Wie reagiert ihr, wenn Leute plötzlich ihre Meinung ändern?

Es gibt Situationen, in denen man anderer Meinung ist als andere. Es kann zu Diskussionen kommen, in denen man die andere Person überzeugen kann oder nicht. Manchmal ist es aber auch einfach nur in Abstimmungen oder zu anderen Dingen so, dass Menschen eine bestimmte Meinung haben und darauf beharren. Soweit ist das ja gar nicht tragisch und nicht schlimm.

Ich habe es allerdings schon häufiger erlebt, dass Mitmenschen einfach so von jetzt auf gleich ihre Meinung ändern. Ein konkretes Beispiel wäre, wenn es in einer Gruppe darum geht, wo man gemeinsam hinfährt. Eine Person ist erst für das Ausflugsziel A und entscheidet sich dann irgendwann einfach so für das Ausflugsziel B. Es gibt sicherlich noch viele weitere Situationen, in denen das so ist und ihr kennt bestimmt ähnliche Momente. Wie reagiert ihr auf solche Leute?

Ich finde so etwas überhaupt nicht schlimm. Was ist so falsch daran, seine Meinung mal zu ändern? Die Welt ist im Fluss und es wäre doch langweilig, wenn jeder Mensch eine Konstante bilden würde und das in jeder Hinsicht.

Ich würde es eher dann nervig finden, wenn die Meinung wirklich chronisch geändert wird und eine Person besonders sprunghaft sein würde. Also nehmen wir an, ich bekäme Besuch von einer Person, die ich auch gefragt hätte, ob sie auf etwas besonderes Appetit hätte, wenn sie schon zum Essen kommt.

Wenn die Person sagt, sie möchte Gericht A essen, ist das kein Problem. Ich habe auch kein Problem damit, wenn sie sich dann nach kurzer Zeit umentscheidet in Gericht B. Aber wenn ich dann schon alles für Gericht B gekauft hätte und sie kommt dann auf einmal an mit Gericht C oder D, wäre ich schon ziemlich genervt.

Ich finde auch, dass es generell legitim ist, seine Meinung zu ändern und nicht immer stur auf einer Ansicht zu beharren, auch wenn sich vielleicht die Umstände schon längst wieder geändert haben. Aber es kommt natürlich immer auch auf besagte Umstände an.

Beispielsweise hätte ich jetzt kein Problem damit, wenn jemand eine bestimmte Ernährungsweise, einen Kleidungsstil oder ein Hobby ausprobiert, um dann nach ein paar Wochen oder Monaten festzustellen, dass sich seine Pläne aus welchen Gründen auch immer als nicht umsetzbar erwiesen haben. Manche Leute bleiben jahre- oder jahrzehntelang bei ihren Vorlieben und Abneigungen, andere probieren gerne etwas Neues aus und verwerfen ihre Meinung auch wieder, wenn es ihnen richtig erscheint. In meinen Augen sind beide Lebensstile gerechtfertigt.

Nervig wird es für mich jedoch, wenn das Verhalten meiner Mitmenschen in Launenhaftigkeit umschlägt und es an Rücksichtnahme auf die Pläne und Vorhaben der Mitmenschen mangelt. Wenn sich zum Beispiel jemand fünfmal umentscheidet, wann er denn gnädig Zeit für ein Treffen haben kann und dabei keine Rücksicht darauf nimmt, dass die anderen Gäste auch Pläne haben, kann es bei mir schon passieren, dass ich diese Person nur noch sehr kurzfristig einlade, wenn überhaupt.

Lästig ist es auch manchmal, wenn Leute sehr starke Überzeugungen haben und auch keinerlei Hemmungen zeigen, wenn es darum geht, andere mit ihrer Meinung zu konfrontieren, auch wenn sich diese Meinung praktisch wöchentlich ändert. Es fällt mir gerne mal schwer, diese Zeitgenossen ernst zu nehmen, wenn sie mir ständig das Gefühl geben, ich mache mal dieses und mal jenes falsch, und es weiß doch jeder, dass ... Da wäre es mir lieber, die Leute würden bei einer vorgefassten Meinung bleiben.

Wie soll man hier reagieren? Gerade das von dir geschilderte Beispiel beschreibt doch genau den "Vernunftsfall". Ich unterstelle mal, dass man sich nicht eindeutig auf ein Ziel hat einigen können und einer aus der Gruppe dann mit seinem Meinungswechsel dafür sorgt, dass ein Ziel die klare Mehrheit gewinnt. Das ist ein pragmatisches Vorgehen und sorgt dafür, dass es weiter geht. Dramatischer ist es doch, "grundlos" auf seiner Position zu beharren - insbesondere wenn man sieht, dass dadurch eine Patt-Situation geschaffen wird. Natürlich muss man auch nicht "immer" nachgeben. Aber es gibt "Streitpunkte", über die zu Streiten nicht lohnt.

Aber auch sonst sollte man Menschen zugestehen, sich weiter zu entwickeln und seine Haltung und Meinung zu ändern. Nervig ist das eigentlich nur, wenn es in zu häufiger Folge passiert und sich die Meinungen nur "abwechseln". Heute A, morgen B und übermorgen wieder A wäre so ein Fall, der natürlich der Umwelt schwerer zu vermitteln ist.

Ansonsten sehe ich auch an mir, dass ich Meinungen und Sichtweisen verändere. Ich war früher nie für Tempolimits und habe sie nur hingenommen. Heute halte ich sie für Vernünftig. Ebenso hatte ich kein Problem mit konventioneller Lebensmittelherstellung. Heute bin ich sehr für den Ausbau nachhaltiger Produktionsmethoden. Was hältst du denn von Dogmatikern, die trotz Änderung der Umstände an ihrer Haltung stoisch festhalten, auch wenn die Begründung nur lautet: "weil es schon immer so war"?

[Mod]

Klar kann jeder seine Meinung ändern, aber es gibt auch Konstellationen, in denen man sich auf eine einmal getroffene Vereinbarung oder Festlegung geeinigt hat oder wo man extra um den Wunsch einer Person zu erfüllen, etwas ändert. Und wenn dann doch wieder jemand querschießt oder seine Meinung ändert, dann ist es durchaus ärgerlich, weil man dann die Vereinbarung wieder ändern muss.

Ich hatte das z.B. an der Uni; ich war in einem Team mit jemanden, der mir genau gesagt hat, wie er sich eine bestimmte Sache vorstellt und genau so habe ich es gemacht, was auf Zufriedenheit getroffen war. Einen Tag vorher aber hat der seine Meinung wieder geändert und fand das Erarbeitete plötzlich doof. Das war schon sehr anstrengend, weil ich dann auch keine Lust hatte, seinem Meinungsumschwung zu folgen.