Wie reagiert Ihr auf eine Straßensperrung von privat?
Als wir eben die Abendrunde mit dem Hund machen wollten, sahen wir, dass von einem riesigen Baum an der Grundstücksgrenze ein dicker Ast herunter gekommen war. Der Ast war mehr als armdick und etwa fünf Meter lang mit vielen weiteren Ästen und Verzweigungen. Insgesamt würde ich das Gewicht auf etwa 100 Kilo schätzen. Der Ast hing noch so im Baum fest, dass er jederzeit herunter kommen konnte, er stand fast senkrecht. Ich hätte da nicht darunter stehen wollen, wenn er fällt, das hätte wohl erhebliche Verletzungen gegeben.
Wir sahen es als sehr gefährlich an, denn der Ast konnte jeden Augenblick auf die Durchfahrt zu unseren 75 Wohnungen fallen. Die Durchfahrt wird viel benutzt, auch Kinder spielen da. Eine kurze Info von der Polizei sage, dass wir die Durchfahrt sofort sperren sollten, damit keiner verletzt werden würde, und ansonsten dem Nachbarn, auf dessen Grund der Baum steht, Bescheid sagen sollten. Da es abends nach 21 Uhr war, dauerte das natürlich.
Zur Sperrung der Durchfahrt nahm ich das erstbeste, was da war - ich stellte die Mülltonnen so dorthin, dass kein Auto durchkäme und blieb dabei stehen, um Fußgänger und Radfahrer zu informieren, dass die wenigstens in einem großen Kreis um die Gefahrenstelle herumfahren bzw. die Gefahr erst einmal erkennen.
Und nun das, was ich nicht verstehe: Ich wurde fast umgefahren von einem Autofahrer, als ich die erste Tonne dort hin stellte. Trotz der Warnung fuhr der Mann mit seinem protzigen, blitzsauberen BMW eng an dem Ast vorbei. Ein ca. 60 Jahre alter anderer Nachbar fuhr mit seinem Rad fast über die unteren Zweige des Astes und begab sich auch in unmittelbare Gefahr, dass dadurch der Ast fallen könnte, nachdem ich ihm mehrmals gesagt habe, dass er vorsichtig sein solle und auf den Ast zeigte.
Ich verstehe diese Reaktionen nicht. Der Ast war als Gefahr gut zu erkennen. Die Absperrung war als solche zu erkennen und ich stand dort für Fragen. Warum reagierte absolut niemand auf die Gefahr und die Sperrung? Auch eine Fußgängerin ließ sich nicht beeindrucken, guckte zum Ast und ging sehr nahe dran vorbei.
Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr seht, dass eine erwachsene, private Person eine Durchfahrt sperrt? Würdet Ihr auch trotz Warnung und Sperrung so dicht an dem Ast vorbei gehen?
Ich verstehe nicht, dass die Polizei sagt, dass ihr selbst absperren sollt. Hier war bei einem starken Sturm eine ähnliche Situation in einer Straße, in der eine Bekannte wohnt. Sie haben bei der Polizei angerufen und haben das sofort an die Feuerwehr weitergeleitet und dort wurde dann auch sofort reagiert. Es kam ein Wagen raus, der Absperrungen aufgeladen hatte und vor allem auch gelbe Lichter, die die Gefahrensituation signalisierten. Und am nächsten Tag kam dann auch sofort jemand, der das alles weg gemacht hat und den Weg wieder frei gemacht hat.
Ich muss zugeben, dass ich nicht wüsste, wie ich auf private Straßensperren reagieren würde. Denn gerade, wenn es dunkel ist, sieht man ja auch nicht, warum derjenige Mülltonnen in den Weg stellt. Ich stelle mir das schon sehr komisch vor, wenn nicht so gesperrt ist, dass man auch eine Gefahrensituation erkennt. Und wie soll man denn zu den Häusern kommen, wenn nicht dadurch, wenn es die Einfahrt zu den Häusern ist?
Diamante hat geschrieben:Ich verstehe nicht, dass die Polizei sagt, dass ihr selbst absperren sollt.
