse ich es gleich bleiben.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich denke man kann es nicht pauschal sagen, ob das ganze gut oder schlecht ist. Sicherlich kann man mit einer Beziehung schnell abschließen wenn es einmal nicht so läuft wie man es möchte. Dafür muss im Vorfeld aber schon einiges gelaufen, was überhaupt zur Annahme führt, dass man mit ein wenig Arbeit nicht damit noch etwas erreichen kann und die Hoffnung auf Besserung dann auch aufgibt. Ansonsten würde die Freundin wohl bei jedem ersten kleinen Konflikt die Flinte ins Korn schmeißen und die Kerle vor die Tür setzen, so ist das meiner Auffassung nach wohl nicht gemeint in dem Eingangsthread.

Ich klammere nicht unnötig lange und mache mir auch keine falschen Hoffnungen wenn nichts mehr geht. Durchaus bin ich vorher noch bereit mir einiges anzuhören und auch anzuschauen, aber irgendwann ist ein Punkt erreicht wo man es einfach aufgeben sollte, sich an eine falsche Hoffnung zu klammern die nie erfüllt werden würde. Würde ich darauf noch warten, dass mein Ex Partner mal seinen Hintern bewegt und mich unterstützt, dann hätte ich einige Jahre meines Lebens daran verschwendet. Denn auch nach dem Rauswurf hat er sich nicht geändert, obwohl er es mir hundertfach versprochen hatte aber nie in die Tat umgesetzt hat. Er hatte seine Deadline und diese hat er nicht genutzt, damit war dann für mich auch der Schlussstrich gezogen und nicht weiter auf falsche Hoffnungen gesetzt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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