Wie sähen eure selbst geschriebenen Kirchengebote aus?
Den Kirchen wird gerne und häufig vorgeworfen nicht mit der Zeit zu gehen, veraltete Regeln zu haben und nicht offen zu sein für die aktuellen Lebensrealitäten der Menschen. Doch wenn man genau hinschaut, so scheinen die selbst auferlegten Gebote der kirchenfernen Menschen oftmals auch nicht anders zu sein.
Auch eine rein standesamtliche Ehe wird doch mit dem Ziel geschlossen dauerhaft zusammen zu bleiben und nicht so lange bis der andere zu sehr nervt oder man jemanden scheinbar Besseren trifft. Auf den Sonntag als freien Tag bestehen viele Arbeitnehmer ebenfalls ganz ohne Kirchengebote. Dabei wären Wochentage viel sinnvoller, da die Geschäfte geöffnet sind, es in den Freizeiteinrichtungen nicht so überfüllt ist und manches sogar günstiger ist.
Würden sich eure selbst entworfenen Gebote überhaupt von jenen der Kirche unterscheiden? Gibt es Gebote, die bei euch nicht vorkämen und auf der anderen Seite welche, die es in der Kirche nicht gibt, die ihr euch wünschen würdet? Welche wären eure selbstgeschriebenen Gebote?
Trisa hat geschrieben:Welche wären eure selbstgeschriebenen Gebote?
Spontan würden mir Gebote einfallen wie zum Beispiel: "Du sollst niemanden quälen oder foltern" oder "Du sollst niemanden diskriminieren, unabhängig von der religiösen oder nationalen Zugehörigkeit oder sexuellen Orientierung". Generell würde ich mir Gebote wünschen, die sich an der Erklärung der Menschenrechte orientieren würden.
Mit welchem Recht soll die Kirche überhaupt Gebote aufstellen? Die 10 Gebote sind für Christen und Gläubige dass, wonach sie sich richten sollte. Keiner kann mich zwingen nach den Kirchengeboten zu leben, wenn ich an Gott glaube. Die Kirche kann Regeln aufstellen, wie man sich in dem Gebäude verhalten sollte. Also quasi eine Hausordnung. Aber für mich sind Kirchengebote eine Sache, die mich an Sektentum erinnern.
Dass ich niemanden quälen oder foltern soll steht im Gesetzbuch. Gebote der Menschenrechte stehen auch im Gesetzbuch. Dafür braucht man nicht noch extra Kirchengebote. Für mich ist der Glauben an Gott eine andere Sache als der Glaube an die Kirche, die für mich eine große Sekte ist, die die Menschen manipuliert.
Für mich sind Glaube und Handeln zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich kann doch unabhängig davon, ob ich lüge oder andere Sünden begehe, an die Existenz eines Gottes glauben. Ich verstehe nicht, warum manche Menschen hier eine Grenze ziehen und meinen, dass man nicht glauben kann, wenn man nicht die "Gesetze" von Bibel und Kirchen befolgt. Mein Glaube ist im Herzen und den kann mir keiner nehmen.
Täubchen hat geschrieben:Ich kann doch unabhängig davon, ob ich lüge oder andere Sünden begehe, an die Existenz eines Gottes glauben.
Ja, wenn man erkennt, dass wir alle Sünder sind, dann glaube ich natürlich auch weiterhin an Gott, wenn ich mal schwach werde. Doch mein Ziel ist es, aus Liebe zu Gott seine Gebote zu halten. Gebote, die letztendlich mir helfen mit Gott, mir selbst und meinen Mitmenschen im Reinen zu sein.
Die 10 Gebote sind ja wesentlich älter als unsere Grundgesetze und diese orientieren sich durchaus daran, bzw. machten Staaten daraus Gesetze. Weitestgehend sind es Überschneidungen und Falschaussagen, Lügen, Töten, Stehlen, gewissermaßen auch Ehebruch (als Scheidungsgrund) und sich nicht um die Eltern (finanziell) zu kümmern wird gesetzlich geahndet.