Das verstehe ich ehrlich gesagt ich auch nicht, denn bei uns ist es so, dass die Polizei dann absperrt und man selbst als Privatmensch nichts tun muss. Ich glaube ich hätte in dem Fall auch den Vermieter informiert, eventuell die Feuerwehr. Aber ich hätte da nicht selbst irgendwie hantiert. Ist doch klar, dass Absperrungen von Privatpersonen nicht ernst genommen werden oder nur in wenigen Fällen sagen wir so.
Die Polizei hat hier wohl nicht selbst gehandelt, weil unsere Grundstückseinfahrt zum einen über ein weiteres Privatgrundstück läuft. Da seien laut Aussage der Polizei weder sie selbst noch die Feuerwehr für zuständig, egal, wie viele Menschen dort gefährdet seien. Zum anderen ist die Polizei hier nicht sehr arbeitseifrig und schiebt gerne solche Dinge auf andere ab. Wann immer etwas auf einem Privatgrundstück passiert, sind sie angeblich nicht mehr zuständig.
Es war noch nicht so dunkel, dass man nichts mehr sehen konnte. Es war noch die Zeit der Dämmerung. Und unser Vermieter war mal wieder nicht erreichbar - das ist er selbst zu Bürozeiten kaum - und weil es ein anderes Grundstück war, wohl auch nicht zuständig. Und wie man dann auf das Grundstück bzw. von dort herunter kommen sollte, interessierte die Polizei nicht wirklich. Wir sollten dort absperren, wenn jemandem etwas passierte, sollten wir angeblich verantwortlich sein, dafür wurden unsere Namen notiert.
Ich finde es auch etwas komisch, dass die Polizei euch sagt, dass ihr die Einfahrt sperren sollt, aber nicht selber kommt und sich das ansieht und eine offizielle Sperrung vornimmt, bis das Problem behoben ist. Ich kann es mir gut vorstellen, dass auf so eine offizielle Sperrung die Menschen auch anders reagieren, als wenn da eine Privatperson steht und erzählt, dass man da nicht durchfahren darf.
Sicher war in deinem beschriebenen Fall die Ursache der Sperrung einfach offensichtlich und dann muss ich schon sagen, dass ich es nicht recht verstehen kann, warum man da noch drunter hergehen oder -fahren muss. Aber offensichtlich haben die Leute einfach nicht den rechten Respekt vor deiner Sperrung gehabt. Ich muss aber sagen, dass ich es trotzdem beachten würde und mich an die Sperrung auch halten würde, auch wenn da „nur“ eine Privatperson steht und es keine offizielle Sperrung der Polizei ist.
Ich finde es auch verwunderlich, dass die Polizei sagt, dass ihr da selbst tätig werden müsst. Grade in der von dir geschilderten Situation geht ja meiner Meinung nach eine unmittelbare Gefahr davon aus und Passanten könnten sehr leicht und schnell verletzt werden. Was wäre, wie du schon gesagt hast, wenn ein Kind unter dem Baum lang laufen würde und dann am Ende unter einem Ast liegen würde, der mal eben um die 100kg auf die Waage bringt? Das wäre dann wahrscheinlich seine längste Zeit auf Erden gewesen und wenn dann würde es wahrscheinlich nur mit schlimmen Verletzungen davon kommen, die man niemandem wünscht und die sein Leben wahrscheinlich noch sehr lange beeinträchtigen.
Ansonsten denke ich aber, dass jeder (erwachsene) Mensch alleine für sich verantwortlich ist. Schließlich habt ihr ja davor gewarnt, du bist sogar da stehen geblieben und ihr habt für eine möglichst gute Absperrung gesorgt. Viel mehr könnt ihr da wirklich nicht machen und wenn manche Menschen meinen, dass sie da trotzdem durch gehen müssen oder eben fahren und sich der Gefahr aussetzen, dann sind sie meiner Ansicht nach selbst dran schuld. Jeder hat ein Recht auf Verwahrlosung.
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