Außerdem ist Neid für viele ebenso verwerflich, wie das Schlechtreden der selbstgewählten "Götter". Während viele Staaten verbieten sich allzu negativer über die Anführer zu äußern, dies teilweise sogar mit dem Tod bestrafen, gilt dies in abgemilderter Form auch bei den eigenen "Göttern" aus dem Hobby- und Freizeitbereich. Die meisten würden sich vermutlich nicht ins Stadion unter die Fans ihrer Lieblingsmannschaft wagen und ein gegnerisches Tor bejubeln oder? Ebenso gelten die entsprechenden "Feiertage" in Form von wichtigen Spielen als Gebot.
So bleibt gewissermaßen meine Frage, ob es jemanden gibt, dessen selbst verfasste Gebote ganz anders wären als jene, die uns das Christentum zur Verfügung stellt?
Warum um Himmels Willen sollte ich eigene Kirchengebote formulieren? Ich bin doch keine Glaubensgemeinschaft, die Mindeststandards für ihre Mitglieder setzen muss. Das tut die katholische Kirche halt im Gotteslob und im Katechismus. Aber das hat ja nun nicht so wahnsinnig viel mit einem christlichen Leben zu tun. Das kann man schließlich auch ohne die Kirchengebote führen, außer man hält das Leben von beispielsweise evangelischen oder anglikanischen Christen grundsätzlich für unchristlich.
cooper75 hat geschrieben:Warum um Himmels Willen sollte ich eigene Kirchengebote formulieren?
Es ging mir weder um den Willen des Himmels, noch um Kirchengebote. Keine Ahnung, wie das damals im Titel gelandet ist. Meine Frage bezieht sich eher auf Gebote allgemein für ein Miteinander. Wenn du also 10 gemeingültige Gebot verfassen könntest- welche wäre das? Worin würden sie sich von den 10 Geboten der Christen (die durchaus auch Anglikaner und Lutheraner kennen) unterscheiden?
Es bleibt leider weiter vollkommen unklar, worauf du hinaus möchtest. Mal redest du von Kirchgeboten, mal von selbst auferlegten Geboten und dann wieder von den zehn Geboten. Wo soll die Reise denn nun hingehen? Geht es um selbst auferlegte Zusatzregeln, die sich in den verschiedenen christlichen Kirchen ja nun deutlich unterscheiden. Man denke nur an Ehe und Scheidung.
Oder geht es um die zehn Gebote? Die sind aber, sofern es einen Gott gibt, mitnichten selbst auferlegt, sondern die kommen von ebendiesem Gott selbst. Und dann ist es auch vollkommen unerheblich, ob man glaubt oder nicht, die gelten dann immer. Also welcher Teil interessiert dich nun?
cooper75 hat geschrieben:Geht es um selbst auferlegte Zusatzregeln, die sich in den verschiedenen christlichen Kirchen ja nun deutlich unterscheiden. Man denke nur an Ehe und Scheidung.
Ich dachte auch nicht an Zusatzregeln, sondern ich fragte mich, welche "10 Gebote" ihr gerne hättet. Nichts was nur für dich selbst gilt, sondern nehmen wir an du könntest Gebote für alle aufstellen: Welche wären das?
Inwiefern würden sich deine Gebote zur Ehe und Scheidung von jeden der Christen und der Mehrheit der Weltbevölkerung unterscheiden? In den meisten Ländern ist Polygamie nicht erlaubt und Ehe die freiwillige Entscheidung zwischen zwei Volljährigen, die gewisse Rechte und Pflichten mit sich bringt. Versprochen wird "bis das der Tod uns scheidet". Dass sich immer mehr nicht an ihr abgegebenes Versprechen halten, steht auf einem anderen Blatt. Aber würdest du dies deshalb ändern und eine zeitlich befristete Ehe einführen? Ich sähe da ebenso das Risiko, dass manche vorher abbrechen wollen.
Ich stelle mit Sicherheit keine Gebote für alle auf. Das ist anmaßend und Zeichen einer Diktatur. Eine Gemeinschaft muss sich gemeinsam Regeln geben, über die es einen Konsens gibt. Das fängt beim Paar an, geht über die Familie und wird immer größer. Aber wenn nur einer bestimmt, dann läuft was schief.
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